Tiffany Exklusiv Band 06
streichelte das schlafende Kind. „Gibt es denn kein Motel in der Stadt?“
„Gute Idee.“ Sie legte ihm das Baby in den Arm. „Ich rufe gleich an.“
Ehe er etwas sagen konnte, war sie auch schon aus der Küche verschwunden. Er betrachtete die kleine Francesca, die friedlich in seinen Armen schlummerte. Zum zweiten Mal an diesem Tag hielt er ein weibliches Wesen in den Armen, von dem er nicht wusste, was er damit anfangen sollte. Außer es fest an sein Herz zu drücken.
7. KAPITEL
Jill stand in der Tür und konnte ihren Blick nicht von dem riesigen Doppelbett nehmen – dem einzigen im Raum.
„Das glaube ich nicht“, stöhnte sie auf und betrat zögernd das Zimmer des Village Inns.
Morgan stellte ihr Gepäck vor dem verspiegelten Wandschrank ab. „Nett“, bemerkte er und ging über den flauschigen Teppich zur der Terrassentür.
Zimmer. Einzahl. Dabei hatte sie Zimmer in der Mehrzahl bestellt. Und was erhielten sie? Ein Zimmer mit nur einem Bett.
Wie sollte sie das ihrer Familie erklären? Mabel Chancellor besaß die einzige Zimmervermietung im ganzen Bezirk und war gleichzeitig das größte Klatschmaul weit und breit. Es war also sicher, dass die ganze Gegend schon wusste, dass die Tochter des Pfarrers mit einem Mann, mit dem sie nicht verheiratet war, ein Einzelzimmer genommen hatte.
„Hast du das gesehen?“, fragte Morgan und öffnete die Glastür. „Wir haben unsere eigene Terrasse.“
Jill setzte sich auf einen der Korbsessel und schlug die Hände vors Gesicht. Es gehörte sich einfach nicht für eine Tochter des Pfarrers, mit einem Mann zusammen zu übernachten, mit dem sie nicht verheiratet war. Auch wenn es ihr vorgeblicher Verlobter war.
„Tut mir leid, Jill“, hatte Mabel ihr gesagt, „aber wegen Carlys Hochzeit sind wir zurzeit bis auf dieses Zimmer völlig belegt.“
Sie war knapp davor, wieder zu gehen, aber Morgan hatte seine Kreditkarte herausgezogen und gesagt: „Wir nehmen das Zimmer, wenn es nicht anders geht.“
„Was hast du denn?“, fragte er nun von der Terrasse aus. Ein Gartentisch und zwei Stühle standen vor weißen und roten Rosen, die an den Wänden emporrankten. Ein wirklich romantischer Anblick.
„Mein Vater wird mich umbringen.“ Jills Kehle war wie zugeschnürt. „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir ein Zimmer zu nehmen. Ich wohne hier immer bei meinen Eltern.“
Das Pfarrhaus war nicht übermäßig groß und verfügte nur über vier Schlafzimmer. Früher hatte Brenda als die Älteste ein eigenes Zimmer gehabt. Lisa, Marilee und Wendy hatten sich ein Zimmer geteilt, genau wie Jill mit Carly und Ali. Nun war Brendas Raum das Nähzimmer ihrer Mutter und wurde gleichzeitig als Gästezimmer genutzt. Im alten Zimmer von Lisa, Marilee und Wendy war Grandma Lydia nach dem Tod ihres Mannes eingezogen. So blieb nur das alte ausgeleierte Sofa im Arbeitszimmer, und das war schon von Lisa und ihrem Mann Ron belegt. Im Grunde konnte Jill froh sein, dieses Zimmer überhaupt bekommen zu haben.
Der Cassidy-Clan hatte sich in ganz Homer eingenistet.
Morgan kam wieder herein und setzte sich auf das Bett. Er schlang seine Arme um die Knie und sah Jill schadenfroh an. „Wir sind verlobt.“
Ihr Blick sagte ihm, dass sie ihn nicht komisch fand.
„Ich wüsste nicht, dass es ein Teil unserer Abmachung war, uns ein Motelzimmer zu teilen.“
Er beugte sich zu ihr hinüber und legte seine Hand auf ihr Knie. „Jill, wir tun doch nichts Verbotenes.“
Ha! Das dachte er. Sie konnte ihm ganze Kapitel über die Sünden vortragen, die sie in Gedanken beging. Und danach konnte sie das Feuer ewiger Verdammnis schon fast riechen.
„Wir hatten doch überhaupt keine andere Wahl“, fuhr er fort und berührte sanft ihr Knie. Jill gab sich alle Mühe, ihn nicht zu beachten, aber es wollte ihr nicht gelingen.
Also atmete sie einmal tief durch. Was war schon dabei, wenn irgendjemand erfahren würde, dass sie in einem Zimmer wohnten, bemühte sie sich, ihre rebellische Seite herauszukehren. Sie waren beide erwachsen, und alle hier glaubten, dass sie auch verlobt seien. Homer mochte ja noch immer ein altes, rückständiges Kaff sein, aber sie hatte ihren Weg bis nach Los Angeles gemacht, wo es niemanden interessierte, mit wem man sich ein Zimmer nahm.
„Nebenbei, es wird auch gar nichts geschehen“, bemerkte Morgan und unterbrach ihren Gedankengang.
Morgans Ablehnung schrie förmlich danach, dass sie ihm das Gegenteil bewies. „Tatsächlich? Wir werden im gleichen Bett
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