Tiffany exklusiv Band 19
ich zu weit gegangen? Vielleicht ziehe ich voreilige Schlüsse, was Sie und meine Tochter betrifft. Aber da ich weiß, was Natalie für Sie empfindet, dachte ich …“
„Ich bin verrückt nach Ihrer Tochter“, erklärte er und stellte fest, dass es nicht einmal schwer war, die Wahrheit zu sagen. „Aber wir haben noch nicht über eine gemeinsame Zukunft gesprochen.“
„Ich verstehe. Warten Sie, ich nehme Ihren Mantel.“ Sie hängte ihn an einen antiken Kleiderständer im Flur. „Kommen Sie und setzen Sie sich. Ich habe Kaffee gekocht. Sicher mögen Sie welchen, nachdem Sie durch dieses Wetter mussten.“
„Gern.“
„Machen Sie es sich bequem. Ich hole den Kaffee.“
Er betrat das Wohnzimmer, setzte sich jedoch nicht sofort. Das Apartment roch nach Zitronenöl, was ihn ebenfalls an seine Mutter erinnerte. Erstaunlicherweise sahen die Möbel nicht teurer aus als die, mit denen er groß geworden war. Der verregnete Ausblick auf den Central Park und die glitzernden Lichter auf der Fifth Avenue waren der einzige Unterschied zu seinem Zimmer in Buffalo; allerdings war dies auch ein großer Unterschied.
Ein Bücherregal bedeckte die eine Wand, und zwischen den ledergebundenen Bänden standen gerahmte Familienfotografien. Neugierig näherte er sich den Fotos, um mehr über Natalies Kindheit zu erfahren. Er betrachtete den ernsten Ausdruck von Natalies Vater und verstand, weshalb er auf ihre Mutter so einschüchternd gewirkt hatte.
Dann nahm er ein Foto in die Hand, auf dem Natalie mit griesgrämiger Miene in ihrer Jungpfadfinderuniform zu sehen war. Jonah lächelte. Er konnte sich vorstellen, wie sie Jimmy Holcomb über den Schulhof jagte.
„Ich betrachte es als gutes Zeichen, wenn ein Mann sich die Familienfotos einer Frau anschaut“, bemerkte Alice und stellte ein Tablett auf den Couchtisch.
Jonah stellte das Foto zurück und drehte sich zu ihr um. „Und weshalb?“
„Es deutet darauf hin, dass er an ihr menschlich, nicht nur sexuell interessiert ist.“
Jonah bekam einen leichten Hustenanfall. „Ach ja?“, brachte er schließlich heraus.
„Nun, ich habe recht, nicht wahr?“
„Ja, Sie haben recht.“ Tatsächlich fragte er sich, ob es nicht umgekehrt und Natalie an ihm nur als Sexobjekt interessiert war. Allerdings schien ihm das keine gute Bemerkung gegenüber ihrer Mutter zu sein.
Alice deutete auf das Sofa. Ein Schreibblock, ein Kugelschreiber und ein Diktafon lagen auf dem Beistelltisch neben ihr. „Ich bin so froh, dass Sie der sind, den Natalie sich erhofft hatte.“
Er ging zu ihr und setzte sich, während sie Kaffee aus einer Thermoskanne einschenkte statt aus vornehmem Porzellan. „Und was, glauben Sie, hatte sie sich erhofft?“
Alice warf ihm einen vertrauensvollen Blick zu. „Inzwischen müsste Ihnen eigentlich klar geworden sein, dass eine Frau wie Natalie eine so große Summe nicht für ein Abenteuer für eine Nacht ausgibt.“
Nein, aber um ihrer Mutter zu helfen. Das Abenteuer für eine Nacht war der Bonus. „Das ist mir klar. Aber sie half damit auch einem wohltätigen Zweck.“
„Das war ein netter Nebeneffekt. Allerdings kann ich Ihnen versichern, dass Natalie der Kampf gegen den Analphabetismus keine dreiunddreißigtausend Dollar wert ist. Sie war hinter Ihnen her.“
Er nahm seinen Kaffeebecher und trank einen stärkenden Schluck. Er beschloss, die Chance, mehr Informationen von dieser Frau zu erfahren, zu nutzen, denn schließlich war sie damit nicht gerade zurückhaltend. „Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Alice. Es fällt mir noch immer schwer zu glauben, dass jemand mit so viel Geld wie Natalie an einer Zukunft mit einem Mann interessiert sein sollte, der seinen Lebensunterhalt mit der Bekämpfung von Bränden bestreitet.“
Ein streitlustiges Funkeln trat in ihre Augen. „Sie kennen Natalie doch nicht so gut, wie ich dachte. Geld oder das Fehlen von Geld wäre das Letzte, worüber sie bei einer Beziehung nachdenken würde.“
„Versuchen Sie sich in meine Lage zu versetzen. Ein Mann wie ich kann sich nicht einmal vorstellen, wie jemand einen Scheck über eine solche Summe ausschreibt, es sei denn für ein Auto oder als Anzahlung für ein Haus. Es kommt mir beinah unwirklich vor.“
„Ich habe Ihnen ja erklärt, dass sie es nicht leichthin getan hat.“
„Nein, aber der Punkt ist, dass sie es getan hat. Mir ist so etwas absolut fremd.“
„Sie fanden es großspurig?“
„In gewisser Hinsicht schon“, gestand Jonah. „Tut mir leid, wenn Sie
Weitere Kostenlose Bücher