Tiffany exklusiv Band 19
tadelnd den Zeigefinger. „Pass in Zukunft lieber auf, sonst gerätst du eines Tages an den Falschen, der weniger Verständnis hat.“
Erst allmählich erfasste sie die Bedeutung seiner Worte. Er hielt sie für völlig unerfahren in Sachen Sex und sich für einen Meister der Liebeskunst! Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Noch größer allerdings war die Versuchung, seinen Gürtel zu öffnen und ihm die größte Überraschung seines Lebens zu bereiten.
Zum Glück siegte ihre Vernunft. Wie kein anderer konnte Garrett ihre Gefühle durcheinanderbringen. Es war Zeit zu gehen, um etwas Abstand zu gewinnen. „Ich muss jetzt wirklich los.“
Er wirkte enttäuscht. „Ich dachte, wir könnten uns noch über einiges unterhalten.“
Zum Beispiel über die Einzelheiten der Party, die Flame aus ihrem Versteck locken sollte. Doch Shari war zu geschafft, um jetzt wieder die kleine, unscheinbare Cafébesitzerin zu spielen. Sie ging um die Bar und warf einen Blick auf ihre Handtasche.
„Du bist heute kaum in der richtigen Gemütsverfassung, um mein wahres Ich zu erkennen“, eröffnete sie ihm. „Nur damit du es weißt: Was du über mich gesagt hast, ist völliger Unsinn.“ Sie stand in der Mitte des Wohnzimmers und hoffte, er würde von ihr verlangen, es ihm zu beweisen. Aber er erwiderte nichts.
Mit plötzlicher Förmlichkeit begleitete er sie hinunter auf die Straße, winkte ein Taxi heran und bezahlte den Fahrer im Voraus. Er benahm sich wie der perfekte Gentleman. Es frustrierte Shari, dass er so schnell auf diese kühle, steife Art umschalten konnte. Vermutlich brauchte man dazu jahrelange Übung und beste Erziehung. In ihrer Umgebung ließen die Leute ihren Emotionen freien Lauf.
Garrett hielt diese Fassade aufrecht, öffnete Shari die hintere Wagentür und trat brüsk zurück. Verunsichert nahm sie auf dem Rücksitz des gelben Taxis Platz und schlug die Tür zu. Sie wandte das Gesicht ab, als der Wagen losfuhr.
Bei Garretts Rückkehr in sein Penthouse saß Peters im Schlafzimmer und sortierte Socken. „Sie sind zurück, Sir? Lief alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
„Ich wurde gerade abgewiesen“, gestand er.
„Ach?“
„Ja! Von einem unerfahrenen kleinen Biest. Zumindest halte ich sie dafür.“
Peters schien amüsiert. „Falls Sie mir gestatten, ich habe Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass die Beschreibung des schlaksigen Mädchens aus Ihrer Kindheit mit der Lady übereinstimmen soll, die eben von hier verschwunden ist.“
Garrett ging zu Peters und fragte in scharfem Ton: „Was soll das heißen?“
„Dass es sich für einen objektiven Beobachter bei Shari Johnson um eine Lady mit Stil handelt.“
„Hm …“ Garrett rieb sich das Kinn und ließ sich diese Überlegung durch den Kopf gehen. „Es stimmt, ich werde nicht schlau aus ihr. Sobald ich denke, sie ist so wie früher, entdecke ich etwas Unerwartetes. Wie vorhin, zum Beispiel. Kaum tanzten wir miteinander, verwandelte sie sich, und ich konnte nicht mehr widerstehen. Da scheint ein System dahinterzustecken. Zuerst ist sie das schlichte Mädchen, und plötzlich wird sie unwiderstehlich.“
„Frauen haben komplexe Persönlichkeiten. Um die Aufmerksamkeit eines Mannes zu wecken, muss eine Frau gelegentlich experimentieren.“
„Ich habe meine Absicht deutlich genug klargemacht. Aber nichts, was ich tue, scheint richtig zu sein.“
„Diese Dinge brauchen manchmal viel Zeit und Überlegung.“
„Ich glaube eher, dass ein Hauptteil des Problems in ihrer Unerfahrenheit liegt. Das hängt mit ihrem Lebensstil und ihrem Bruder zusammen. Meine Annäherungsversuche machen sie nervös.“ Garrett hob verzweifelt die Arme. „Aber weiß sie mein Verständnis zu schätzen? Nein! Ich habe keine Chance, irgendetwas richtig zu machen.“ Er öffnete für Peters die Kommodenschublade. „Dabei wollte ich doch nur, dass sie sich wohlfühlt.“
„Meine Vermutung ist, dass sie frustriert ist, weil Sie in ihr oft noch das kleine Mädchen von früher sehen.“
„Ja, das kann schon sein. Aber es ist schwer, sie nicht mehr als unser kleines Maskottchen zu betrachten.“
Peters sortierte die Socken nach Farben ein. „Dann ist da noch ein weiteres Hindernis.“
„Welches?“
„Die gesellschaftliche Barriere.“
„Aber ich lasse doch gar nicht zu, dass so etwas zwischen uns steht.“
„Das spielt keine Rolle. Für Ihre Mutter existieren diese sozialen Schranken.“
„Das hat Shari heute ebenfalls angedeutet“, räumte Garrett ein. „Und
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