Tiffany Exklusiv Band 06
studiert?“
„Maschinenbau.“
„Ich bin beeindruckt.“
„Das ist nicht nötig.“ Er lächelte sie spitzbübisch an. „Für jemanden, der gern mit den Händen arbeitet, ist das nicht besonders schwierig.“
Natürlich glaubte sie ihm diese Untertreibung nicht. Er war ein intelligenter Mensch. Immerhin hatte er eine eigene Firma, die zwar klein, aber doch erfolgreich war. „Was waren Ihre Eltern von Beruf?“
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und streckte seine langen Beine aus. Jill starrte wie verzaubert auf seine muskulösen Beine, die in einer schwarzen Jeans steckten. Der Mann war in der Tat unwiderstehlich.
Sie musste sich auf die Unterlippe beißen, sonst hätte sie sich nicht mehr zurückhalten können und hätte ihn berührt, um herauszufinden, ob seine Muskeln wirklich so kräftig waren, wie sie es sich vorstellte.
„Mein Vater war Professor für Literatur an der State University of Ohio.“
Ihre Augen hingen an seinen Lippen. Was für ein Mund, dachte sie, und seine Worte fielen ihr wieder ein: „Ich muss Sie einmal küssen.“
„Meine Mutter arbeitete in der Werbung. Will und Raina haben Vaters Verstand geerbt und ich wohl die Arbeitsmoral meiner Mutter.“
Seine Stimme hatte wieder diesen bitteren Klang angenommen, wie Jill auffiel. „Man muss sich doch nicht dafür schämen, wenn man hart arbeiten kann.“ Sie legte ihren Füller weg. Sie würde sich nichts aufschreiben müssen, denn sie würde ganz bestimmt nichts von dem vergessen, was er ihr erzählte.
„Und wie war das bei Ihnen?“, wechselte Morgan schnell das Thema. „Muss ich mich auf alte Jugendfreunde einstellen, die Ärger machen könnten?“
Jill senkte den Blick. „Nichts von Bedeutung.“ Das war eine Lüge, aber sie unterhielt sich genauso ungern über die Vergangenheit wie er.
„Sind Sie sicher?“ Offenbar hatte er ihr Zögern bemerkt.
Jill fragte sich, wie viel sie ihm anvertrauen konnte, aber in einer so kleinen Stadt, wie es Homer war, würde sich bestimmt jemand finden, der Morgan auf Owen Kramer ansprechen würde. „Nur einen, aber Sie müssen sich deswegen keine Sorgen machen. Unsere Beziehung ist längst Geschichte. Der Mann ist mittlerweile verheiratet und hat eigene Kinder.“ Damals bin ich gerade noch einmal davongekommen, dachte sie und fröstelte.
Morgan faltete die Hände vor dem Bauch und sah sie an. „War es etwas Ernstes?“
„Ich war mit ihm verlobt.“
„Was ist passiert?“
Ich bin zur Besinnung gekommen, dachte sie. „Es hat nicht geklappt.“
Morgan sah sie voller Mitgefühl an. Seine Rechtsanwältin schien ihre eigenen Geheimnisse zu haben. „Lag es an Ihnen oder an ihm?“
„An mir.“ Sie erhob sich und begann, die Essensreste aufzuräumen.
„Klingt interessant.“
„Nein, ganz und gar nicht“, gab sie scharf zurück und brachte den Müll weg. „Unsere Eltern waren allesamt für die Hochzeit und von daher nicht besonders begeistert, als ich die Verlobung gelöst habe. Sie werden sich vorstellen können, was da los war.“
Das konnte er eigentlich nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Irgendetwas Schwerwiegendes schien vorgefallen zu sein. Morgan konnte sich vorstellen, dass es bestimmt nicht einfach war, mit Jill Cassidy auszukommen. Sie gehörte zu den Frauen, die einem Mann ihren Stempel aufdrückten. Und sie war charmant, intelligent und sexy. Eine gefährliche Mischung.
Er wechselte instinktiv das Thema und erkundigte sich nach einigen unverfänglichen Dingen.
Anderthalb Stunden später sah er auf seine Uhr und stand auf. Er hatte es zwar nicht geschafft, Jill in ein romantisches italienisches Restaurant einzuladen, aber er hatte den Abend mit ihr dennoch genossen. „Ich gehe jetzt besser wieder und überlasse Sie Ihrer Arbeit.“
„Ich glaube nicht, dass ich heute noch weiterarbeiten werde. Ich mache lieber Schluss.“
Morgan wartete, bis sie die Ordner zurückgestellt hatte und schließlich wieder in ihre Pumps schlüpfte. Sie griff nach der Haarklammer, um sich die Haare wieder hochzustecken.
„Lassen Sie es doch offen.“
Sie blickte ihn verwundert an, aber dann zuckte sie nur mit den Schultern. „Wo steht Ihr Wagen?“, fragte sie und verließ mit ihm den Konferenzraum.
„Direkt neben Ihrem.“ Morgan folgte ihr kurz in ihr eigenes Büro. Die Wände waren voll gehängt mit all den Auszeichnungen und Diplomen, die sie im Lauf ihres Berufslebens erhalten hatte. Der eindeutige Beweis dafür, dass er niemals eine Beziehung mit ihr eingehen
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