Tiffany exklusiv Band 19
Hause zu fahren. Sie musste den Leihwagen abgeben und sich auf ihren Dienstagabendkurs vorbereiten.
Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch die Vorhänge und lockten sie nach draußen. Doch es würde ihr keinen Spaß machen, einen Spaziergang durch den Wald zu machen, wenn Archer nicht dabei war.
Crystal lag auf Melodys Couch und blätterte durch eine Modezeitschrift. Eine der Seiten war mit einem Zettel versehen. Melody hatte Archers Fotos markiert.
„Warum trittst du nicht in einen Singleclub ein?“, fragte Crystal.
„Auf keinen Fall. Das ist nichts für mich.“ Melody legte eine letzte Schicht Nagellack auf ihren kleinen Zeh auf und betrachtete ihn.
„Was dann, Melody? Archer hat dir doch gesagt, dass du alles hast, was man als Frau braucht. Trotzdem wartest du noch immer darauf, dass der richtige Mann unangemeldet an deine Tür klopft.“ Crystal warf die Zeitschrift auf den Tisch, wo noch mehr davon lagen.
Melody seufzte. Sie wollte nicht den richtigen Mann. Sie wollte Archer, der genau der Falsche war. „Ich möchte Mutter werden, Crystal. Es ist ein Verlangen in mir, das ich nicht einfach mit Eiscreme oder Sport stillen kann. Es wäre außerdem nett, wenn der Vater meines Kindes auch mein Ehemann wäre.“
„Ich verstehe das nicht“, meinte Crystal. „Du hast doch noch mindestens fünfzehn Jahre Zeit, um Kinder zu bekommen. Warum jetzt?“
Wie sollte sie das jemandem erklären, der nicht diesen tiefen Wunsch hatte zu geben und zu umsorgen? „Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, und meine Puppen waren meine Spielgefährten und Freunde. Als ich alt genug war, um etwas mit richtigen Babys anfangen zu können, war ich vom ersten, das ich erblickte, fasziniert. Ich habe alles gelernt, was es über Kinder zu lernen gab. Ich habe ständig Babys gehütet. Und auf dem College habe ich einen Abschluss als Grundschullehrerin gemacht. Aber ich erkannte auch, dass ich gut darin war, Erwachsene zu unterrichten, also habe ich diese Richtung gewählt. Doch mein Bedürfnis, Kinder zu haben, hat nie nachgelassen, und ich möchte dieses Bedürfnis befriedigen.“
Crystal schaute sie mit großen Augen an. Melody hatte noch nie so offen darüber geredet. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals Kinder gewollt zu haben“, sagte sie. „Aber vielleicht liegt es daran, dass ich mit sechs Geschwistern aufgewachsen bin. Da gab es nichts Neues oder Rätselhaftes über Kinder. Man hatte sie und kümmerte sich um sie, und hin und wieder wünschte man, es nicht tun zu müssen.“
„Es ist eben für jeden anders. Und für mich … Ich habe eine Arbeit, die ich liebe, eine schöne Wohnung und ein Leben, das ich liebe. Aber das alles ist nicht komplett ohne eine Familie, die ich lieben kann. Ich wäre eine gute Mutter. Ich möchte nicht warten, bis ich älter bin. Ich möchte meine Kinder und Enkelkinder genießen, solange ich noch jünger bin.“
„Mir scheint, du bist eine bessere Frau als ich, Melody.“
„Nein, ich möchte nur etwas anderes als du. Kinder. Vorzugsweise in Verbindung mit einem Ehemann.“ Melody seufzte leise. Denn bisher war sie gar nicht in der Lage, Archer lange genug aus ihrem Kopf zu verbannen, um auch nur daran zu denken, einen anderen Mann in ihr Leben zu lassen – ganz zu schweigen von ihrem Bett!
„Auf den Mann an meiner Seite kann ich notfalls auch verzichten, solange ich das Baby bekomme.“
Das hörte sich gut an, doch Melody wusste es besser. Sie kannte ihr Problem. Sie hatte sich bis über beide Ohren in Archer verliebt. Die Liebe hatte sie überwältigt, als sie es am wenigsten erwartete – in den Poconos mit einem Mann, den sie ersteigert hatte.
„Melody?“
„Ja?“ Sie versuchte, sich wieder auf ihre Freundin zu konzentrieren. Schließlich hatte sie Crystal eingeladen, um mit ihr zu plaudern. Sie musste aufhören, ständig an Archer zu denken.
„Also, wie ist es dir mit deinen Eltern ergangen? Sind sie noch immer sauer wegen der zehntausend Dollar? Bist du deshalb mit deinen Gedanken woanders?“
Melody schloss die Nagellackflasche. „Meine Eltern verhalten sich wie immer. Doch zum Glück steckt mein Vater gerade mitten in einer Fusion und meine Mutter in den Vorbereitungen zu ihrer nächsten Dinnerparty. Da haben sie wenigstens keine Zeit, mich wieder einmal mit einem netten jungen Mann zu verkuppeln.“
Crystal grinste und schob ihr langes, blondes Haar, das sie aufgetürmt hatte, zurecht. „So einer wie der letzte, der nur vorgab, Kinder zu mögen, damit dein
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