Tiffany exklusiv Band 19
sei still und liebe mich. Ich verzehre mich nach dir.“
Sie schob ihre Zweifel beiseite und tat genau das, was er von ihr verlangte. Denn es war ja genau das, was sie tun wollte.
Es war bereits drei Uhr nachts, als Archer ein Taxi rief und Melody sich von ihm verabschiedete. Und es war schon fünf Uhr, als sie die Augen schloss.
Aber sie hörte nicht auf zu träumen …
Archer rief Melody jeden Nachmittag an. Außerdem telefonierte sie mit ihm nach ihrem Abendseminar. Und zwischendurch trafen sie sich entweder bei ihm oder bei ihr.
Schließlich gestand Melody es sich ein, wie sehr sie Archer liebte, aber sie traute sich nicht, es ihm zu sagen. Sie hatte Angst, die Worte laut auszusprechen.
Und genauso hatte sie Angst, ihm die Wahrheit über ihren Vater und ihr Geld zu erzählen. Er würde wahrscheinlich nicht erkennen, dass sie ebenso wie er, der in armen Verhältnissen aufgewachsen war, emotional zu kurz gekommen war.
Eines Abends traf sie sich mit Crystal in ihrer Lieblingsbar. Sie ergatterten einen Tisch, bestellten zwei Gläser Wein, und Melody erzählte.
„Okay, du liebst ihn also“, sagte Crystal, nachdem Melody es endlich zugegeben hatte. „Und nun?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete Melody. „Ich bin so verwirrt. Ich glaube, dass er mich auch liebt, aber er hat noch kein Wort über Liebe verloren oder ob er sich eine Zukunft mit mir wünscht. Ich weiß noch nicht einmal, ob er Kinder haben möchte oder nicht.“
„Aber er weiß, dass du welche möchtest, stimmt’s?“
„Ja, das habe ich ihm gleich zu Beginn gesagt. Aber über seine eigenen Wünsche hat er nie einen Ton geäußert.“
„Dann frag ihn doch danach.“
„Einfach so?“
Crystal nickte. Ihr glänzendes blondes Haar zog die Blicke von mehreren Männern auf sich. Sie schien es nicht zu bemerken.
„Das kann ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil …“ Melody unterbrach, sich. „Was soll ich denn sagen?“
„Du könntest sagen: Wir haben darüber gesprochen, was ich von meiner Zukunft erwarte, aber von deinen Erwartungen haben wir noch nie gesprochen. Dann wartest du ab, was er dazu sagt.“
Melody lachte. „Du bist eine gute Ratgeberin.“
Crystal neigte gnädig den Kopf. „Vielen Dank, dass du mein Talent anerkennst.“
Melody wurde wieder ernst. „Crystal, was passiert, wenn Archer der entscheidenden Frage ausweicht?“
„Dann liebst du jemanden, der dich wahrscheinlich furchtbar unglücklich machen wird, und du solltest lieber von ihm wegbleiben, bis du ihn dir schließlich aus dem Kopf geschlagen hast.“
„Toll.“ Melody unterdrückte ein Schniefen. „Ich sehe ihn morgen. Ich werden deinen Rat befolgen und dann wohl meine Möglichkeiten besser einschätzen können.“
„Gut.“ Crystal beugte sich vor und tätschelte Melody die Hand. „Und bis dahin kannst du deiner Fantasie und deinen Träumen freien Lauf lassen.“
„Archer?“
Er richtete die Beleuchtung auf einen grauen, mit Samt verhüllten Tisch, auf dem mehrere Paar Pumps mit Pfennigabsätzen standen. „Ja, Melody?“
Sie hockte auf einem Holzstuhl neben der Kamera und schaute ihm bei der Arbeit zu. Sein Auge für Details war erstaunlich. Seit einer Stunde beobachtete sie ihn und bewunderte seine Geduld und sein Talent.
Aber jetzt wollte sie seine volle Aufmerksamkeit. Sie zappelte ein wenig auf dem Stuhl hin und her und versuchte, gelassen zu wirken. „Weißt du, Archer, wir haben darüber gesprochen, was ich von meiner Zukunft erwarte, aber du hast mir nie etwas über deine Pläne verraten. Was erwartest du von deinem Privatleben?“
„Ich möchte diese Schuhe so schnell wie möglich aufgenommen bekommen, damit ich Feierabend machen und dich in der Ecke des Studios, dort auf den Fellen, lieben kann.“ Ohne dorthin zu schauen, deutete er in die ungefähre Richtung. Dann drehte er einen Schuh vorsichtig in eine etwas andere Position.
„Und anschließend?“
„Danach bestelle ich uns etwas zu Essen vom Restaurant gegenüber und genieße es mit dir auf dem Schoß. Und du musst mir versprechen, heute Nacht zu bleiben.“
Obwohl er es wie nebenbei sagte, erwärmte allein der Gedanke daran ihren ganzen Körper. „Ich hatte das eigentlich nicht vor.“
„Findest du nicht, dass dies die Nacht dafür ist?“ Er grinste sie über die Schulter an. „Überleg nur mal, wie schön es wäre, nicht mitten in der Nacht auf ein Taxi warten zu müssen.“
Er hatte recht, aber es war nicht das, was sie hören wollte. Was sie wollte,
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