Tiffany Exklusiv Band 06
schlafen.“
„Schlafen, Jill. Mehr wird nicht geschehen.“
„Hm.“ Sie achtete nicht weiter auf den festen Klang seiner Stimme, holte ihre Reisetasche und öffnete sie auf dem Bett.
„Was bedeutet das?“
„Nichts“, antwortete sie in völliger Unschuld. Morgan war wirklich eine Herausforderung. Zu dumm, dass er nicht wusste, dass Herausforderungen sie nur anspornten.
Der arme Mann.
Sie holte den cremefarbenen Body heraus, den sie auch im Hinblick auf Morgan gekauft hatte, und kam sich ziemlich unanständig vor. Dann drehte sie sich zu ihm um und hielt das hauchdünne Kleidungsstück an ihren Körper. An dem Funkeln in Morgans Augen konnte sie erkennen, dass er dasselbe dachte wie sie.
„Für mich hörst du dich so an, als ob du dich nur selbst beruhigen willst.“ Sie legte den spitzenbesetzten Body in eine Schublade.
Morgan erhob sich vom Bett. „Vielleicht hast du recht.“ Er sah sie von oben herab an.
Sie holte ein Satinhemd aus ihrer Tasche und sah Begierde in Morgans Augen aufflackern.
O ja, sie würden noch ihren gemeinsamen Tango tanzen, bevor sie wieder zu ihren getrennten Leben nach Los Angeles zurückkehren würden. Und diese Erfahrung würde mehr als vergnüglich sein, da war sie sich völlig sicher.
„Hast du nichts aus Flanell dabei?“, fragte er ungehalten nach.
Mit gespielter Unschuld schüttelte sie den Kopf. „Ich mag das Gefühl von Satin auf meiner Haut.“
Sie ließ die dünnen Spaghettiträger des Hemdes spielerisch durch ihre Finger gleiten. Morgan trat einen Schritt zurück, als ob sie etwas besonders Gefährliches in den Händen hielte. Es war offensichtlich, dass das Kleidungsstück seine Fantasie anregte.
Zumindest hoffte sie das.
„Komm, probier es einmal“, redete sie ihm mit heiserer Stimme zu und hielt ihm das Hemd hin. „Berühre es. Fühl den Stoff auf deiner Haut.“
Morgan schob die Hände in die Hosentaschen.
Ein wenig enttäuscht, aber keineswegs entmutigt packte sie auch das Hemd in die Schublade.
„Was machst du da?“, fragte er, als sie Spitzenslips und BHs aus ihrer Tasche holte. Schwang da nicht ein Hauch von Panik in seiner Stimme mit?
„Auspacken. Wir werden in einer Stunde bei meinen Eltern zum Essen erwartet. Und ich würde gern vorher duschen und mich umziehen.“
Morgan murmelte etwas, das sie nicht verstand, und verschwand mit seiner Tasche im Badezimmer.
Sie seufzte und packte weiter aus. Nun ja, sie war bislang nicht sehr erfolgreich bei Morgan gewesen, obwohl es sich recht gut angelassen hatte, ehe er im Badezimmer verschwunden war. Aber es war noch nicht aller Tage Abend.
Schade, dass sie ihren Glauben an die große Liebe verloren hatte. Morgans Absichten waren so ehrenwert und dennoch so unnötig. Er war der Typ Mann, bei dem eine Frau wieder zu träumen beginnen konnte. Der Prinz auf dem weißen Pferd, voll edler Gesinnung und mit einem königlichen Körper. Und Jill hatte immer gern Märchen gelesen.
Morgan war sich ziemlich sicher, was er von Jills Eltern zu erwarten hatte. Nach dem, was sie ihm erzählt hatte, war ihre Mutter mental in den fünfziger Jahren stehen geblieben und ihr Vater ein starrköpfiger, sittenstrenger Prediger, der eher verdammte als verzieh und eher rechthaberisch als liebevoll war.
Er hätte sich nicht mehr irren können.
Schon als er ihre Schwestern getroffen hatte, waren ihm erste Zweifel gekommen. Ihr freundliches Wesen, ihr Humor und der wache Verstand mussten doch irgendwoher kommen. Erst hatte er angenommen, dass diese Wesenszüge von ihrer Mutter stammten, aber nachdem er Reverend Richard Cassidy kennengelernt hatte, musste er seine Meinung ändern.
Richard Cassidy hatte leuchtend blaue Augen, mit denen er seine Familie liebevoll ansah. Er lächelte zumeist freundlich und lachte viel. Seine Frau Marilyn stand ihm an Freundlichkeit in nichts nach.
Aus der Küche drang das Lachen von Frauen. Jill und ihre Schwestern machten den Abwasch nach dem Abendessen. Während des Essens hatte Morgan auch Jills Großeltern und ihre Urgroßmutter kennengelernt. Zu seiner Verwunderung hatte man viel gescherzt und gelacht. Sie hatten zwei Tische zusammenstellen müssen, um für alle Platz zu haben, und Morgan hatte Mrs. Cassidy nur für ihr Organisationstalent bewundern können. Seiner Mutter war es schon zu viel gewesen, ein Essen für vier Personen zuzubereiten.
Er verspürte eine lang verdrängte Sehnsucht. Er konnte sich nicht daran erinnern, seit der Scheidung seiner Eltern jemals etwas erlebt
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