Tiffany exklusiv Band 19
wirst du weg sein?“, fragte Melody traurig.
Im Stillen verfluchte Archer den Vertrag, der ihn von dieser einmaligen Frau fortriss. „Vier Tage, maximal fünf.“
Sie legte ihre Hand auf seine. „Ich werde dich vermissen“, sagte sie leise, und am liebsten hätte er sie aus dem Taxi gezogen, an sich gedrückt und gar nicht mehr losgelassen.
Er gab ihr noch einen stürmischen Kuss. „Es bahnt sich etwas an, was meine Arbeit betrifft, und wenn alles klappt, werde ich nicht mehr so viel unterwegs sein. Also vergiss mich nicht, während ich fort bin, okay? Ich rufe dich an.“
Sie nickte, und er drückte rasch noch einen letzten Kuss auf ihren Mund. Dann rief er dem Fahrer zu: „Okay.“
Ohne sich umzudrehen, ging er zurück ins Haus. Er wollte sie nicht wegfahren sehen.
Der Fahrer brauste davon, bevor Melody das Fenster schließen konnte. Sie schaute Archer nach, bis er im Gebäude verschwand. Glücklich presste sie ihre Tasche mit seinem kleinen Geburtstagspäckchen an sich. Darin war das Geschenk, das sie an ihn erinnern sollte.
Sie lehnte sich zurück und dachte voller Liebe an Archer. Vielleicht liebte er sie nicht, aber er mochte sie weit mehr, als er wusste. Dessen war sie sich sicher. Ziemlich sicher.
Na ja, vielleicht.
Das alles hatte sie Crystal zu verdanken. Ihre Freundin hatte eine gute Wahl für sie getroffen. Anscheinend kannte sie ihren Typ viel besser als sie, Melody, selbst. Es hatte geklappt.
Ihre Eltern kamen, wie immer, pünktlich auf die Minute in Melodys Wohnung. Sie brachten Zeitungen, Gebäck und drei frisch gebackene Omelettes aus ihrem Lieblingsrestaurant mit. Wie immer hatte Melody Kaffee gekocht, der wöchentlich aus Seattle eingeflogen wurde und die Lieblingssorte ihres Vaters war.
„Hallo, meine Liebe.“ Ihr Vater beugte sich herab, um Melody auf die Wange zu küssen, wobei er sorgfältig seine teure Anzugjacke und seine Krawatte festhielt, so, als wäre sie noch immer ein kleines, schmutziges Kind.
Er war ein untadelig gekleideter, gut aussehender Mann mit einem kantigen Gesicht und kräftigem Kinn. Seine grauen Augen glichen Melodys. Doch er lächelte selten, und seine Stirn war ständig in Falten gezogen, was ihm einen strengen Ausdruck gab.
Emma Chase küsste Melody auf die andere Wange. Ihr dunkles Haar war perfekt geschnitten und umrahmte ein schönes Gesicht. Sie trug ein blaues Armani-Kostüm.
„Hallo, Dad. Mom.“ Melody schloss die Tür und ging voraus in die Küche, wo der Tisch schon gedeckt war. Wie immer hatte sie auch Stoffservietten hingelegt. Ihr Vater hasste es, Papier zu verschwenden, wenn es nicht nötig war – er hatte einen klaren Standpunkt, was Umweltfragen betraf. Mehrere seiner Verlagshäuser benutzten nur Recyclingpapier.
Während ihr Vater sich um den Toast kümmerte, probierte ihre Mutter den Kaffee und entschied, dass er trinkbar war. Melody legte die Omelettes auf ihr gutes Service – ein Geschenk ihrer Eltern zu ihrem letzten Geburtstag. Sie benutzte es nur, wenn sie kamen. Sie mochte das Muster nicht.
„So, jetzt erzähl doch noch einmal von dieser Junggesellenversteigerung“, meinte ihre Mutter, als hätten sie nie über dieses Thema gestritten. „Ich hätte mit dir gehen sollen.“
„Ich dachte, du heißt diese Art von Zurschaustellung nicht gut.“
Emma strich sorgfältig ein wenig Butter auf einen Toast und legte ihn auf den Teller ihres Mannes. „Das stimmt, aber dir zuliebe wäre ich mitgegangen.“
„Danke. Crystal hat mir Gesellschaft geleistet.“
Ihre Mutter verzog schweigend das Gesicht. Nichts, was Emma Chase bisher gesagt hatte, hatte diese Freundschaft zu Crystal beenden können, auch nicht das Dossier, das sie über Crystal hatte anfertigen lassen.
In einem seltenen Wutausbruch hatte Melody die Papiere in den Kamin geworfen und ihren Eltern gedroht, sie nie wiedersehen zu wollen, wenn sie nicht aufhören würden, sich in ihr Leben und das ihrer Freunde einzumischen. Widerwillig hatten sie sich gefügt, es hielt sie allerdings nicht davon ab, ihr weiterhin einen Junggesellen nach dem anderen zu präsentieren.
„Und wie war die Versteigerung, Darling?“
„Das habe ich dir doch schon erzählt, Mom. Ich habe für den Modefotografen Archer geboten und ein Wochenende in den Poconos und einen Fototermin mit ihm gewonnen.“
Ihr Vater entfaltete eine der fünf Zeitungen, die er mitgebracht hatte. „Du hast dafür bezahlt, aber noch nicht alles bekommen.“
„Das Geld war für einen guten Zweck,
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