Tiffany Exklusiv Band 06
„Dein Blutdruck ist immer noch ein wenig zu hoch, aber der Wert liegt innerhalb eines normalen Rahmens bei einem Mann deiner Größe“, verkündete sie, als sie fertig war, und nahm ihm die Manschette wieder ab.
„Georgia.“ Er umfasste ihr Handgelenk.
Sie sah ihm ins Gesicht. Tränen standen ihr in den Augen. Dann riss sie sich los. „Verschwinde.“
Langsam stand er auf und hob die Hände. „Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut.“
„Das hast du in deiner Nachricht auf dem Anrufbeantworter schon gesagt.“
„Ich wollte mich persönlich bei dir entschuldigen.“
Sie wich vor ihm zurück. „Soll ich den Sicherheitsdienst rufen?“
Noch nie zuvor hatte Ken sich so hilflos gefühlt. Er war der größte Narr in Birmingham, wenn nicht im ganzen Südosten der Vereinigten Staaten. Einer Frau wie Georgia Adams begegnete man nur einmal im Leben – wenn überhaupt. Welch eine Ironie, dass er den Großteil seines Erwachsenenlebens damit verbracht hatte, eine feste Beziehung zu vermeiden. Und als ihm endlich klar war, dass er diese Frau liebte und sich eine dauerhafte Beziehung mit ihr vorstellen konnte, entglitt sie ihm. Nein, er hatte sie durch seine Täuschung und Manipulation vertrieben. Er konnte es ihr nicht übel nehmen, dass sie ihn hasste.
Er biss die Zähne zusammen und verließ den Raum. Eines war sicher: Dies war die härteste Lektion, die er je hatte lernen müssen. Er war schon fast an der Tür, als er einen Mann rufen hörte. „Officer Medlock!“
Er drehte sich um und setzte ein freundliches Gesicht auf. „Hallo, Dr. Story. Freut mich, Sie wiederzusehen.“
Der kleine Mann sah aus wie ein Opossum, hatte jedoch einen ausgezeichneten Ruf in der Stadt. „Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich mich nach unserem Gespräch am Samstagmorgen dazu entschlossen habe, den Verweis aus Schwester Adams’ Personalakte zu löschen.“
„Danke“, sagte Ken, aufrichtig froh, dass es wenigstens eine gute Nachricht gab.
„Nach Ihrer Darstellung war mir klar, dass sie ihr Bestes getan hat, um die Situation zu verhindern.“
Aber er hatte rücksichtslos seinen Willen durchgesetzt und dabei in Kauf genommen, dass sie ihren Job verlor.
„Meine Frau leitet übrigens die Blutbank“, sagte Dr. Story. „Ich hörte davon, dass Sie Ihre Kollegen dazu gebracht haben, die Reserven aufzustocken. Wir stehen in Ihrer Schuld, Officer Medlock. Falls es irgendetwas gibt, was ich für Sie tun kann, fragen Sie ruhig.“
Er schüttelte traurig den Kopf. Doch dann fiel ihm etwas ein. Georgia hatte gesagt, dass sie einen aufrichtigen Mann wollte. Nun, er hatte es zwar bis zu diesem Punkt vermasselt, aber er konnte wenigstens aufrichtig sein, was seine Gefühle für sie betraf.
Er lächelte dem kleineren Mann zu. „Es gibt tatsächlich etwas, was Sie für mich tun können, Doc.“
Georgia lehnte am Untersuchungstisch und versuchte sich zu sammeln.
„He, ist alles in Ordnung mit dir?“
Sie schaute auf und entdeckte Toni, die den Kopf zur Tür hereingesteckt hatte. „Was machst du hier unten?“
„Ich habe Pause und dachte, du könntest vielleicht auch eine gebrauchen.“
„Und wie.“ Auf dem Weg zum Pausenraum vermied Georgia es, ihre Freundin anzusehen.
„Ich wollte dir nur erzählen, dass ich Dr. Baxter mitgeteilt habe, dass ich nicht Terri heiße.“
Georgia brachte ein Lächeln zustande. „Freut mich für dich. Wie hat er reagiert?“
„Er meinte, die einzige Möglichkeit, sich den Namen Toni zu merken, sei, an italienisches Essen zu denken – du weißt schon, wie Rigatoni. Ach ja, und er fragte, ob er mich zum Dinner einladen dürfe.“
Trotz ihres katastrophalen eigenen Liebeslebens freute Georgia sich für ihre Freundin. „Ich wusste, du würdest deinen Mann finden.“
Tonis Miene wurde ernst. „Na schön, spuck’s aus. Was ist los mit dir?“
Georgia schaute sich um. Dann sagte sie: „Ken war hier.“
„Im Ernst? Was hat er gesagt?“
„Das Gleiche – dass es ihm leidtut.“
„Vielleicht stimmt es.“
„Das reicht nicht.“
„Was willst du denn von ihm hören?“
Georgia verzog das Gesicht. „Gar nichts. Er soll sich von mir fernhalten.“
„Bist du dir da sicher?“
Sie steckte Münzen in den Getränkeautomaten. „Nach allem, was er getan hat?“
„Ich will bestimmt nicht für ihn Partei ergreifen, aber ich finde, jeder darf mal einen Fehler machen“, wandte Toni ein.
„Hier geht es nicht bloß um einen Fehler.“ Erneut füllten sich ihre Augen mit
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