Tiffany Exklusiv Band 06
bedeutete, es ihm gleichzutun.
„Kommen Sie auch aus einer großen Familie, Morgan? Meine Tochter war erstaunlich schweigsam, was Sie angeht.“
„Ich habe einen Bruder und eine Schwester, beide jünger als ich“, antwortete er, froh darüber, noch nicht lügen zu müssen.
„Und Ihre Eltern?“ Richard sah Morgan forschend an.
Morgan stützte seine Ellbogen auf die Knie. „Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich noch ein Kind war. Sie sind jetzt beide tot. Da ist noch ein Stiefvater, aber wir haben keinen Kontakt zueinander.“
„Das tut mir leid.“ Die Stimme des Reverends war voller Mitgefühl. „Mein Vater ist vor Kurzem verstorben, ich kann also nachvollziehen, wie Sie sich fühlen. Es ist niemals einfach, und man kommt nie ganz darüber hinweg.“
„Ja, Sir.“ Morgan dachte, dass diese Antwort von ihm erwartet würde. Er hatte vor langer Zeit seinen Frieden mit sich geschlossen. Außerdem hatte er seinen Vater nach der Scheidung nur noch selten gesehen. Und wie hätte er seine Mutter vermissen sollen? Sie war doch niemals für ihre Kinder da gewesen. Natürlich hatte sie für ihre Kinder in materieller Hinsicht gesorgt, aber Zeit und Liebe hatten nie dazugehört.
Richard blickte ihn neugierig an. „Ich weiß noch nicht einmal, wie Sie meine Tochter überhaupt kennengelernt haben.“
„Einer meiner Angestellten brauchte rechtlichen Beistand. Und das war Jill.“ So weit war es noch keine Lüge.
„Alle meine Töchter sind etwas Besonderes, Morgan. Aber Jill ist ganz besonders eigen. Aber das haben Sie wohl schon selbst herausgefunden.“
Morgan fehlten die Worte. Jill war sein erregender Engel der Versuchung.
„Genau wie meine Frau sind meine Töchter alle sehr selbstständig. Aber Jill hat mit Abstand den stärksten Willen.“ Richard lachte leise. „Es erfordert schon einen energischen Mann, um sie zu zähmen.“
Morgan musste grinsen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jill sich von jemandem zähmen lässt“, sagte er ganz offen. Jill wusste, was sie wollte, und würde notfalls erbittert kämpfen, um es zu bekommen. Genau diese Eigenschaft bewunderte er so an ihr.
Richard legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das höre ich gern, mein Sohn.“ Man konnte die Erleichterung in seiner Stimme hören. „Ausgesprochen gern.“
Morgan sah ihn stirnrunzelnd an. „Wie bitte? Das verstehe ich nicht.“
„Sie hat Ihnen doch bestimmt von Owen erzählt?“
Morgan nickte. „Ich weiß, dass sie mit ihm verlobt war.“ Viel mehr hatte sie ihm tatsächlich nicht gesagt und auch das nur, weil er direkt danach gefragt hatte.
„Dann verstehen Sie vielleicht meine Besorgnis.“
Er nickte, obwohl er keine Ahnung hatte, was Richard meinte. Er konnte ja schlecht ihren Vater um weiterführende Erklärungen bitten. Das musste Jill schon selbst tun.
Nein, korrigierte er sich. Sie musste gar nichts. Sie war in der Vergangenheit verletzt worden, aber das ging ihn nichts an. Warum wollte er dann dennoch unbedingt die Geschichte ihrer früheren Verlobung erfahren?
Weil Jill ihm nicht gleichgültig war.
Natürlich sorgte er sich um sie. So wie er sich auch um andere Leute sorgte: um seine Geschwister, seine Sekretärin, seine Angestellten. Wenn er sich nicht für die Probleme anderer Leute interessieren würde, dann säße er jetzt nicht mit dem Reverend hier draußen auf der Treppe.
Aber er konnte die Wahrheit nicht leugnen. Niemand war so wie Jill immer in seinen Gedanken und ließ sein Herz schneller schlagen. Und er konnte es auch nicht leugnen, dass er bei der Erwähnung ihres früheren Verlobten nichts anderes als Eifersucht empfand.
8. KAPITEL
Morgan schloss die Tür des Motelzimmers auf. Als Jill an ihm vorbeiging, konnte er den betörenden Duft ihres Parfüms riechen und hatte es plötzlich satt, sich immer wieder daran zu erinnern, dass sie nicht die Richtige für ihn war. Ganz sicher war sie nicht die Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte, aber die starke körperliche Anziehungskraft konnte er nicht leugnen.
Jill stellte ihre Handtasche auf die Anrichte und drehte sich zu ihm um. „Nun sag schon endlich, worüber hast du mit meinem Vater gesprochen?“
Mit einem Seufzer ließ er sich auf dem Korbsessel nieder. „Über dich.“
„Das habe ich mir fast gedacht“, bemerkte sie spöttisch. „Erzähl mir gefälligst die Einzelheiten, Morgan.“
Und das tat er. Er vergaß auch nicht, die Bemerkung ihres Vaters über ihre „Zähmung“ zu erwähnen
Weitere Kostenlose Bücher