Tiffany exklusiv Band 19
solch eine Frau wäre, hätte sie ihren Mann bereits gefunden. Dann säßen sie jetzt vor einem wärmenden Feuer aneinander gekuschelt und würden über ihr wunderbares Baby reden, das gerade eingeschlafen war, damit Mommy und Daddy miteinander ins Bett gehen konnten.
Aber sie war hier.
Melody seufzte. Crystal hatte recht. Sie musste dieses Wochenende durchziehen. Schließlich hatte sie nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.
2. KAPITEL
„Sind Sie gar nicht neugierig darauf zu sehen, wo Sie die nächsten Tage verbringen werden?“, fragte Archer.
Melody schaute auf, überrascht, dass er noch immer neben ihr stand. Sie war total in ihre Überlegungen vertieft gewesen. „Ich bin sicher, es ist nett.“
Er grinste. „So kann man es wohl nennen.“ Er drehte sich um, schnappte sich ihren Koffer und öffnete die Haustür. „Ich bringe das hier in unsere Zimmer.“
„Unsere Zimmer?“ Die Unterbringung war nicht weiter diskutiert worden, aber sie war davon ausgegangen, dass die Organisatoren der Versteigerung alles zu jedermanns Zufriedenheit regeln würden. Und das hieß für sie, dass sie allein untergebracht werden wollte. „Wohnen Sie etwa auch hier?“
„Natürlich. Es ist eine Hütte mit zwei Schlafräumen und einem ungewöhnlich großen Wohnzimmer.“ Archer wirkte ein bisschen verlegen. „Kommen Sie und suchen Sie sich Ihr Zimmer aus“, sagte er und hielt ihr die Tür auf. „Sie können den Schock genauso gut jetzt hinter sich bringen.“
Wovon redete er? Waren die Betten auf dem Fußboden? War die Hütte nicht sauber? Sie ging an ihm vorbei und trat aus dem hellen Sonnenschein in die schummrige Hütte. Langsam gewöhnten sich ihre Augen daran, und sie nahm das Gesamtbild auf, das sich ihr bot.
„Ein Whirlpool?“, fragte sie entgeistert. „Mitten im Wohnzimmer?“
„Stimmt.“ Archer klang, als könnte er sich das Lachen kaum verbeißen.
Auf der rechten Seite war eine kleine, zweckmäßig eingerichtete Küche, an die sich ein Wintergarten anschloss. Doch es war das Wohnzimmer, das Melodys Aufmerksamkeit auf sich zog.
Zwei Wände waren getäfelt, während eine andere Wand mit einem kunstvollen goldgeprägten Material behängt war, das aussah, als käme es aus dem Thronsaal eines Königs aus dem siebzehnten Jahrhundert. Vor dem riesigen Kamin an der vierten Wand war eine Couch, die man als Spielwiese bezeichnen konnte, und dahinter war ein in den Boden eingelassener Whirlpool aus schwarzem Marmor, in dem mindestens sechs Personen Platz hatten. Nach Gardenien duftender Dampf stieg aus dem heißen Wasser auf und verlieh dem Ganzen eine seltsam unwirkliche Atmosphäre.
Melody hatte noch nie einen so ausgefallen dekorierten Raum gesehen.
„Nun, was halten Sie davon?“
Sie schaute zu Archer, außerstande, zu begreifen, was ihre Augen sahen. „Warum tut jemand das einem völlig normalen Blockhaus an?“
Sein Lachen wärmte ihren Körper wie eine heiße Dusche an einem kalten Tag. „Ich nehme an, dass Sie vorher noch nie in den Poconos waren?“
Sie schüttelte den Kopf und schaute sich weiter verwundert um. „Noch nie.“
„Sehen Sie so etwas zum ersten Mal?“, fragte er weiter.
„Ja“, erwiderte sie und spähte in den Whirlpool. Das Wasser war kristallklar. Das war zumindest ein gutes Zeichen.
„Wussten Sie nicht, dass die Poconos bekannt sind als Flitterwochen-Paradies? Jede Ferienanlage will natürlich diesem Standard gerecht werden.“ Archer grinste. „Und Sie haben ja die Schlafzimmer noch nicht gesehen.“ In seiner Stimme schwang ein Lachen mit, das ihre Aufmerksamkeit erregte.
„Sind sie genauso schlimm wie dies hier?“
„Das kann man wohl sagen. Oder genauso toll. Es ist alles eine Frage der Perspektive.“
„Was für eine Perspektive? Entweder ist es geschmackvoll oder nicht.“
„Eher nicht“, meinte er mit unschuldiger Stimme, doch ein gewisses Glitzern in seinen Augen verriet ihr etwas anderes.
Oje! Und sie hatte zehntausend Dollar dafür bezahlt, um das Wochenende in dieser Hütte zu verbringen? Ihre Eltern würden einen Anfall bekommen, wenn sie es erfuhren – sie würden sich wünschen, ihr nicht schon einen großen Anteil ihres Erbes ausgezahlt zu haben, bevor sie alt genug war, um es vernünftig auszugeben.
Sie trat von dem Whirlpool zurück, doch ihre Frisur war schon ruiniert. Der Wasserdampf hatte ihr Haar in eine Masse von widerspenstigen Locken verwandelt. Aber zum Glück war sie ja nicht daran interessiert, Archer zu imponieren.
Sie
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