Tiffany exklusiv Band 19
beeindruckt. Unter dem Namen stand der Vorname und ein vierstelliger Nummerncode, manchmal auch Beruf, Alter, Interessen. Im unteren Teil wurden die Wünsche der Suchenden an ihre möglichen Partner aufgelistet.
Sofort waren seine Gedanken wieder bei Flame. Ihre Karte konnte durchaus an dieser Pinnwand hängen, mit ihrem richtigen Namen. Hieß sie vielleicht Joan, Kelsey oder Emily? Und wie stellte sie sich den perfekten Mann vor?
„Wie kann ich mit den Frauen Kontakt aufnehmen?“, erkundigte er sich.
Diese Vorstellung versetzte ihr einen Stich. Dennoch erklärte sie ihm das Verfahren, wie sie es schon unzählige Male zuvor getan hatte. „Wenn ein Clubmitglied mit dem anderen kommunizieren will, schreibt er dem Betreffenden – das Briefpapier liegt hier – und notiert auf dem Umschlag den Vornamen des Adressaten, setzt dessen Mitgliedsnummer darunter und vermerkt seine eigene Mitgliedsnummer oben links.“ Sie strich über den Holzkasten. „Und dann wirft er ihn hier hinein. Wir leeren die Box zweimal am Tag – mittags und wenn wir schließen. Dann werden die Umschläge sortiert ausgelegt. Die Mitglieder können irgendeinen Mitarbeiter bitten, nachzuschauen, ob sie Post bekommen haben.“
„Was muss ich tun, um mitzumachen?“
„Komm mit nach vorn, dann gebe ich dir eine blaue Karteikarte zum Ausfüllen.“
Shari ging wieder voran zum Tresen, wo Tracy die Registrierkasse bediente und Magda sich ein paar riesige Gebäckstücke aussuchte. Offenbar lauerten sie beide darauf, Garrett beim Ausfüllen seiner Karteikarte zuzusehen.
Tracy schob ihm einen Kugelschreiber und eine blaue Karteikarte mit einem Augenzwinkern über den Tresen. „Das ist doch die richtige Bestellung, oder?“
Garrett nahm die Sachen lachend entgegen. „Wie viel knöpft Dylan den Mitgliedern ab? Bezahlen sie pro Antwort? So wie ich meinen Kumpel kenne, macht er bestimmt einen netten Schnitt dabei.“
„Es gibt eine einmalige Aufnahmegebühr von dreißig Dollar und eine monatliche von zwanzig.“
„Klingt fair.“ Er füllte die Karte aus und gab sie Shari.
„Ich werde sie gleich anpinnen“, versprach sie und widerstand dem Wunsch, sie in der Hand zu zerknüllen. „Dafür bekommst du eine Mitgliedskarte. Wenn du deine Zuschriften erhalten möchtest, zeigst du einfach einem unserer Mitarbeiter deinen Mitgliedsausweis.“
„Großartig.“ Garrett öffnete seine Brieftasche und gab Tracy das Geld.
Shari nahm aus einer Plastikschachtel neben der Kasse eine weiße Karte in der Größe einer Kreditkarte und schrieb Garretts Namen und Nummer darauf. Dann schob sie die Karte zu Tracy herüber, die sie ihm zusammen mit dem Wechselgeld gab.
„Allerdings muss ich dich warnen“, fügte Shari mit einer gewissen Schadenfreude hinzu. „Möglicherweise ist Flame nicht einmal Mitglied in unserem Club.“
Garrett lehnte sich vertraulich näher. „Ob Mitglied oder nicht, ich wette, einer von euch dreien kennt sie.“
Shari sah erschrocken zu Tracy und Magda. „Kann schon sein, aber wenn sie verkleidet war …“
Garrett hob die Brauen. „Ich habe ein paar Hinweise auf ihre wahre Identität.“
Tracy tat erstaunt. „Sag bloß.“
„Erstens versteht sie etwas von Kunst, und zweitens ist sie eine ausgezeichnete Tänzerin.“
Magda tat, als müsse sie nachdenken. „Das trifft auf viele Frauen zu.“
„Dann wäre da noch die geschickte Art, wie sie mit meiner schwierigen Mutter fertig geworden ist. Sie ist die geborene Diplomatin.“
„Diplomaten schauen hier nur selten vorbei“, spottete Shari.
Er grinste süßsauer. „Das war im übertragenen Sinn gemeint. Beruflich ist sie im Im- und Export tätig. Diese nützliche Information ließ sie während einer Unterhaltung fallen. Ich bezweifle, dass es ihr bewusst war.“
Magdas geschminkte Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Im- und Export … wie aufregend. Klingt das nicht spannend, Tracy?“
„Und wie.“
Shari fand die Unterhaltung beunruhigend und war froh, als sie zwei neue Gäste entdeckte, die einen freien Tisch suchten. „Ich muss wieder an die Arbeit. War nett, dich mal wiederzusehen, Garrett.“
„Im- und Export?“, meinte Tracy, als sie und Shari durch den Central Park schlenderten. „Was für eine komische Lüge.“
„Es ist keine Lüge!“, protestierte Shari. „Wir bieten Kaffee aus Südamerika an, also sind wir in der Importbranche.“
„Und der Export?“
„Na ja …“ Shari biss sich auf die Unterlippe. „Ich bringe ständig den
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