Tiffany exklusiv Band 19
war seine volle Aufmerksamkeit und eine Liebeserklärung von ihm. Sie wollte, dass er die Worte aussprach, die sie sich nicht zu sagen traute. Sie wollte ein Happy End, das ein Anfang wäre.
„Archer“, begann sie enttäuscht von Neuem. Wenn Crystal recht hatte, dann war er ein Meister im Ausweichen. Verflixt! Er kauerte vor dem Tisch, seine ausgeblichene Jeans saß wie angegossen, und das blaue T-Shirt passte wie eine zweite Haut. Für einen Augenblick war sie abgelenkt.
Er schaute sie über die Schulter an, und sein Blick wurde so intensiv, dass sie förmlich erglühte. „Und außerdem wünsche ich mir ein Privatleben. Ich wünsche mir eine Familie. Und ich möchte gern mit jemandem zusammen sein, der meine beruflichen und privaten Bedürfnisse versteht und sie mit mir teilt.“
Langsam atmete sie auf und lächelte vorsichtig. „Das ist schön zu hören“, sagte sie schließlich.
Er lächelte ebenfalls. „Das dachte ich mir schon, dass dir das gefällt. Und ich wollte es dir schon längst sagen, aber die Gelegenheit ergab sich nie.“
So glücklich sie die Beziehung zu Archer bis jetzt gemacht hatte, es war nichts im Vergleich zu ihrem jetztigen Glücksgefühl. Und sie war nahe daran, ihm zu sagen, dass sie ihn liebe. Aber vielleicht würde er es ja vor ihr sagen.
Das Telefon klingelte, und Archer fluchte leise. „Würdest du für mich rangehen, Liebling? Ich erwarte einen Anruf von einem Zeitschriftenmogul.“
Sie stand auf und ging zum Telefon. „Um diese Uhrzeit?“
Er lachte. „Ist dir noch nicht aufgefallen, dass es keine Zeit gibt, zu der ein Fotograf nicht arbeitet?“
Sie antwortete nicht. „Archer Photography“, meldete sie sich.
„Wer ist da?“, wollte eine Frauenstimme wissen.
„Melody Chase. Wer sind Sie?“
„Ich möchte mit Archer sprechen“, sagte die Frau unfreundlich.
„Darf ich erfahren, wer ihn sprechen möchte?“
„Das geht Sie gar nichts an.“
Sie ging zu Archer und reichte ihm das Telefon. „Eine eifersüchtige Rivalin“, flüsterte sie und hoffte, dass sie sich irrte. Aber so, wie die Frau geklungen hatte, war das nicht sehr wahrscheinlich.
Archer nahm das Telefon. Sein Gesichtsausdruck versteinerte sich. „Dies ist eine Unterhaltung, die ich nicht führen möchte. Es ist vorbei, und das weißt du auch.“
Die Frau redete.
„Lass es bleiben. Ich möchte dich nicht sehen oder mit dir sprechen, solange du dich nicht wie eine Freundin benehmen kannst. Nein, nicht meine Freundin. Nie wieder, Sondra.“
Langsam nahm er das Telefon vom Ohr, und während diese Sondra weiterredete, legte er den Hörer auf.
Sie wartete darauf, dass Archer etwas sagte, doch er starrte stumm auf den Fußboden.
Nach minutenlangem Schweigen konnte sie es nicht länger aushalten. „Archer? Alles in Ordnung?“
Er schaute sie geistesabwesend an, und dann erschien ein kleines, trauriges Lächeln auf seinem Gesicht. „Melody, du bist etwas ganz Besonderes, habe ich dir das schon einmal gesagt?“
„Nein, aber vielen Dank.“ Sie wartete.
„Bist du jemals eifersüchtig auf die Frauen, mit denen ich arbeite?“, fragte er leise.
Sie wusste nicht, wohin das führen sollte, aber sie wusste, er wollte eine ehrliche Antwort. „Manchmal, ja. Aber ich bin sicher, wenn du etwas mit einem der Models anfangen wolltest, könnte ich dich sowieso nicht daran hindern. Ich bin mir aber auch sicher, wenn etwas zwischen dir und einer von ihnen sein sollte, dann würdest du dich nicht weiter mit mir treffen. Ich kann dir also nur vertrauen oder dich verlassen.“
„Du hast recht, vielen Dank.“ Er kam zu ihr hinüber. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir dein Vertrauen und deine Ehrlichkeit bedeuten, Melody. Das brauche ich in meinem Leben, mehr als ich je etwas anderes gebraucht habe. Und du schenkst es mir so freigiebig.“ Er küsste sie sanft.
„Was bist du doch für eine wunderbare Frau“, flüsterte er und zog sie an sich. „Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.“ Der Kuss, den er ihr dann gab, war so voller Zärtlichkeit, dass er nur auf Liebe beruhen konnte.
Sie errötete vor Freude. Anscheinend war dieser Telefonanruf von einer ehemaligen Freundin gewesen, die sich verschmäht fühlte.
Ein leichtes Triumphgefühl erfasste sie. Aber ihr Gewissen plagte sie. Sie hatte ihm noch immer nicht von ihren reichen Eltern erzählt. Sie würde es tun, sobald der passende Moment da war. Aber nicht jetzt. Ganz gewiss nicht jetzt …
Es war eine Nacht, die sie nie
Weitere Kostenlose Bücher