Tiffany exklusiv Band 19
diskret zurückgezogen, um nach der Wäsche zu schauen.
„Ein kürzlich entdeckter Künstler aus dem Village“, erklärte Garrett und trat neben Shari.
Sie fand, er sah fantastisch aus in seinem weißen Frotteepullover mit V-Ausschnitt und der leichten Bundfaltenhose. Und er musterte zum wiederholten Mal mit offener Bewunderung ihr gelbes Trägerkleid.
Shari bemühte sich, Konversation zu machen, um ihre sinnlichen Fantasien zu vertreiben. „Ich habe noch nie vorher Metallsplitter auf eine Leinwand geklebt gesehen.“ Es war schwer, sich zu konzentrieren, wenn sie mit Garrett nur wenige Schritte vom Schlafzimmer entfernt stand. Vermutlich besaß er ein großes Doppelbett, ähnlich dem auf der Jacht.
Er deutete auf die grobkörnige Oberfläche vor dem himmelblauen Hintergrund in Öl. „Es stellt den Hagelsturm des Lebens dar. Der Kampf des Menschen gegen die Natur.“
„Im Ernst?“ Sie sah genauer hin. „Der Kerl braucht bloß eine ordentliche Dosis Koffein aus der ‚Beanery‘, damit er wieder einen klaren Blick bekommt.“
Garrett war amüsiert. „Ich werde es ihm ausrichten.“ Er nahm Sharis leeres Glas und ging hinter die fahrbare Bar in der einen Ecke des Raumes. Ein warmes Gefühl durchströmte ihn, als er entdeckte, dass Shari ihm gefolgt war.
Er drehte sich halb um und stellte fest, dass sie direkt hinter ihm stand. Er konnte nicht widerstehen, sie ein wenig zu necken. „Noch immer das kleine Anhängsel?“
„Dazu bin ich wohl geschaffen.“
Garrett mixte ihnen Drinks. „Ich bin erstaunt, dass du das so gelassen sagst.“
„Wieso?“
„In deinem Apartment neulich, als du dich mit Dylan gestritten hast, sprachst du davon, dass du auch deine Möglichkeiten außerhalb des Cafés erforschen willst. Das hat mich interessiert.“
„Ich will irgendwann etwas Neues probieren“, gestand sie. „Ich weiß allerdings noch nicht wann. Dylan braucht mich. Er brüllt zwar ständig wie ein Löwe, aber in Wahrheit hat er einen weichen Kern. Er braucht meine moralische Unterstützung.“
„Noch mehr Grund für ihn, seine eigene Partnervermittlung in Anspruch zu nehmen, um eine Frau zu finden, die er ärgern kann.“
Shari lachte. „Da stimme ich dir zu. Aber momentan ist er zu sehr damit beschäftigt, für andere den Amor zu spielen.“
Garrett nippte nachdenklich an seinem Drink. Komisch, gewöhnlich fühlte er sich in einer solchen intimen Situation wie jetzt nie befangen. Normalerweise war er schlagfertig und selbstsicher. Vielleicht lag es an der Erkenntnis, dass Shari seine Schwächen kannte? Aber letztlich würde ihn das nicht zurückhalten. „Mal abgesehen von Dylan“, fuhr er fort, „sicher denkst du auch an ein eigenes Leben.“
„Ich führe mein eigenes Leben!“
„Schon, aber wenn es nicht das Richtige für dich ist …“
„He, ich bin nicht so langweilig, wie es den Anschein hat.“ Sie hielt inne, da diese Worte völlig falsch klangen.
Seine Augen funkelten. „Glaub mir, Shari, du bist keineswegs langweilig.“
Sie fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases. „Ich wollte nur sagen, dass es mir wirklich gut geht.“
„Du kommst mir frustriert vor“, beharrte er mild. „Gereizt, weil die Dinge nicht so laufen, wie du es dir vorstellst.“
„Ich werde meine Träume schon verwirklichen“, versicherte sie ihm. „Eines Tages.“
„Ich spreche dich nur darauf an, weil du mir etwas bedeutest“, verteidigte er sich.
Sharis Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. „Was … was bedeute ich dir, Garrett?“
„Nun …“ Er zögerte. „Unser Verhältnis war stets etwas Besonderes, damals, als du noch zu jung warst, um es zu wissen.“
„Ich war mir auch damals schon sehr bewusst, wie die Dinge standen“, konterte sie. „Aber es bringt uns heute nicht weiter, nur zurückzuschauen. Im Gegenteil, mir kommt es eher vor wie eine Entschuldigung für … oh!“ Sie hatte ihr Glas so abrupt auf die Bar gestellt, dass der Martini überschwappte. „Das Holz!“ Sie sah sich hastig nach einem Handtuch um und entdeckte eines auf einer Stange vor der Flaschenreihe. Sie schnappte es sich und begann, den Tresen abzuwischen. „Es tut mir leid.“
Garrett legte seine Hand auf ihre, damit sie aufhörte. „Halb so schlimm.“
„Aber es ist Teakholz!“ Ihre Stimme klang peinlich piepsig.
„Na und? Einmal drüberwischen reicht.“ Er führte ihre Hand mit dem Handtuch über das Verschüttete und hob ihre feuchten Finger an den Mund, um den Martini von ihren
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