Tiffany exklusiv Band 19
einen Einzigen.“ Sie stand kerzengerade und stolz vor ihm, was sie ein wenig größer wirken ließ als ihre eins fünfundsechzig.
„Tut mir leid, ich wollte dir damit nicht zu nahe treten.“
Genau das ist ja das Problem, dachte Shari enttäuscht. Garrett würde niemals in den Sinn kommen, Shari Johnson zu nahe zu treten, wo er doch Flame haben konnte.
Trotzdem war da ein Leuchten in seinen Augen, als hätte er etwas Faszinierendes an ihr entdeckt und wüsste es nur noch nicht einzuordnen. Diese plötzliche Wendung des Schicksals war unfair. Shari hatte sich auf diese Nacht eingelassen in der Gewissheit, dass es eine einmalige Sache sein würde. Wie sie sich verhalten sollte, wenn ihr großer Schwarm plötzlich bei ihrer Arbeit auftauchte und ihr schmerzhaft klarmachte, dass sie Flame nicht das Wasser reichen konnte, daran hatte sie keinen Gedanken verschwendet.
„Bohnenstange“, wiederholte Dylan grinsend. „Diesen Spitznamen sollte man glatt wiederbeleben.“
„Wage es nicht“, warnte Shari ihren Bruder.
Garrett lächelte unsicher. „Ich suche Hilfe“, verriet er verlegen.
„Ja, ja“, ereiferte Dylan sich. „Wir könnten dich mit Flame zusammenbringen. Es dauert vielleicht eine Weile, aber das Clubsystem wird die Lösung sein.“
„Was genau ist der ‚Club Wed‘?“ wollte Garrett wissen. „Ich habe das Schild gesehen.“
„Erinnerst du dich noch an die Masche, mit der wir in der Schule Verabredungen für Veranstaltungen organisiert haben?“
„Klar, das hat dir zwei Sommer lang zur Teilnahme am Basketballcamp verholfen.“
„,Club Wed‘ ist sozusagen die Erwachsenenversion.“ Dylan hielt inne, da draußen ein Bäckerwagen vorfuhr. „Ich habe dem Kerl schon hundertmal gesagt, er soll hinten halten“, beschwerte er sich und eilte zur Tür. „Shari wird dir erklären, wie es funktioniert“, rief er Garrett über die Schulter zu. „Ich bin gleich wieder da.“
Garrett zögerte. „Macht es dir etwas aus, Shari?“
„Nein.“ Mit einem gezwungenen Lächeln führte sie ihn in den Teil des Cafés, der den Partnersuchenden vorbehalten war. Sie standen mit einigen anderen Gästen vor der Pinnwand. Garrett war ein wenig nervös, aber nicht nur wegen der Suche. Shari hatte ihm immer viel bedeutet, und er wollte sie keinesfalls verärgern. „He, tut mir leid wegen des Spitznamens.“
„Ist schon in Ordnung.“
„Es kam mir nur so in den Sinn.“
Shari konnte ihre Wut nicht länger verbergen. „Wenn ich mich recht erinnere, warst du damals der Einzige, der mich nie damit aufgezogen hat.“
Er hatte wenigstens so viel Anstand, verlegen dreinzuschauen. „Es wird nicht wieder vorkommen.“
„Fein. Und jetzt zum ‚Club Wed‘ …“ Shari wickelte sich eine Strähne ihres blonden Haars um den Finger, ehe sie sich das Haar schwungvoll zurückstrich.
Diese Bewegung weckte etwas in Garretts Unterbewusstsein. Er hatte diese Geste ein paarmal bei Flame beobachtet, als sie sich nackt und anmutig durch seine Kabine bewegt hatte. Wahrscheinlich wickelten Frauen oft auf diese Weise ihre Haare um den Finger. Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich auf Sharis Stimme, die plötzlich sehr förmlich klang.
„Man kann den Club am besten als Vermittlungsagentur für alleinstehende Menschen aus Manhattan beschreiben, die einen Partner fürs Leben finden wollen. Er dient vor allem viel beschäftigten Berufstätigen, die keine Zeit haben, sich auf die Suche zu machen.“
„Das Publikum hier hat sich wirklich sehr gewandelt.“
Sie lächelte stolz. „Ja, wir bemerkten schon bevor meine Eltern sich aus dem Geschäft zurückzogen, dass häufiger gut verdienendes Publikum auftauchte. Das brachte Dylan und mich auf die Idee, uns verstärkt um diese Leute zu bemühen. Es geht darum, die Gäste in gemütlicher Atmosphäre zusammenzubringen. Wir warfen die Flipperautomaten raus, möblierten diesen Teil neu und dachten uns einen Namen aus, der die Sache auf den Punkt bringt. Das Ergebnis war ‚Club Wed‘, und es lief sofort bestens.“
Er betrachtete die Karten an der Pinnwand. „Pinkfarbene Karten für die Frauen, blaue für die Männer?“
„Genau. Das macht die Suche einfacher.“ Sie tippte mit dem Zeigefinger auf eine pinkfarbene Karte und entdeckte einen Rest der falschen Fingernägel von gestern Abend. Einen Moment stockte ihr der Atem. Doch dann beruhigte sie sich. Garrett würde ohnehin nicht wissen, was es war. „Das Design der Karten haben wir selbst entworfen.“
Garrett war
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