Tiffany exklusiv Band 19
während das Mädchen sie nur hin und wieder mit einem Seitenblick bedachte, und es war offensichtlich, dass sie sich wunderte, was Archer mit jemandem wie ihr hier tat.
Schöne Frauen kamen an ihren Tisch, ignorierten sie, Melody, begrüßten Archer und himmelten ihn an, bevor sie schließlich weitergingen. Es erinnerte sie daran, wie es war, wenn sie mit ihren Eltern essen ging. Es gab kein Restaurant in New York, in dem ihr Vater nicht erkannt und angesprochen wurde. Sie war es gewohnt, ignoriert zu werden, es sei denn, jemand versuchte, Eindruck bei ihrem Vater zu machen, indem er sie beachtete. Anscheinend war es mit Archer genauso.
Ein-, zweimal bemerkte sie jedoch, dass ihm die ständigen Unterbrechungen lästig waren. Doch er verlor nie die Beherrschung, und sie war beeindruckt von seiner Gelassenheit. Er hatte den Schliff eines weitaus älteren Mannes.
Als sie gingen, winkte er mindestens einem halben Dutzend weiblichen Gästen zu. Offenbar war dies eins seiner Stammrestaurants.
Mit dem Taxi fuhren sie zurück zu seiner Wohnung, wo sie sich auf die Couch setzten, noch einen Kaffee tranken und miteinander redeten – dieses Mal ohne Unterbrechungen.
Archer legte den Arm um Melody, lehnte seinen Kopf an ihren und streichelte ihre nackten Schultern. Völlig zufrieden schaute er hinaus in den nächtlichen Himmel und auf die Großstadtlichter, die wie eine Million Sterne funkelten.
„Archer?“
„Ja?“
„Waren diese Frauen eben im Restaurant alle Fotomodelle?“
Er verteilte kleine Küsse auf ihrem Hals. „Einige, aber nicht alle. Die Brünette zum Beispiel ist eine der Sponsoren für einen der gemeinnützigen Kataloge, die ich mache. Sie gibt vor, einfältig zu sein, aber sie besitzt eine erstklassige Zeitung in Neuengland.“
„Das hätte ich nicht vermutet.“
„Sie spricht nie darüber. Aber ich weiß es.“
„Weiß sie, dass du es weißt?“
Archer lachte. „Ich glaube nicht. Aber früher oder später wird sie meine Dienste benötigen, und dann bin ich ein gemachter Mann.“
Ein kalter Schauer fuhr Melody den Rücken hinunter. Das war genau das Problem mit all ihren Verabredungen gewesen. Mit Männern, die wussten, wer ihr Vater war. Immer hatten sie auf einen tollen Job, eine Beförderung oder die Tochter des Chefs spekuliert, um nach oben zu kommen. Nie wieder würde sie sich in eine solche Situation begeben.
„Ist das nicht hinterhältig?“
„Nein. Es ist ja nur eine stille Information. Ich fand es heraus, als ich ihren Katalog machte. Jeder in ihrem Büro weiß, wer sie ist – es ist kein Geheimnis. Wir haben nur nie darüber geredet.“
„Habt ihr … hast du …?“
„Melody“, begann er.
„Ist ja auch egal“, sagte sie schnell. „Ich will es gar nicht wissen.“
„Gut, denn es hat nichts, aber auch gar nichts, mit uns zu tun.“
„Du hast recht.“
Einen Augenblick lang herrschte Stille im Zimmer. Die CD war zu Ende, und eine neue begann zu spielen. Ein langsames, gefühlvolles Stück.
„Aber selbst wenn ich mit einer von ihnen länger als einen Monat befreundet war“, flüsterte Archer, „kann ich mich nicht daran erinnern.“
„Das ist ja großartig“, meinte sie trocken. „Ich gehe mit einem Mann ohne Gedächtnis aus.“ Sie kniff ihn leicht in den Arm.
„Ist das nicht ein Glück für dich?“, raunte er ihr ins Ohr. „Da ich mich nicht erinnern kann, ob ich dich schon mal geküsst habe oder nicht, muss ich mein Gedächtnis jetzt auffrischen.“
„Du Armer“, murmelte sie und lächelte. „Da werde ich dich ja den ganzen Abend ständig erinnern müssen.“
Er drehte sie in seinen Armen zu sich herum und küsste sie. Und später, als er sie hochzog und hinüber in sein Schlafzimmer führte, folgte sie ihm willig, denn schließlich wollte sie ihn genauso sehr wie er sie.
Im Bett übernahm dann sie die Führung und liebte Archer nach allen Regeln der Kunst. Es war die wunderbarste und aufregendste Erfahrung, die sie je gemacht hatte.
9. KAPITEL
Archer beugte sich durch das Fenster ins Taxi, sodass er Melody noch einen Kuss geben konnte, bevor sie wegfuhr. Sie musste am Morgen zu Hause sein, weil ihre Eltern zu ihrem wöchentlichen Frühstücksbesuch kamen.
Aber Archer wollte Melody nicht gehen lassen, ehe er ihr klargemacht hatte, dass dies nicht ihr letztes Treffen gewesen war. Er hatte Pläne mit ihr. Viele Pläne. „Ich muss morgen zu einem Fototermin in die Karibik, aber ich möchte dich sehen, wenn ich zurück bin.“
„Wie lange
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