Tiffany exklusiv Band 19

habe!“
    Shari schluckte, denn es war nicht allzu schwer zu erraten, was der cremefarbene Umschlag in Dylans Hand zu bedeuten hatte. Es musste Garretts einzige Zuschrift des Tages aus dem „Club Wed“ sein – Flames Abfuhr! In der Hitze des Augenblicks hatte sie überhaupt nicht mehr daran gedacht. Und ausgerechnet jetzt bekam Garrett den Brief.
    Er machte keinen glücklichen Eindruck. „Ich hoffe nicht, dass das eine Zuschrift für mich ist, Dylan. Ich habe den Club aufgegeben. Du selbst hast meine Karte von der Pinnwand genommen.“
    Dylan schien vor Neugier zu platzen, als er Garrett den Umschlag überreichte. „Ich musste einfach noch einmal im Briefkasten nachsehen. Es ist eine spannende Gewohnheit geworden.“ Er atmete den Essensduft ein, drängelte sich zwischen Garrett und Shari durch, nahm das Knoblauchbrot vom Tresen und schob es neben die Lasagne in den Backofen. Schauen wir uns die Nachricht an, bevor wir essen.“
    „Vielleicht möchte er sie lieber allein lesen“, gab Shari zu bedenken.
    Dylan klappte die Backofentür zu. „Warum sollte er? Die anderen Briefe hat er uns doch auch gezeigt.“
    Garrett schlitzte den Umschlag mit einem Messer auf und zog das Schreiben heraus.
    „Es ist von ihr“, meinte Dylan aufgeregt und spähte ungeniert auf das Blatt Papier. „Ich sehe deutlich die Unterschrift.“
    Garrett lehnte sich gegen den Besenschrank, um die Nachricht in Ruhe lesen zu können. Seine Miene war unergründlich. „Anscheinend ist es vorbei.“
    „Was soll das heißen?“ Dylan riss ihm das Stück Papier aus der Hand und las laut vor. Shari tat, als würde sie ebenfalls mitlesen, obwohl sie den Text auswendig kannte. Sie und Tracy hatten eine Stunde daran gesessen.
    Lieber Garrett,
    wie schmeichelhaft Deine Suche nach mir ist! Ich habe unsere gemeinsame Zeit wirklich genossen, aber ich weiß auch, dass die Leidenschaft nur eine Nacht lang währen konnte. Schließlich ist die Liebe im richtigen Leben niemals so wundervoll und vollkommen. Da wir nicht hoffen können, ein solches Glück aufrechtzuerhalten, sollten wir es wenigstens als vollkommene Erinnerung bewahren. Ich wünsche Dir für Deine Zukunft alles Glück der Welt. Flame.
    Dylan gab Garrett den Brief zurück. „Du weißt, was das bedeutet, oder?“
    „Ja. Sie hat mich zum zweiten Mal verlassen“, erwiderte Garrett trocken.
    „Nein! Ich meine, ja, schon.“
    Garrett, der nicht daran gewöhnt war, so viel Emotionen zu zeigen – erst bei Shari, jetzt wegen Flame –, rang um Fassung. „Ich bin ein praktisch denkender Mann, Dylan. Dies ist vermutlich der Schlussstrich, den ich brauchte.“
    „Auf keinen Fall. Jetzt hast du doch neue Hinweise auf sie.“
    „Sie versucht nicht, mich zu ködern, sondern sie macht schlicht und ergreifend Schluss.“
    „Aber dieser Umschlag sollte deine Neugier erst recht wecken. Flame war in unserem bescheidenen Café und ist eindeutig Mitglied im ‚Club Wed‘. Sie war unter uns, und wir haben sie nicht bemerkt!“ Er wandte sich an seine Schwester. „Also, Shari, was ist dir heute Abend aufgefallen?“
    „Ich habe niemanden etwas in den Kasten werfen sehen.“
    „Und Tracy?“
    Shari dachte fieberhaft nach, um ihre Freundin ein Verhör zu ersparen. „Sie hat den Briefkasten überprüft, bevor sie gegangen ist. Da war er noch leer.“
    „Verdammt!“, rief Dylan enttäuscht und starrte Garrett an. „Ich kann nicht fassen, dass dies das Ende sein soll. Schwer zu glauben, dass die Frau nichts mehr von dir will. Ich habe eher den Eindruck, dass sie es dir schwer machen will, an sie heranzukommen, weil sie weiß, dass du auf so was stehst.“
    „Mag sein.“ Er mied Sharis Blick. In letzter Zeit hatte er selbst über diese Frage nachgedacht. Wollte er Flame nur, weil er sie nicht bekommen konnte? War die Frau, die sich hinter der Maske verbarg, die Suche tatsächlich wert?
    „Komm schon, Garrett“, drängte Dylan. „Versprich mir, dass die Jagd noch nicht vorbei ist.“
    Auf keinen Fall wollte Garrett Shari mit seiner Sehnsucht nach Flame beleidigen. Aber es wäre auch nicht fair, ihr etwas vorzumachen, bis er Flame vergessen hatte. „Vielleicht wäre es gut, sozusagen ein letztes Mal mit Flame zu sprechen.“
    „Genau!“, stimmte ihm Dylan eifrig zu und drängte sich an Shari vorbei, um seinem Freund den Arm um die Schulter zu legen.
    Shari stolperte in den Flur und überließ die Männer ihrer kindlichen Begeisterung. Sie hatte hoch gepokert und verloren. Dylan hatte Garrett