Tiffany exklusiv Band 19
Schwester ein zweites Mal rief. Er hatte gehofft, Hilfe zu bekommen, ohne dass jeder von seinem Abenteuer erfuhr. Aber Shari war ja nicht irgendwer. Garrett erinnerte sich an sie als kleine magere Göre, das Maskottchen des Basketballteams. Und vielleicht kannte sie Flame sogar?
Er entdeckte Shari, die mit Tracy und einer älteren Frau zwischen den Tischen hindurch auf ihn zukam. Sie war jetzt die erwachsene Version des frechen blonden Mädchens, an das er sich so gut erinnerte. Die Zöpfe waren verschwunden, doch hatte sie nach wie vor etwas von einer kleinen Schwester an sich. Sie war ungeschminkt bis auf eine Spur Lippenstift, schlank, und sie trug weite Jeans und ein großes grünes T-Shirt. Genau so hatte er sich Shari heute vorgestellt.
„Wie?“ Sie blieb abrupt stehen, und ihre blauen Augen weiteten sich hinter den Brillengläsern. „Du, Garrett? Du bist die Überraschung?“
„Nicht zu glauben, was, Schwesterherz?“, schwärmte Dylan. „Ich wette, du hast nicht im Traum damit gerechnet, den erfolgreichen Finanzexperten Garrett McNamara hier in unserem bescheidenen Café zu sehen.“
„Du errätst nicht, weshalb er gekommen ist“, murmelte Tracy und stieß ihre Freundin an.
„Garrett hat gestern Abend an einer Junggesellenversteigerung teilgenommen“, fuhr Dylan fort. „Er wurde für dreißigtausend Dollar ersteigert! Kannst du dir das vorstellen?“
„Wow.“
„Ja, die Reichen in dieser Stadt verstehen es wirklich zu leben. Wie auch immer, die Frau, die ihn ersteigerte, spielte die Geheimnisvolle. Es ist ihm jedoch gelungen, ihre Spur bis zu uns zu verfolgen.“
Shari erbleichte. „Wie?“
„Mit einem Schlüsselanhänger der ‚Beanery‘. Den hat die Frau bei ihm zurückgelassen.“
„Na so was.“ Dort war ihr Apartmentschlüssel also geblieben.
Magda kam näher, und ihre Miene verriet deutlich ihre Neugier. Sie musterte den Besucher aufmerksam. „Sie sind der Garrett McNamara?“
„Ich bin der einzige dieses Namens, den ich kenne“, antwortete er.
„Mögen Sie Fortsetzungen, Mr McNamara?“
Garrett runzelte verblüfft die Stirn. „Ich verstehe nicht ganz.“
Shari warf Magda einen warnenden Blick zu. „Du musst Magda entschuldigen, Garrett. Sie ist eine besessene Theaterschauspielerin und stellt gern komische Fragen, um exzentrisch zu wirken.“
Magda lachte laut. „Ob etwas komisch ist oder nicht, liegt ganz im Auge des Betrachters.“
„Ich wollte gerade erklären“, mischte Dylan sich wieder ein, „dass die Frau, die Garrett den Kopf verdreht hat, wahrscheinlich Mitglied im ‚Club Wed‘ ist.“
„Wie kommst du darauf?“, wollte Tracy wissen.
„Weil fast alle Singles, die bei unserer Partnervermittlung mitmachen, unsere Schlüsselanhänger für ihre Apartmentschlüssel benutzen. An diesem Anhänger befindet sich nur ein Schlüssel, und der sieht sehr nach einem aus, der in diesem Gebäude benutzt wird – ebenso wie in vielen anderen Wohnungen und Läden in diesem Häuserblock, um ehrlich zu sein.“ Dylan bemerkte, dass Shari und Garrett sich wie in Trance anstarrten. „Ist irgendwas, Garrett? Hat Shari Salat zwischen den Zähnen?“
Shari schnappte empört nach Luft. „Dylan Johnson!“
„Ich habe mir gerade überlegt“, wandte sich Garrett an Shari und tippte mit dem Zeigefinger an seine Lippen, „dass du mich an irgendetwas erinnerst, Shari.“
„Grundgütiger“, murmelte Tracy.
Shari errötete. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er jemals ihre wahre Identität durchschauen würde. Zwischen ihnen beiden lagen Welten. Und dennoch stand er nur wenige Stunden nach ihrem Abenteuer wegen eines simplen Schlüsselanhängers vor ihr …
„Ich komme nicht drauf“, sagte er.
„Was ist es?“
„Ein bestimmter Spitzname, glaube ich.“
Shari hob protestierend die Hände. „Vielleicht ist es keine gute Idee, diese alten Geschichten aufzuwärmen, Garrett.“
„Dann sag du es mir freiwillig?“
„Lieber nicht.“
Er schnippte triumphierend mit den Fingern. „Ich hab’s!“
Shari zuckte zusammen und lehnte sich an die Vitrine. „Ich wünschte, du würdest nichts sagen.“
Er beugte sich mit einem fröhlichen Funkeln in den Augen näher. „Bohnenstange ist doch so ein schöner Name.“
„Bohnenstange!“, kreischte sie so entsetzt, dass Garrett erschrocken zurückwich.
„Ja, es lag mir schon die ganze Zeit auf der Zunge.“ Er strahlte. „Bestimmt gibt es ein paar Unverbesserliche, die dich noch heute so nennen.“
„Nicht
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