Tiffany exklusiv Band 19
sich über das Geländer. „Schön, nicht wahr?“
Obwohl Archer normalerweise kein Landschaftsfotograf war, juckte es ihn in den Fingern, nach der Kamera zu greifen. „Wundervoll. Entspannend.“
Melody lachte, aber er konnte spüren, dass sie wegen vorhin verlegen war. „Du hörst dich auch sehr entspannt an“, stellte sie ironisch fest. Nachdem sie sich vorhin so nah gekommen waren, fand sie es albern, ihn noch weiter zu siezen.
Archer lächelte schief und bewegte seine verspannten Schultern, um die Spannung zu lösen. „Ich fürchte, ich bin tatsächlich etwas verkrampft. Aber du musstest ja auch während des Essens nicht nett zu zwei Leuten sein, die gnadenlos ihr eigenes Programm abspulen möchten.“
„Was soll das heißen?“
„Es bedeutet, dass Shirley unsere Geschichte auf ihre Art erzählen möchte, egal, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht. Duane möchte schöne Fotos von Bäumen machen, ohne dass Menschen die Bilder verunstalten. Ich dagegen brauche die Publicity für meine Firma, also möchte ich, dass sie uns im Blickfeld behalten.“
„Oh“, sagte sie.
Verdammt! dachte Archer. Da war wieder dieses wunderbare Oh, das ihren Mund in einen süßen Kreis verwandelte. Sie sah so verflixt niedlich dabei aus, und er wünschte, er hätte es nicht schon wieder gesehen. Wahrscheinlich hatte sie nicht die leiseste Ahnung, welche Sinnlichkeit sie in diesem Moment ausstrahlte.
Eilig starrte er wieder über das Geländer und erhaschte einen Blick auf den kleinen Fluss unter ihnen. Er stellte sich hinter Melody, fasste sie um die Schultern und schob sie ein wenig zur Seite. „Wenn du den Hals ein bisschen in diese Richtung reckst und dich ein Stück vorbeugst, wette ich, dass du an dem Ahorn vorbeischauen und den Bach sehen kannst.“
Melody tat, was Archer ihr gesagt hatte, und sie genoss es, dass er ihr mit den Daumen über den Hals strich. „Ich kann ihn sehen.“
„Und jetzt“, flüsterte er ihr mit rauer Stimme ins Ohr, „bleibst du so stehen, bis du genug gesehen hast. Dann drehst du dich um, schlingst die Arme um meinen Hals und fällst leidenschaftlich über mich her.“
Sie erstarrte. Dann drehte sie langsam den Kopf und bedachte ihn mit einem fragenden Blick.
Er grinste. „Es war einen Versuch wert. Es hätte ja sein können, dass du es tust.“
Melodys Lachen zeigte Archer, dass sie seine Neckerei nicht so ernst nahm. Es war ein Lachen, das ihm guttat.
„Wie wär’s mit einem Abkommen“, schlug sie vor. „Wir machen die Aufnahmen, und ich verspreche, mich zu benehmen, wenn du versprichst, dich ebenfalls zu benehmen.“
„Und wenn ich es nicht tue?“
„Dann werde ich es auch nicht.“
„Und was ist deine Vorstellung von schlechtem Benehmen?“
Melody musste nicht lange überlegen. „Ich werde auf jedem Foto eine Grimasse schneiden, sodass keines davon für Werbezwecke benutzt werden kann.“
„Das würdest du tun?“, fragte Archer und tat, als wäre er fassungslos angesichts einer so niederträchtigen Drohung. „Es würde die Werbewirkung unseres romantischen Wochenendes ruinieren.“
Sie lachte erneut. „Das ist euer Problem, nicht meins. Ich habe schon zehntausend Dollar bezahlt. Ich brauche keine Werbung.“
„Du bist wirklich sehr hartherzig, Melody.“
„Das stimmt“, erwiderte sie fröhlich. „Also benimm dich lieber, sonst verderbe ich dir alles.“
„Okay, okay“, sagte er ergeben. „Ich werde nett, freundlich und höflich sein. Ich werde dir sogar den Stuhl zurechtrücken und dich an meinem Arm durch den Wald führen.“
Melody gab vor, zufrieden zu sein. „Das hört sich schon besser an. Also, denk daran.“
„Abgemacht“, erwiderte Archer, dabei wünschte er sich, Melody noch einmal in den Armen zu halten. Er wollte sie wieder küssen, sie berühren. Himmel, er benahm sich schlimmer als ein verknallter Teenager. „Aber es wird mir nicht leichtfallen.“
Sie küsste ihn flüchtig auf die Wange. „Vielen Dank für das Kompliment. Eine Frau findet es nett, begehrt zu werden, selbst wenn es nur gespielt ist.“
Er war nicht bereit zuzugeben, dass sein Verlangen alles andere als vorgetäuscht war. Er fühlte sich schon verletzlich genug. Du meine Güte, er konnte Melody nicht anschauen, ohne daran zu denken, wie wundervoll und sexy sie ausgesehen hatte, als sie aus dem dampfenden Whirlpool aufgetaucht war. Er hatte durch seinen Beruf Tausende halb nackter Frauen gesehen. Doch diese hier …
Er hörte auf, darüber nachzudenken,
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