Tiffany exklusiv Band 19
den Männern signalisieren willst, du seist es nicht wert. Die Mauer, die die Männer von dir fernhält, weil sie irgendwann anfangen, daran zu glauben, und sich anderweitig umsehen.“
„Das ist nicht wahr!“
Doch er ließ nicht locker. „Natürlich ist es wahr. Manchmal fällt es einem Mann halt auch schwer, seinem Liebling immer wieder zu versichern, dass alles in Ordnung sei. Weißt du, manchmal möchte er nicht derjenige sein, der führt.“
Ihre Vewirrung schlug wieder in Wut um. „Ach, wirklich? Und was ist mit der Frau? Was ist, wenn sie nicht ständig die Mutterrolle übernehmen will? Was ist, wenn sie ein Sexsymbol sein möchte, auch wenn sie das in Wahrheit nicht ist? Was ist, wenn sie möchte, dass er die Führungsrolle übernimmt und sich wenigstens ab und zu wie ein Mann verhält? Was ist, wenn sie hin und wieder selbst umsorgt werden will, statt immer nur ihren Partner zu verwöhnen?“
„Dann wechselt man sich ab“, sagte Archer gelassen. „Es ist doch nichts dabei, wenn beide mal an der Reihe sind.“
Fast wäre sie aufgesprungen. Es wurde ungemütlich, weil er der Wahrheit zu nahe gekommen war. Was sie aber nie offen zugeben würde. „Nun, da liegst du falsch. Du liegst sogar total falsch!“
Archer betrachtete sie eingehend. „Du beharrst lieber darauf, recht zu haben, als dass du dich auf eine Beziehung einlässt.“
Sie starrte ihn an. Hatte er das wirklich gesagt? „Eine Beziehung mit wem? Mit dir?“ Sie zog die Brauen hoch. „Du weißt doch nicht einmal, was eine Beziehung ist!“
„Ich kann es mir aber vorstellen. Und genau deshalb möchte ich auch keine eingehen.“ Er grinste und brachte sie damit nur noch mehr auf die Palme. „Du bist doch diejenige, die mich um dieses Wochenende gebeten hat, nicht andersherum.“
„Du bildest dir wohl ein, du wärst der Traum jeder Frau!“
Für einen Moment erschien ein merkwürdiger Ausdruck auf seinem Gesicht, den sie nicht deuten konnte. Dann wurde er wieder zu dem Archer, den sie angefangen hatte, kennenzulernen – und zu mögen. Zumindest, bis er begonnen hatte, sich ihr gegenüber als Amateurpsychologe aufzuführen.
„Melody Chase, wann immer du versuchst, mich zu analysieren, darfst du das gleiche von mir erwarten. Ich bin Meister darin, die Frauen dazu zu bringen, das zu tun, was ich von ihnen verlange, um zum Erfolg meines Geschäftes beizutragen. Das ist doch auch genau der Grund, warum du mich ersteigert hast, erinnerst du dich? Ich kenne die Frauen und kann Erfahrungen vergleichen. Du willst wissen, was in deinen Beziehungen schiefgelaufen ist, und ich bin derjenige, der dir das sagt. Aber das werde ich nicht tun, wenn du mich angreifst, nur weil dir meine Informationen nicht passen.“
Er sagte das ganz ruhig, und seine Ruhe brachte sie noch mehr auf, als wenn er laut geworden wäre. Am liebsten hätte sie ihn geschlagen. Ihn angeschrien. Ihn angefaucht, er könne sich seine Informationen und seine Frauenkenntnis sonst wo hinstecken. Aber er hatte leider recht. Seine zahlreichen Erfahrungen mit Frauen waren ja genau der Grund, warum sie hier war.
Dass sie sich kurzfristig zu ihm hingezogen fühlte, musste sie vergessen. Wenn sie jemals mit einem Mann, dem Vater ihrer zukünftigen Kinder, glücklich sein wollte, musste sie jetzt daran arbeiten. Mit Archer.
Außerdem hatte sie schon viel Geld investiert. Es war an der Zeit, einzulenken.
„Ich bin bereit zuzuhören“, erklärte sie widerstrebend. „Mach weiter. Erteil mir meine Lektion.“
Archer schüttelte den Kopf. „Ach, Melody. Was bist du doch für eine Frau.“ Er rekelte sich gemütlich auf der Couch.
Sie schnappte sich ein Kissen, presste es an ihren Oberkörper, stand auf und marschierte im Zimmer auf und ab. Sie wusste nicht weiter. Doch dann lächelte sie. Sie würde einfach die Wahrheit sagen. „Ich möchte wütend sein, aber ich bin mir nicht sicher, warum.“
„Weil ich dein kleines Geheimnis herausgefunden habe“, sagte er selbstsicher.
Und das hatte er tatsächlich. Als er von ihrer Mauer gesprochen hatte, wusste sie, dass er viel mehr von ihr sah, als sie anderen gegenüber von sich preisgeben wollte. „Vielleicht.“
„Nicht vielleicht. Genau so ist es. Du möchtest die Welt auf Abstand halten und dir nur ein paar Leute herauspicken, die du in dein Allerheiligstes hineinlässt. Gleichzeitig möchtest du das Leben genießen und Spaß und Freunde haben.“
„Was ist daran falsch?“
„Kleines“, erwiderte er lächelnd, „wie
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