Tiffany exklusiv Band 19
stellte die beiden Frauen einander vor.
„Ich mag Ihren Sohn“, meinte Magda unverblümt schmeichelnd. „Er ist ein bezaubernder Macho.“
Vielleicht zum ersten Mal reagierte Gwen nicht sofort auf ein Kompliment über ihren Sohn. „Ich bin einer Ihrer größten Fans, Ms DuCharme.“
Magda warf Shari einen selbstzufriedenen Blick zu. Das ist also das pompöse Weib, das dir solche Schwierigkeiten bereitet? schien sie sagen zu wollen. Laut sagte sie jedoch: „Wirklich? Ich habe so viele.“
„Natürlich“, schwärmte Gwen, zu gebannt von ihrem Star, um die sanfte Ironie zu bemerken. „Das ist nur verständlich nach all den Jahren weltweiter, gefeierter Vorstellungen. ‚The Boyfriend‘ am Pariser Théàtre Atoine, 1965, ‚Hello Dolly‘ am Theater in Wien, 1968, ganz zu schweigen von Ihren Broadway-Shows – ‚A Chorus Line‘, ‚Cats‘, ‚Endstation Sehnsucht‘. Ich habe sie alle gesehen und zahllose andere.“
Magda verbeugte sich geschmeichelt. „Vielen Dank. Sie verstehen offenbar etwas vom Theater.“
„Was spielen Sie zurzeit, Ms …“
„Nennen Sie mich Magda, Gwen.“ Magda ließ sich zur grenzenlosen Freude Gwens auf dem Barhocker neben ihr nieder. „Ich spiele in einer kleinen Show mit dem Titel ‚Bottoms Down‘ mit. Sie ist sehr frivol, herausfordernd und macht ungeheuer Spaß.“
„Wann ist die Premiere?“
„In einem Monat.“ Magda strahlte vor Begeisterung. „Ich kann es kaum erwarten.“
„Ich auch nicht!“
Shari ging wieder hinter den Tresen, um einen neuen Gast zu bedienen. Sie wickelte zwei Schinkensandwiches ein und tat sie zusammen mit zwei Mineralwasserflaschen in eine Plastiktüte, die sie dem Gast mit seinem Wechselgeld reichte. Dann bereitete sie rasch Magdas Cappuccino zu und stellte ihn vor ihr auf den Tresen. „Ich habe Mrs McNamara gerade erzählt …“
„Nenn Sie ruhig Gwen“, unterbrach Magda sie. „Das ist ihr sicher recht.“
Gwen räusperte sich und runzelte die Stirn. „Oh … natürlich. Gern.“
„Na schön“, meinte Shari und fühlte sich jetzt so sicher wie Flame. „Wie dem auch sei, Gwen und ich sprachen gerade über Garretts Suche nach dieser provozierenden, geheimnisvollen Frau.“
„Sie kennen die Geschichte auch?“, fragte Gwen hoffnungsvoll.
Magda zog ihre Tasse zu sich heran. „Natürlich. Dies ist mein Stammcafé. Ein lieb gewonnenes zweites Zuhause.“
„Tatsächlich …“ Gwen schaute sich bewundernd um und schien das Café mit neuen Augen zu sehen.
„Gemütlich, nicht wahr?“
Gwen stimmte ihr widerstrebend zu. „Es hat Atmosphäre, wenn man genauer hinsieht.“
„Wie dem auch sei, Mags“, fuhr Shari fort. „Ich habe gerade versucht, Gwen klarzumachen, dass es inzwischen äußerst unwahrscheinlich ist, dass Flame sich zeigt.“
Magda hob die große Tasse an die Lippen. „Tja, sie liebt offenbar das Versteckspiel.“
„Aber versteckt sie sich wirklich?“, meinte Gwen. „Meine Theorie ist, dass sie gewissermaßen hier direkt unter uns ist.“ Erschrocken sah Gwen, wie Magda heißen Kaffee auf ihrem Handgelenk verschüttete. Sofort nahm sie eine Serviette und begann, den Arm der Schauspielerin abzutupfen. „Sie müssen vorsichtig sein, Magda.“
„Ja, Gwen.“ Magda wich Sharis Blick aus und trocknete ihrerseits die Untertasse mit ihrer Serviette. „Wie ungeschickt.“
„Wie wahr.“ Shari sah sie durchdringend an.
„Wie gut, dass Sie mir helfen können, meine Theorie zu beweisen“, fuhr Gwen fort. „Niemand versteht Flames Spiel besser als Sie, da Sie doch Schauspielerin sind.“
Magda schien zu überlegen. „Wollen Sie damit sagen, sie ist zwar unter uns, aber das ungeübte Auge kann sie nicht identifizieren?“
„Genau!“ Gwen legte der Schauspielerin vor Begeisterung sogar einen ihrer knochigen Arme um die Schulter. „Ich habe die Situation einzuschätzen versucht. Auch wenn die Chance gering ist, aber vielleicht begegne ich ihr ja selbst.“
„Dazu wird ein Besuch kaum genügen“, platzte Magda heraus.
Shari sandte ihrer Freundin tödliche Blicke und sagte: „Selbst hundert Besuche würden nicht unbedingt etwas nützen.“
Gwen hob majestätisch das Kinn. „Ich hatte nicht nur das Glück, eine Weile mit ihr allein reden zu können, sondern ich verfüge auch über die nötige Erfahrung, mir ihre natürliche Erscheinung vorzustellen. Kurz gesagt, ich bin unter Umständen Garretts einzige Chance. Und wenn das bedeutet, dass ich hier dauerhaft verkehren muss, damit unsere Träume
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