Tiffany exklusiv Band 19
jetzt bin ich verwirrter als je zuvor, was ihre Gefühle betrifft.“
„Das heißt, Sie kennen sie nicht gut genug, um sich ein Urteil über ihre Erfahrenheit zu bilden. Noch nicht“, fügte Peters lächelnd hinzu.
„Ich habe den Verdacht, dass sie kennenzulernen schwerer wird als bei meinen gesamten vorangegangenen Beziehungen zusammen.“
„Sie kennen ja das Sprichwort von den stillen Wassern.“
Garrett seufzte. „In ihrem Fall sind diese stillen Wasser so tief, dass ein Mann glatt drin ertrinken kann.“
Peters schob die Schublade zu. „Sie werden Ihre Vorstellung von dem kleinen Mädchen von früher begraben müssen. Die Miss Johnson von heute ist eine reife, erwachsene Frau mit Geheimnissen, die zu entdecken sind. Sie ist eine gleichwertige Gegenspielerin. Sollten Sie sie unterschätzen, werden Sie das Nachsehen haben.“
Garrett war fasziniert von der Vorstellung, dass Shari die Macht besaß, mit ihm zu spielen. Früher war sie doch bloß das kleine Anhängsel gewesen, das er und seine Freunde neckten. Und heute besaß sie die Fähigkeit, ihn völlig unerwartet zu erregen. Trotzdem – es war schwer, sie sich so leidenschaftlich wie Flame vorzustellen.
Wäre er Flame bloß nie begegnet! Aber hätte er die Versteigerung nicht mitgemacht, hätte er nie wieder einen Fuß in die „Beanery“ gesetzt und Shari wiedergetroffen. Irgendwie hing alles mit dem kleinen Café zusammen …
Garrett war überzeugt, dass er Shari lieben konnte, wenn er sich auf eine feste Beziehung einließ. Doch zuerst wollte er ein für alle Mal die Sache mit Flame klären, damit er sie vergessen konnte. Falls das überhaupt möglich war …
Vielleicht war es ganz gut, dass die Beziehung zwischen ihm und Shari momentan ein wenig abgekühlt war. Bis zur Party des „Club Wed“ in der Tanzschule würde er auf Distanz bleiben. Er konnte nur hoffen, dass Flame auftauchte, damit er sich über seine Gefühle klar werden konnte.
„Wo warst du so lange?“
Dylan war erstaunt über Sharis Tadel. Normalerweise kümmerte sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten. Er drehte sich um und sah seine Schwester, die den Kopf zur Tür ihres Apartments herausgestreckt hatte. Sie trug ihren pinkfarbenen Bademantel und starrte ihn düster an, während er seine Tür aufzuschließen versuchte.
„Und wieso bist du um diese Uhrzeit noch wach?“, konterte er und betrat sein Apartment. Shari folgte ihm und knipste das Licht an. Der Anblick der großen Wohnung war für sie beide stets tröstlich, da sie seit dem Auszug der Eltern kaum verändert worden war – wenn man von der Unordnung einmal absah. So tadellos Dylan auch das Café in Ordnung hielt, sein privater Bereich war stets ein heilloses Durcheinander.
Er warf die Schlüssel auf den Beistelltisch und fuhr sich durch das gewellte blonde Haar. „Ach, Shari, kann das nicht bis morgen warten?“
Sie stieß ihn vorwurfsvoll mit dem Finger an. „Du trägst ja eine Krawatte!“
„Ja, sicher“, erwiderte er ruhig. „Na und?“
Sie zupfte daran. Erstaunlicherweise fühlte es sich wie Seide an. „Sie passt zwar nicht zum Muster deines Hemdes, aber der Knoten ist verdächtig gut gebunden.“
„Na ja, Gwen hat den Knoten noch einmal für mich gebunden“, gab er zu, ließ sich in einen orangefarbenen Sessel sinken und löste den fraglichen Knoten.
Shari war entsetzt. „Du warst die ganze Zeit mit Gwen McNamara zusammen?“
„Du bist schließlich mit Garrett verschwunden.“
„Um Geschäftliches bei der ‚Spotlight Academy‘ zu erledigen.“
„Ihr wart erfolgreich, wie ich hörte.“
Sie baute sich vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Wo hast du das gehört?“
„Gwen und ich sind nach dem Dinner zu Garrett gefahren.“
„Du hast mit ihr zu Abend gegessen?“
„Im ‚River Café‘. Dort gibt es ein tolles Klavier.“ Er legte den Kopf schräg und blickte verträumt. Shari kannte diesen Ausdruck. „Ich frage mich, ob wir uns nicht auch ein eins anschaffen sollten.“
„Auf keinen Fall. Unsere Ausgaben sind jetzt schon sehr hoch.“
„Du benimmst dich wegen der Renovierung wirklich merkwürdig. Garrett findet das übrigens auch.“
Die Vorstellung, dass die beiden schamlos über sie redeten, machte sie noch wütender. „Was hast du eigentlich den ganzen Abend mit diesem Drachen gemacht?“
„Krieg dich wieder ein. Du weißt genau, wie sehr Mom mir fehlt, und Gwen hat lauter mütterliche Sachen gesagt, sich erkundigt, ob ich richtig essen, und wie
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