Tiffany exklusiv Band 19
jeder Hinsicht unerlässlich“, versicherte sie ihm kühl. „Meinst du etwa, wir hätten das Familienvermögen bewahren können, wenn wir uns nach Brents Herzanfall nicht zusammengenommen hätten?“
„In der Öffentlichkeit ist ja auch gar nichts dagegen einzuwenden …“
„Es spielt keine Rolle, mein Sohn. Man muss sowohl nach außen als auch nach innen eine unerschütterliche Haltung bewahren.“
„Vergessen wir es.“ Er ließ ihren Arm los und tupfte sich weiter die Stirn ab. „Ich dachte nur, du würdest dich sonntags vielleicht besser fühlen, wenn wir mal darüber gesprochen haben.“
Sie wurde noch härter, falls das überhaupt möglich war. „Brents Tod liegt viele Sonntage zurück. Wieso fängst du jetzt damit an? Was ist nur in dich gefahren?“
„Vergiss es, so wichtig ist es nicht.“
Ein wissendes Funkeln trat in ihre Augen. „Ich habe geahnt, dass es für deine Disziplin nicht gut sein würde, dich ständig in diesem Café aufzuhalten.“
„Also wirklich, Mom!“
„Wie habe ich mit Brent darum gerungen, dich in eine vornehmere Schule zu schicken, und wie froh war ich, als du nach deinem Abschluss endlich nach Harvard gingst, wo du unter deinesgleichen warst.“
„Du kannst den Johnsons doch nicht meine Fehler anlasten.“
„Bestreitest du etwa, dass sie hinter deinem Versuch stecken, mich zu analysieren?“
„Shari und Dylan gehen sehr offen miteinander um. Das hat möglicherweise auf mich abgefärbt.“
„Derartige Zurschaustellungen sind billig.“
„Sind sie nicht. Und ich bleibe dabei, die Sonntage machen dir zu schaffen.“
„All diese Jahre schienst du zufrieden zu sein …“
„Das war ich, Mutter. Aber ich würde gern eine Familie gründen. Ich bin dreißig.“
„Das dürfte ein Leichtes sein unter Berücksichtigung deiner Position.“ Sie lächelte wissend. „Flame kann dir sicher alles bieten, was du brauchst. Sie hat eine gute Erziehung, ist charmant und hat Stil.“
„Richtig, und ich habe dir schon vor einigen Tagen erklärt, dass ich sie am ehesten in der ‚Beanery‘ wiedertreffen kann.“
„Dann sag mir, dass du Ergebnisse vorzuweisen hast.“
„Leider muss ich dich enttäuschen.“ Er entschied, Gwen nichts von Flames Brief zu erzählen. Wie Dylan würde sie sich Gegenmaßnahmen überlegen, um Flame aus ihrem Versteck zu locken. Bei den beiden Ehestiftern würde Garrett keine Chance haben, die Sache in Ruhe zu regeln.
Gwen ließ die Schultern hängen. „Oh Garrett! Manchmal glaube ich, du quälst mich absichtlich!“
„Ich habe alles versucht, aber vergeblich.“
„Es muss doch einen Weg geben, sie mithilfe des Schlüsselanhängers aufzuspüren – meinetwegen auch in diesem schrecklichen Café.“
„Vielleicht geschieht es eines Tages. Ich habe jedenfalls weiterhin Kontakt zu den Johnsons. Ich beabsichtige von jetzt an, regelmäßig dort zu sein und meine alten Freundschaften zu erneuern. Sollte Flame bei einem meiner Besuche dort auftauchen, umso besser. Aber ich werde die Sache gelassener angehen und auf diese unangenehmen Treffen verzichten.“
„Du bist also entschlossen, dich wieder in diese Welt der Mittelklasse zu begeben. Ich habe den Eindruck, dass du deine Energie statt in die Suche nach Flame in deine alten Freundschaften investierst.“
Ärgerlich, weil sie die Johnsons schlechtmachte, verriet Garrett mehr, als er ursprünglich vorgehabt hatte. „Die alten Freundschaften hängen mit der jetzigen Situation zusammen. Du und Dylan, ihr habt beide das gleiche Ziel, was Flame betrifft. Er würde gern sehen, dass ich mit ihr zusammenkomme. Außerdem ist er selbst neugierig auf sie. Tatsache ist, dass er sich eine Alternative zu diesen Treffen im Café ausdenkt.“
„Wirklich?“ Sie klang aufrichtig erfreut.
„Wahrscheinlich werden dir die beiden Johnsons heute besser gefallen“, meinte er tadelnd.
„Was ist mit seiner Schwester? Ist sie immer noch das kleine kichernde, nutzlose Mädchen von früher?“
„Nein, sie ist inzwischen eine reizende Erwachsene.“
„Nun ja, sie wird wohl reifer sein. Also, mein Lieber, gehen wir ins Kino?“
„Natürlich, Mutter. Du schaust nach, was im Kino läuft, während ich dusche.“
8. KAPITEL
Als Gwen McNamara am nächsten Mittwochnachmittag in die „Beanery“ kam, bedauerte Shari, dass Dylan gerade Pause machte und unterwegs war. Sie hatte das Gefühl, dass zwei Johnsons nötig waren, um mit Gwen fertigzuwerden. Was sollte sie tun, wenn Garretts Mutter irgendwie
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