Tiffany Exklusiv Band 06
„Ich muss ihn am Telefon Rob genannt haben. Das mit Rob hat er sich ausgedacht, um herauszufinden, ob ich die Person bin, die ihn angerufen hat.“
„Hört sich logisch an.“
Georgia schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Die Nachricht!“
„Welche Nachricht?“
„Als ich das Krankenhaus an diesem Tag verlassen wollte, gab Melanie mir eine Nachricht und sagte mir, dass Rob überraschend verreisen musste.“
„Und Ken hat diese Unterhaltung mitgehört?“
Georgia nickte.
„Dann wusste er also, dass Rob für ein paar Tage von der Bildfläche verschwunden sein würde.“
„Aber er konnte nicht wissen, dass Rob nicht anrufen würde oder dass mein Anrufbeantworter nicht richtig funktionierte.“
„Er versuchte wahrscheinlich einfach sein Glück.“ Toni grinste. „Du musst sehr gut gewesen sein.“
Sie waren beide sehr gut gewesen. Georgia errötete und trank einen Schluck. „Hm, was hast du da hineingetan?“
„Rum“, sagte Toni und zeigte auf die Flasche auf dem Küchentresen. „Trink einen großen Schluck. Worauf spielte Ken an, als er sagte, er habe alles ernst gemeint, was am Telefon zwischen euch gesprochen wurde?“
„Na ja, da war eine Nacht …“
„Was?“
„Eines Nachts dachte ich, Rob würde mir sagen, dass er mich liebt. Da bekam ich Panik.“
„Du meinst, Ken wollte es dir sagen.“
„Zu dem Zeitpunkt dachte ich, es sei Rob.“
„Und wieso bist du in Panik geraten?“
Georgia trank erneut einen Schluck Limonade mit Rum. „Weil ich … ich glaube, ich wusste bereits, dass ich Rob nicht wirklich liebte.“
„Und wieso?“
„Weil …“ Sie sah ihre Freundin an. „Weil ich anfing, mich in Ken zu verlieben.“
Toni drückte ihre Hand. „Begreifst du denn nicht? Das ist doch perfekt! Er mag dich, und du magst ihn.“
„Wie könnte ich?“, widersprach Georgia. „Ich kenne den Mann doch kaum.“
„Na und? Du kanntest Rob seit zehn Monaten, und das hatte überhaupt keinen Einfluss. Du wusstest ja noch nicht einmal von seiner Vorstrafe.“
Aber Ken vermutlich. Das würde auch erklären, weswegen er sie ständig nach ihrer Beziehung zu Rob gefragt hatte. Sie runzelte die Stirn. Es war unbestreitbar ehrenhaft, dass er ihr von Robs Vergangenheit hätte erzählen können, es jedoch nicht getan hatte.
„Trotzdem, der Mann hat mich zum Narren gehalten. Er wusste Dinge über mich. Private Dinge.“
„Und du wusstest private Dinge über ihn.“
Sie musste zugeben, dass das stimmte. Und tief in ihrem Innern war sie froh darüber, dass kein dritter Mann in ihr Netz aus Begierde verstrickt war. Dadurch hatte sie wenigstens mit einem Mann Telefonsex gehabt, der … was? Ihr etwas bedeutete? Möglich. Dem sie vertraute? Nein. Niemals.
Ken blieb vor dem Eingang zur Notaufnahme stehen und rieb sich die müden Augen. Er hatte eine schlaflose Nacht hinter sich, voller Grübeleien über Georgia und das, was er ihr angetan hatte.
Jetzt atmete er tief durch und nahm all seinen Mut zusammen. Er musste sie einfach noch ein Mal sehen. Zwar kannte er ihre Adresse, doch war ihm nicht wohl bei der Vorstellung, zu ihrem Apartment zu gehen.
Er hatte sie schon genug verschreckt. Und die Tatsache, dass Rob Trainer sich nicht bei ihm gemeldet hatte, ließ darauf schließen, dass sie es ihm nicht erzählt hatte. Dadurch fühlte er sich noch elender.
Die Türen glitten automatisch auseinander. Ken trat ein und hielt nach Georgia Ausschau. Sein Herz pochte wild.
„Kann ich Ihnen helfen, Officer?“, erkundigte sich die Frau in der Anmeldung.
„Ich suche Schwester Georgia Adams. Arbeitet sie heute?“
Die Frau deutete auf etwas hinter ihm.
Ken drehte sich um und entdeckte Georgia, die ihn mit großen, traurigen Augen ansah. Seine Mütze in den Händen, ging er zu ihr. „Georgia …“
„Wieso bist du hier?“
Da er spürte, dass man ihnen aufmerksam lauschte, musste er improvisieren. „Um meinen Blutdruck messen zu lassen, wie du mir geraten hast.“
„Das kannst du überall machen lassen“, erwiderte sie leise.
„Bitte.“
Georgia befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. „Wendy, ich bin im Untersuchungsraum drei.“ Sie ging voran, und Ken folgte ihr. „Setz dich“, forderte sie ihn auf und deutete auf einen Stuhl. Ken erkannte den Raum als den wieder, in dem sie Crash verbunden hatte. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich.
„Georgia …“
„Deinen Arm, bitte“, befahl sie und hielt die Manschette des Blutdruckmessers bereit. Er gehorchte.
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