Tiffany exklusiv Band 19
Verdacht schöpfte, wer sich hinter Flames Maske verbarg?
Nervös beobachtete sie, wie Gwen den Gang entlang auf sie zukam, und stellte sich innerlich auf die unvermeidliche Begegnung ein. Überraschenderweise bog Gwen jedoch ab und nahm auf einem der Sofas in der Ecke des „Club Wed“ Platz. Offenbar war sie hier, um sich über den Club zu informieren.
Mit einem Gefühl der Beklommenheit ging Shari an ihren Tisch und fragte sich, ob Gwen sie überhaupt nach all den Jahren wiedererkennen würde. Die Frage erledigte sich von selbst, da Gwen sie beim Namen ansprach – wenn man „das Johnson-Mädchen“ als Namen durchgehen ließ.
„Ich bin Garretts Mutter“, fügte sie mit einem gewissen Stolz hinzu. „Sicher erinnern Sie sich an mich.“
Shari tat, als müsste sie überlegen. „Oh, ja.“
„Ich wollte mal vorbeischauen und herausfinden, wie dieser ‚Club Wed‘ eigentlich funktioniert.“
Shari lächelte. „Es ist unter den Singles von Manhattan eine sehr populäre Partnervermittlung.“
„Das ist mir auch schon zu Ohren gekommen. Ich habe mich ein wenig umgehört, um zu sehen, worauf Garrett sich da eingelassen hat.“ Gwen überflog die blauen Karten an der Pinnwand. „Ich kann seine Karte nirgends entdecken. Können Sie mir das erklären?“
„Na ja, er macht nicht mehr mit. Hat er Ihnen das nicht erzählt?“
„Ich weiß, dass er diese täglichen Treffen aufgegeben hat“, erwiderte Gwen. „Aber dass er den Club ganz verlassen hat, erscheint mir ein wenig … drastisch.“
Shari grinste darüber, wie wichtig Gwen der Club offenbar war. Eins zu null für uns, dachte sie. „Er ist ein freier Mann und über einundzwanzig.“
„Weit darüber. Genau das ist das Problem. Es wird Zeit für ihn, eine Familie zu gründen.“ Sie presste die schmalen Lippen zusammen, als hätte sie aus Versehen zu viel verraten.
Shari beugte sich verschwörerisch näher. „Nach allem, was er mir erzählt hat, scheint er mit seinem Leben ganz zufrieden zu sein.“
„Hat mein Sohn sich Ihnen anvertraut?“
„Oh ja, oft sogar.“
Gwen musterte sie pikiert. „Wie dem auch sei. Zunächst möchte ich, dass Garretts Karte dort wieder hängt. Sie haben sie doch noch?“
„Natürlich, wir bewahren sie in unseren Akten auf, zusammen mit der Mitgliederregistrierung.“ Shari holte zögernd Luft. „Aber wenn Garrett nicht will, dass seine Karte …“
„Was kann es schon schaden? Es ist doch keine große Sache, wenn er ein bisschen unerwünschte Post bekommt. Wir sollten Flame diese Möglichkeit lassen, falls sie ihm schreiben will.“
Aus ihren Worten schloss Shari, dass Garrett seiner Mutter nichts von Flames Abfuhr verraten hatte. Da sie Gwens tyrannische Art nicht gutheißen konnte, musste sie Garrett unterstützen. „Flame hätte sich bestimmt längst gemeldet, wenn es ihre Absicht gewesen wäre. Ich finde, Garrett hat recht, wenn er die Suche gelassener angeht. Die Aufmerksamkeit, die er damit geweckt hat, ist ihm unangenehm.“
„Ach, meinen Sie?“ Gwens Ton war eisig. „Nun, Miss Johnson, Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie wichtig diese Suche ist. Diese geheimnisvolle Frau ist der Traum einer Mutter für ihren Sohn. Sie ist klug, faszinierend und kultiviert. Zu schade, dass Garrett nicht hartnäckig bleiben will. Also werde ich es für ihn übernehmen. An seinem Hochzeitstag wird er mir dafür danken.“
„Das muss ja eine unglaubliche Frau sein!“
Gwen entging der leicht spöttische Unterton. „Möglicherweise habe ich Sie unterschätzt. Offenbar begreifen Sie doch.“
„Ja, ich habe meine lichten Momente.“
„Das ist erfreulich. Und jetzt kümmern Sie sich um die Karte.“
Shari sah keine andere Chance, als Gwen zu gehorchen. Widersetzte sich überhaupt jemals jemand diesem Drachen?
Die Plastikschachtel mit den Karteikarten wurde in einer Schublade unter der Registrierkasse aufbewahrt, und Shari kniete gewöhnlich am Boden, wenn sie darin nach etwas suchte. Kaum hatte sie begonnen, die Karteikarten durchzublättern, entdeckte sie Gwen über sich. Sie hatte sich zwischen zwei Barhockern hindurchgezwängt und über den Tresen gebeugt. Ihre Nähe machte Shari nervös, daher richtete sie sich mit leeren Händen auf.
„Kann ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, solange Sie warten, Mrs McNamara? Auf Kosten des Hauses selbstverständlich.“
Gwen war sichtlich verblüfft über das freundliche Angebot. „Ja, eine Tasse könnte ich wohl trinken. Schwarz bitte, ohne Sahne oder
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