Tiffany exklusiv Band 19
gehörte diese Umgebung zu seinem Image, und es hatte lange gedauert, bis er alles nach seinen Wünschen eingerichtet hatte. Er hatte sich immer nur ein teures Stück zu Zeit anschaffen können. Doch jetzt waren seine Wohnung, sein Studio und sein Leben so, wie er es haben wollte.
Er hatte wahrlich einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Doch am meisten war er darauf stolz, dass er es allein geschafft hatte. Nur wenige Menschen hatten ihm auf seinem Weg nach oben geholfen. Das meiste hatte er sich selbst angeeignet, indem er viel lernte und hart arbeitete.
Archer nippte an seinem Wein und schaute sich weiter um. Das alles gehörte ihm, inklusive des Blicks über den East River und den Sonnenaufgang.
Ob Melody beeindruckt sein würde?
Melody. Diese Frau war ihm ein Rätsel. Seit ihrem gemeinsamen Wochenende war sie ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, sie anzurufen. Jedenfalls nicht so schnell. Die Tage mit ihr hatten Spaß gemacht, viel Spaß sogar, aber nachdem er weggefahren war, hatte er nicht mehr an sie denken wollen.
Doch dann hatte er bei jeder Gelegenheit ihr Bild vor Augen, und ständig fielen ihm Dinge ein, die sie zusammen erlebt hatten.
Melody geisterte durch seine Träume und Gedanken, und als ihn ein Model während des Fototermins für sich zu gewinnen versuchte, wies er sie ab. Er wollte keine Frau – keine außer Melody.
Das war eine völlig neue Erfahrung für ihn. Die Frauen in seinem Leben hatten ihn gelehrt, sich niemals auf sie zu verlassen, angefangen mit seiner alkoholkranken Mutter. Alle Frauen, die er kannte, insbesondere die Fotomodelle, mit denen er arbeitete, waren egoistisch und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht.
Bis zu dem Wochenende in den Poconos hatte er eigentlich nie überlegt, dass es vielleicht auch noch andere Frauen geben könnte. Er war ihnen jedenfalls noch nie begegnet.
Melody dagegen war anders.
Sie war ebenso eigenwillig wie zurückhaltend, im Bett voller Enthusiasmus und nicht voll übersättigter Erfahrung. Sie war süß und sinnlich und besaß einen herrlichen Sinn für Humor.
Die Erinnerung an Melody hatte ihn während der ganzen Woche in Connecticut nicht losgelassen. Er hatte von ihr geträumt und sich gewünscht, sie wäre bei ihm, um seine kleinen Geheimnisse mit ihm zu teilen.
Verdammt, er hatte nicht damit gerechnet, sie so sehr zu mögen.
Als er zurück nach Hause kam, hatte er Melodys Adresse nachgeschaut und festgestellt, dass sie in einer netten Gegend auf der East Side wohnte, nicht weit von ihm entfernt. Er nahm an, dass ihre Erbschaft ihr erlaubte, dort zu wohnen. Eine Professorin an der Universität verdiente zwar nicht schlecht, aber auch nicht üppig.
Als er sie anrief und ihre Stimme hörte, war er glücklich gewesen. Er freute sich auf sie und fühlte sich endlich auch einmal außerhalb seiner Arbeit zufrieden.
Die Fotos, die er während des Wochenendes von Melody gemacht hatte, hingen an den Wänden seiner Dunkelkammer. Sie war zwar kein Model, aber in seinen Augen war sie ein Engel. Ihre goldbraune Haut, ihr warmes Lächeln und diese unglaublichen grauen Augen waren ihm in einer Weise unter die Haut gegangen, die er nicht verstand oder nicht verstehen wollte. Doch was auch immer es war, er sehnte sich nach ihr.
Mit ihr hatte er sich wie einer dieser verflixten Helden gefühlt, von denen sie immer las – groß und stark und mächtig.
Als es nun klingelte, bestätigte ihm ein Blick auf die Uhr, dass Melody pünktlich war. Lächelnd lief er zur Tür. Er riss sie auf und schloss Melody in seine Arme. Ihre grauen Augen weiteten sich vor Begeisterung. Ausgelassen hob er sie hoch und schwang sie durch die Luft, während ihr strahlendes Gesicht ganz nah war. Ihr Parfum umwehte und betörte ihn.
„Hallo, du süßes kleines Ding“, sagte er schließlich leise und ließ sie an seinem Körper entlang wieder zu Boden gleiten.
Melody hielt sich an seinen Schultern fest und schaute ihn liebevoll an. „Hallo, du gut aussehendes Ding.“
Er küsste sie zärtlich auf die Wange. „Ich habe dich vermisst.“
„Ich dich auch.“
Er küsste ihre Mundwinkel. „Ich bin froh, dass du gekommen bist.“
„Und ich bin froh, hier zu sein.“
Er küsste ihre Lippen. Erst ganz sacht, dann immer leidenschaftlicher, als er spürte, dass sie sich voller Begehren an ihn schmiegte.
Er fühlte sich so herrlich wie noch nie. Sanft berührte er ihr Haar. „Wie geht es dir?“
„Viel besser, danke.“
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