Tiffany exklusiv Band 19
von ‚Stolz und Vorurteil‘. Sie sagte, ein Lehrer in der Schule habe ihr erzählt, die Wurzeln der Liebesromane lägen in Jane Austens Werken, die heute Klassiker seien. Ich nehme an, sie versuchte mir damit etwas zu sagen – oder vielmehr ihrem Vater. Sie hat meinen Wunsch zu Schreiben immer unterstützt.“
Ihrem Mann hatte sie nicht die Möglichkeit gegeben, sie zu unterstützen, so wie Natalie Jonah nicht die Chance gab, Verständnis dafür aufzubringen, dass sie ihre Ersparnisse verprasst hatte. „Natalie glaubt an Sie“, erklärte er. „Deshalb bat sie mich um Hilfe.“
„Und ich weiß diese Hilfe zu schätzen.“
„Ich helfe Ihnen gern, solange mich niemand in dem Buch erkennt.“
Alice verzog das Gesicht. „Natalie hat mir dieses Versprechen schon abgenommen. Jetzt, wo sie weiß, wie es ist, gejagt zu werden, will sie Ihr Leben nicht noch anstrengender machen.“
„Na ja, alles in allem war es das wert.“ Das war sein Ernst, selbst wenn sich herausstellte, dass Natalie ihn zum Narren hielt und er sie nie wieder in die Arme schließen würde. Ihre gemeinsame Nacht würde er für nichts auf der Welt eintauschen wollen, nicht einmal für seine geliebte Privatsphäre.
„Ich freue mich so, das zu hören.“ Alice griff nach dem Schreibblock und dem Diktafon. „Und jetzt sollten wir lieber ein wenig arbeiten. Natalie will ein paar Resultate sehen, wenn sie nach Hause kommt.“
„Wann wird sie zu Hause sein?“
Alice machte ein überraschtes Gesicht. „Ich dachte, Sie würden sich in ihrem Apartment treffen, sobald wir hier fertig sind.“
Jonah musste sich rasch etwas einfallen lassen. „Wir hatten vor, uns zu treffen“, bestätigte er, „aber als wir zuletzt miteinander sprachen, war sie noch nicht sicher, welchen Film Barb sehen wollte. Wahrscheinlich dachte sie, dass Sie mir ihre Pläne verraten.“
„Soweit ich weiß, sind sie auf ein Filmfestival gegangen, das drei oder vier Stunden dauern könnte.“ Sie schaute auf die Uhr. „Da liege ich gewöhnlich längst im Bett. Es stört Sie doch nicht, in ihrem Apartment zu warten, oder?“
„Nein.“ Wenn es Natalie gelang, sich mithilfe von Mrs Ruggerelo in sein Apartment zu schleichen, dann hatte er auch das Recht, durch ihre Mutter in ihr Apartment zu gelangen. Diese Aussicht war aufregend. „Das Problem ist nur, dass sie mir noch keinen Schlüssel hat nachmachen lassen.“
„Kein Problem. Ich kann Sie hereinlassen.“
„Großartig.“ Langsam nahm eine Idee in seinem Kopf Gestalt an. Alice war froh, dass Natalie für ihn nicht nur Sexobjekt war. Und plötzlich war es ihm wichtig, zu wissen, dass er für Natalie auch keines war. Er hatte einen Plan.
„Das wäre also geklärt.“ Alice stellte das Diktafon an. „Jetzt erzählen Sie mir, hatten Sie eine glückliche Kindheit?“
Als Natalie den Flur entlang zu ihrem Apartment ging und ihren Regenmantel aufknöpfte, lagen ihre Nerven bloß. Zweimal war sie an diesem Abend erkannt worden und hatte flüchten müssen. Ihre Freundin Barb hatte das lustig gefunden. Aber sie brauchte ja auch nicht damit zu leben.
Sie schloss die Tür auf, und wie immer sprang Bobo schwanzwedelnd um sie herum. Sie bückte sich, um ihn zu kraulen, doch er rannte ins Wohnzimmer. Sie folgte ihm und blieb überrascht stehen.
Jonah lag lässig auf der Couch und betrachtete sie mit sinnlichem Blick. „Soll ich deinen Mantel nehmen?“
Das hatte er an jenem Samstagabend auch gefragt, und damit hatte der unglaublichste Abend ihres Lebens begonnen. Sie knetete ihre Hände, um sie nicht nach ihm auszustrecken, ihn einzuladen, sie zu berühren und zu tun, was immer ihm in den Sinn kam … In Freizeithemd und Jeans bot er einen äußerst verlockenden Anblick.
Natalie räusperte sich. „Wie bist du … wie hast du …?“
Er kraulte Bobo hinter den Ohren. Offenbar hatten sie sich sofort angefreundet. „Deine Mutter hat mich hereingelassen.“
„Weshalb?“
Er stand auf. „Sie nahm an, wir würden uns heute Abend noch sehen wollen.“
„Du hättest dir eine Ausrede einfallen lassen können.“
„Das stimmt. Aber ich wollte nicht.“ Er kam näher. Bobo trottete zu ihm und stellte sich zwischen sie. „Platz“, befahl er.
Erstaunt verfolgte Natalie, wie Bobo sofort gehorchte. Irgend etwas an Jonahs Art war heute anders. Er wirkte ruhiger, selbstsicherer. Das war sehr sexy.
„Jonah, ich weiß nicht, was du …“
„Du hast deiner Mutter doch erzählt, dass wir ein Liebespaar sind,
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