Tiffany Exklusiv Band 06
und die Anspielung auf Owen Kramer.
„Dein kleines Geheimnis ist bei mir sicher, falls es dich beruhigen sollte.“ Wie lange, konnte er aber beim besten Willen nicht abschätzen. Er hatte Probleme damit, ihren Vater anzulügen. Er mochte Reverend Cassidy nicht nur, er empfand auch einen gewissen Respekt vor ihm.
Jill entspannte sich etwas. „War er nur neugierig auf dich? Oder hat er dir den gleichen Vortrag gehalten wie allen seinen Schwiegersöhnen vorher?“
„Deine Urgroßmutter hat davon gesprochen. Die Wenn-Sie-meine-Tochter-heiraten-wollen-Rede, nicht wahr?“
Jill legte sich auf das Fußende des Bettes und betrachtete ihn, auf ihren Ellbogen gestützt. Sie verzog den Mund zu einem bezaubernden Lächeln, was bei Morgan prompt den Wunsch weckte, sie zu küssen, bis sie beide atemlos wären vor Erregung.
Aufreizend langsam ließ sie ihre Hand an der Hüfte entlanggleiten, bis sie sie schließlich auf ihrem Oberschenkel ruhen ließ. „Das war wohl die berühmte Rede.“
„Hauptsächlich wollte er etwas über meine Familie wissen.“ Er folgte ihrer Bewegung mit den Augen. „Und er schien erleichtert zu sein, dass ich alles über deine Verlobung mit Owen wusste.“ Er sah sie fragend an. „Was immer das auch sein mag.“
Sie blitzte ihn zornig an, aber dann bemerkte er den tiefen Schmerz in ihrem Blick. „Owen Kramer ist kein Thema mehr.“
Die Härte in ihrer Stimme überraschte Morgan und sagte ihm, dass Owen Kramer sehr wohl noch ein Thema war.
Sie sprang vom Bett und öffnete die Verandatüren. „Es ist stickig hier“, bemerkte sie und trat auf die Terrasse.
Das Beste wäre, die Sache auf sich beruhen zu lassen, dachte er. Aber neugierig, wie er war, ging er Jill nach. Sie stand vor der Pergola und betrachtete die Rosen. „Ich habe einmal jemanden falsch eingeschätzt, und nun denken alle …“ Seufzend drehte sie sich zu ihm um. „Die Beziehung mit Owen Kramer war einfach ein Fehler. Und ich habe nicht vor, diesen Fehler zu wiederholen.“
Morgan fiel einiges ein, was geschehen sein konnte, und alle diese Möglichkeiten waren traurig. „Was ist passiert?“
Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder den Rosen zu. „Er war nicht der Richtige.“
Das erklärte nichts. Vor allem sagte es nichts über den Schmerz aus, den er in ihren Augen gesehen hatte. „Hat er dich verletzt?“
Als sie schwieg, begann Morgan sich Sorgen zu machen. Wenn der Mistkerl ihr etwas angetan hatte, dann …
„Nicht wie du denkst“, erwiderte sie. „Wir hatten nur völlig verschiedene Vorstellungen vom Leben. Er wollte eine unterwürfige Ehefrau, die sich total nach seinen Wünschen richtete.“
So selbstsüchtig war Morgan nicht. Wenn die zukünftige Mrs. Price sich eine eigene Arbeit suchen wollte, so wäre das kein Problem für ihn, solange die Familie an erster Stelle käme. Er suchte kein Heimchen am Herd, das ständig Plätzchen backte und dessen größte Abwechslung der Elternabend sein würde. Er wollte nur, dass die Familie das Wichtigste für sie sein sollte. Seine Kinder sollten nicht so leiden, wie er hatte leiden müssen.
„Hast du deshalb die Verlobung gelöst?“
„Hm.“ Jill blickte über die Schulter an und lächelte. „Müssen wir uns wirklich jetzt darüber unterhalten?“
Etwas in ihrer Stimme sagte ihm, dass sie diesem Thema deshalb auswich, weil es ihr wirklich naheging. Er fragte sich, ob es die Dinge verändern würde, wenn sie darüber sprachen. Vermutlich sollte er einfach nicht weiter nachhaken, zurück ins Zimmer gehen und den Fernseher einschalten. Was ging ihn Jill und ihre Beinahehochzeit mit dem falschen Kerl an?
Aber er konnte es nicht. Er konnte es genauso wenig, wie er das Unausweichliche abwenden konnte. Er hatte Gefühle für Jill. Er begehrte sie. Und es war nur die gleiche, alte Sache, die zwischen ihnen stand. Sie würde niemals ihren beruflichen Ehrgeiz aufgeben, und er würde sie niemals darum bitten.
Aber dass sie sich lieben würden, war so sicher wie der Sonnenaufgang am Morgen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schock. Er würde ihr Zusammensein nicht Liebe nennen und keinen Gedanken an eine gemeinsame Zukunft verschwenden. Aber obwohl das alles sehr vernünftig klang, wusste er, dass er sich etwas vormachte. Denn bei Jill konnte er niemals distanziert bleiben. Dafür empfand er einfach zu viel für sie.
Ganz vorsichtig legte er seine Arme um ihre Taille und zog Jill näher zu sich heran. Nicht dass er Angst gehabt hätte, von ihr
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