Tiffany exklusiv Band 19
sie über die Türschwelle.
Die Arme um seinen Hals geschlungen, hielt Melody sich fest. Sie spürte eine unbändige Freude in sich aufsteigen und stimmte in sein Lachen ein.
„Das wird nicht nur bei Hochzeiten gemacht, meine Kleine“, erklärte Archer. „Es wird Zeit, etwas Neues zu wagen. Sex aus reiner Lust macht viel mehr Spaß als Sex, um ein Kind zu zeugen.“
„Nur weil du gern Sex haben möchtest, heißt das noch lange nicht, dass ich es auch will.“
Er lächelte sie wissend an. „Was du nicht sagst.“
„Ich möchte eine feste Beziehung“, beharrte sie. „Ein Baby.“
„Dann kannst du jetzt mit mir üben, solange du weißt, dass es nur eine Übung ist.“
Archer blieb einen Moment stehen, damit sich ihre Augen an das Dämmerlicht in der Hütte gewöhnen konnten. Dann ließ er Melody langsam auf den Boden gleiten. Der Blick, den er ihr zuwarf, ließ sie vor Erwartung erzittern.
„Verrat es mir, Melody“, sagte er mit rauer Stimme. „Verrat mir, was du gern lernen möchtest, und dann werden wir gemeinsam daran arbeiten. Ich kann dir helfen, auch wenn ich kein Mann für eine langfristige Bindung bin.“
„Lernen?“ Sie starrte ihn an und hatte die Arme immer noch um seinen Nacken geschlungen.
„Ja. Du hast doch ein Vermögen dafür ausgegeben, etwas über Männer herauszufinden, oder?“
„Ja, schon, aber …“ Wie konnte sie ihm klarmachen, dass jetzt der falsche Zeitpunkt war? Dass sie von ihm gehalten und gestreichelt werden wollte, dass er ihr erzählen sollte, wie wundervoll sie sei?
Plötzlich begann sie, sich unwohl zu fühlen. Die Atmosphäre zwischen ihnen war zu vertraulich, und sie war darauf nicht vorbereitet. Zudem war Archer nicht der richtige Mann. Wahrlich nicht. Am liebsten wäre sie jetzt davongelaufen und hätte sich irgendwo versteckt, wo sie ihren Gefühlen unbemerkt freien Lauf lassen konnte.
„Ich weiß etwas“, sagte er, als wäre es ihm gerade eingefallen, während sie hätte schwören können, dass er es sich, was auch immer es war, ganz genau überlegt hatte. „Warum lassen wir unser Abendessen nicht herkommen, ziehen uns etwas Gemütliches an und entspannen uns. Nach dem Essen plaudern wir dann ein wenig.“
„Wunderbar“, erwiderte sie erleichtert und ging im Geist ihre Garderobe durch. Es gab leider nichts Aufregendes unter ihren Kleidern, und statt eines sexy Nachthemds hatte sie nur ihren Pyjama aus kariertem Flanell dabei.
Archer küsste sie auf die Nasenspitze und ging zu seinem Zimmer. „Ich sehe dich in ein paar Minuten. Suchst du uns die Speisekarte heraus? Sie ist wahrscheinlich irgendwo in der Küche.“
Nachdem sie sie gefunden hatte, schrieb sie auf, was sie gern essen wollte und rief dann Archer zu: „Die Speisekarte liegt auf der Bar und meine Bestellung auch. Rufst du an, wenn du fertig bist? Ich gehe duschen, okay?“
„Soll ich dir den Rücken schrubben?“, rief Archer.
„Nein, danke“, entgegnete sie spitz. „Ich schaff das schon allein.“
Sie ging in ihr Zimmer und schloss energisch die Tür hinter sich.
Archer verfluchte sein großes Mundwerk. Aber seine Fantasie war mal wieder mit ihm durchgegangen. Und was hatte ihm das eingebracht? Eine Zurückweisung, sagte er sich frustriert. Vergiss es lieber.
Nachdem er sich eine schwarze Jogginghose und ein Sweatshirt angezogen hatte, ging er zur Bar, schaute auf die Speisekarte und bestellte telefonisch die gewünschten Sachen. Man versprach ihm, das Essen innerhalb der nächsten halben Stunde zu bringen.
Er holte einige Holzscheite von der Veranda und zündete im Kamin ein Feuer an. Als es endlich brannte, wurde es wohlig warm im Raum. Außerdem war es natürlich viel romantischer, vor einem Kamin zu essen als vor dem Fernseher.
Das Geräusch von laufendem Wasser sagte ihm, dass Melody wahrscheinlich nackt war und gerade in ihre große lila Duschkabine stieg. Sie würde die flüssige Seife benutzen, um ihren ganzen Körper damit einzureiben, bis er feucht und schimmernd …
Er war verrückt, sich so zu quälen! Was, zum Teufel, war nur los mit ihm? Er könnte in einen Nachtclub gehen und jede schöne Frau ansprechen, die ihm gefiel. Er könnte sogar einfach in sein Studio fahren und bräuchte dort bloß nach dem Telefon zu greifen. Er hatte schließlich die freie Auswahl! Das Problem war nur, dass er keine auswählen wollte, sonst wäre er schon längst weg.
Dabei erinnerte Melody ihn lediglich an Heim und Familie. An jene altmodischen Werte, die in seiner
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