Tiffany exklusiv Band 19
Dad.“
Ihr Vater seufzte und schaute auf. „Na ja, wenigstens etwas.“
Ihre Mutter sah erleichtert aus und setzte ihr Verhör fort. „Hat es dir Spaß gemacht, Liebling?“
„Die Poconos sind wundervoll. Und es hat Spaß gemacht, den Fotografen und die Reporterin bei der Arbeit zu beobachten.“ Melody lächelte nichtssagend.
„Wie aufregend. War er nett?“
„Er?“ Das Bild von Archer, wie er nackt in den Whirlpool stieg, kam ihr in den Kopf, und sie musste sich räuspern, um das Keuchen zu überdecken, das ihr zu entgleiten drohte. „Völlig mit seiner Karriere beschäftigt. Er hat überall fotografiert.“
„Du hast dort auch niemanden anderes getroffen?“
Wenn es nach ihren Eltern ging, hatte sie hinter jedem Busch nach einem Mann zu suchen. „Niemanden.“
„Tut mir leid, Kleines“, sagte ihre Mutter und tätschelte ihr die Hand. „Zumindest war das Geld für einen guten Zweck. Dein Vater hat recht, jeder sollte lesen und schreiben können.“ Ihre Mutter aß etwas von ihrem Omelette und fragte dann: „Übrigens, was ist eigentlich aus dem netten jungen Mann geworden, mit dem du im letzten Jahr häufiger ausgegangen bist?“
„Brock?“ Melody seufzte. „Mom, er war nur ansatzweise nett und ziemlich beschäftigt. Er ist ein Workaholic. Die Hälfte der Verabredungen mit mir hat er platzen lassen.“
„Zu meiner Zeit war Workaholic noch kein Schimpfwort“, bemerkte ihr Vater hinter seiner Zeitung.
„Zu deiner Zeit, Dad, war es ein Verdienst und eine gute Entschuldigung dafür, das zu ignorieren, was sonst noch im Leben geschah.“
Seine Zeitung raschelte, doch es war ihre Mutter, die sprach. „Das ist unfair, Melody. Dein Vater arbeitet hart für uns. Du und ich sowie zwölftausend Angestellte ernten die Früchte seiner Arbeit, so, wie es auch deine Kinder tun werden.“
„Tut mir leid“, sagte Melody und meinte es auch. Es war ja nicht die Schuld ihres Vaters – dies war ein sehr alter Streit, der in ihrer Generation nicht gelöst werden würde.
„Außerdem, was ist schlimm daran, wenn man ein Workaholic ist? Brock schien trotzdem nett zu sein.“
„Mom, er hat mir eine Geburtstagskarte mit seiner Visitenkarte statt mit seiner Unterschrift geschickt!“
„Dann kannst du sie immerhin noch einmal verwenden“, erwiderte ihre Mutter, die Optimistin.
„Wunderbar“, meinte Melody trocken. „Jetzt habe ich die Erlaubnis meiner Mutter, einem Mann ein Liebesgedicht in einem Umschlag zu schicken, der nicht passt.“ Sie konnte kaum ein Prusten unterdrücken.
Die Zeitung raschelte.
Ihre Mutter lächelte.
Alles war wieder in Ordnung in der Familie.
Sie aßen friedlich ihr Frühstück auf, sprachen über dies und jenes und was sonst so in der Familie vor sich ging.
Ihre Eltern brachen früher als gewöhnlich auf. Ihr Vater musste zu einer Vorstandssitzung, und ihre Mutter ging direkt zu einem Wohltätigkeitsessen. Melody nahm sich ihr Lehrbuch, um ihre nächste Stunde vorzubereiten. Aber ihre Gedanken waren woanders. In der Karibik, bei Archer.
Melody zählte die Tage, bis Archer endlich zurückkam. Er telefonierte jeden Abend vom Hotel aus mit ihr, aber sie wollte ihn wiedersehen.
Knapp eine Woche später rief er sie aus seinem Studio an. „Hallo, du Schöne. Wie geht es dir, und wann kann ich dich sehen?“
Melody strahlte. „Hallo, du. Mir geht es gut. Wie wäre es heute Abend bei mir?“
„Wann?“
„Sieben?“
„Sehr schön. Fütterst du mich oder soll ich von unterwegs etwas mitbringen?“
„Ich werde dich füttern.“ Sie lachte. „Und ich werde sogar selbst kochen.“
„Übernimm dich nicht“, neckte er sie. „Ich kann mir auch einen Hotdog und eine Brezel kaufen.“
„Sei pünktlich hier, Mr Archer, oder du wirst verhungern, denn ich habe noch andere Pläne mit dir, und dafür brauchst du deine ganze Kraft.“
Sein tiefes Lachen brachte die Schmetterlinge in ihrem Bauch sofort zum Tanzen. Nach dem Gespräch lief sie in die Küche, machte eine Einkaufsliste ging zum Gemüseladen. Eine Stunde später war sie zurück und fing an zu kochen.
Kurz vor sieben war alles bereit. Das Essen war fertig und der Tisch schön gedeckt. Sie hatte geduscht und sich mit besonderer Sorgfalt angezogen. Jetzt nippte sie an ihrem Wein und sehnte Archers Ankunft herbei.
Als er dann kam und so groß, gut aussehend und ausgesprochen sexy vor ihr stand, war Essen das Letzte, woran sie dachte.
Zum Glück ging es Archer genauso, denn er zog sie leidenschaftlich an
Weitere Kostenlose Bücher