Tiffany exklusiv Band 19
das falsch verstehen. Natalie ist ein wundervoller Mensch, und ich bin sicher, sie meinte es gut. Aber um ganz ehrlich zu sein, ja, mir kommt es großspurig vor.“
Alice seufzte. „Dieses Mädchen. Ich habe ihr geraten, die Wahrheit zu sagen. Das hat sie offenbar nicht getan, und das Ergebnis ist Ihre schlechte Meinung von ihr in diesem Punkt. So führt man keine Liebesbeziehung.“
Noch ein Geständnis. Jonah war nicht sicher, ob er bereit dafür war.
„Ich muss Sie etwas fragen, und Sie müssen in sich hineinhorchen und mir so aufrichtig antworten, wie Sie können.“
Jonah stellte seinen Kaffeebecher ab. „Einverstanden.“
„Sie erwähnten, der Aspekt des Geldes in Ihrer Beziehung bereite Ihnen Sorgen. Wäre es denn umgekehrt ebenso, wenn Sie mehr Geld hätten?“
„Selbstverständlich nicht!“
„Das habe ich erwartet.“ Alice grinste zufrieden. „Gewöhnlich können Männer es andersherum nicht nachvollziehen.“
„Falls Sie versuchen, mich dazu zu bringen, fair zu sein – das habe ich versucht. Ich versuche es noch immer. Nur ist es …“
„Ich möchte lediglich, dass Sie meine Tochter als den impulsiven, liebenswerten Menschen sehen, der sie ist. Denn ich fürchte, wenn Sie die Wahrheit entdeckt haben, könnte es dazu zu spät sein.“ Sie nahm seine Hände in ihre. „Sie müssen mir versprechen, für sich zu behalten, was ich Ihnen jetzt anvertraue. Natalies Stolz steht ihr im Weg, doch ich kann nicht tatenlos zusehen. Versprechen Sie es mir?“
Jonah hatte keine Ahnung, was jetzt auf ihn zukommen würde, doch er versprach es.
„Natalie und ich sind nicht besonders wohlhabend. Unsere zwei Apartments unterliegen der Mietpreisbindung aufgrund eines alten Vertrages mit meinem Onkel, dem das Gebäude früher gehörte. Natalie bastelt noch an ihrer Karriere als Börsenmaklerin, und ich beziehe ein kleines Einkommen aus der Lebensversicherung meines Mannes. Keiner von uns besitzt Ersparnisse.“
Jonah starrte sie an. „Womit hat sie denn dann bei der Versteigerung für mich bezahlt?“
„Sie hat ihr Sparkonto für Sie geplündert, Jonah.“
13. KAPITEL
„Sie machen Witze.“ Jonah war fassungslos über das, was Alice ihm gerade erzählt hatte.
„Nein.“ Sie drückte seine Hände und ließ sie los. „Sie dürfen nichts verraten, da sie überzeugt ist, dass Sie es für töricht von ihr halten würden. Sie wäre keineswegs begeistert, dass ich es Ihnen gesagt habe. Aber ich hatte das Gefühl, es um Ihrer Beziehung willen tun zu müssen.“
Jonah atmete tief durch. „Lassen Sie mich sichergehen, dass ich Sie richtig verstanden habe. Natalie hat also ihre gesamten Ersparnisse ausgegeben?“
„Ja, und ich muss gestehen, dass es typisch für sie ist. Als Kind besaß sie eine Münzsammlung. Mit vierzehn wollte sie uns ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk kaufen, also gab sie die Münzen aus. Sie brachte sie nicht einmal zu einem Münzhändler, obwohl einige Raritäten dabei waren, sondern bezahlte mit ihrem Nennwert.“
Diese Geschichte konnte Jonah schon nicht mehr überraschen. Plötzlich ergaben sämtliche Aspekte von Natalies Persönlichkeit einen Sinn, und er war froh, das Ausmaß ihres Edelmuts zu kennen.
Trotzdem, sie hatte ihm ihr Opfer verschwiegen. Sie hatte ihn weiterhin glauben lassen, sie sei reich genug, um sich eine solche Extravaganz leisten zu können. Vielleicht lag es an ihrem Stolz, wie ihre Mutter behauptete. Aber wie konnte sie nur annehmen, dass er sie verachten würde, nachdem sie erlebt hatte, wie sehr er sich für seine Nachbarn einsetzte?
Es könnte noch einen anderen Grund geben, den sie ihm verschwiegen hatte. Falls er erführe, dass sie finanziell auf gleicher Stufe standen, würde es keine Barriere mehr zwischen ihnen geben. Möglicherweise aber wollte sie die aufrechterhalten. Sicher, der Sex war großartig, aber das musste nicht gleich bedeuten, dass sie eine lebenslange Bindung eingehen wollte.
„Ich kann förmlich hören, wie Ihr Gehirn arbeitet“, sagte Alice. „Bitte sagen Sie mir, dass Sie Natalie für dieses impulsive, romantische Verhalten nicht verurteilen.“
„Nur ein Narr würde das tun“, erwiderte Jonah. „Aber es ändert einiges, jetzt, wo ich die Wahrheit über die Versteigerung kenne.“
„Gut. Ich konnte nicht zulassen, dass Sie meine Tochter für eine Angeberin halten.“
Jonah nahm seinen Kaffeebecher. „Was hat Natalie Ihnen und Ihrem Vater denn damals für die Münzen gekauft?“
„Eine wundervolle Ausgabe
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