Tiffany exklusiv Band 19
ließ er sich in den Sitz sinken, als sich die Limousine von der Menge entfernte.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Natalie saß ganz in die Ecke gedrückt und wirkte erschrocken.
„Ja. Und du?“
„Körperlich schon. Aber es bringt einen doch ziemlich durcheinander, wenn die Leute so über einen herfallen.“
Er legte den Kopf auf die Polster und atmete durch. „Weißt du, was das Schlimmste ist?“
„Was?“
„Ich bin zur Höflichkeit erzogen worden, und jetzt kann ich nicht mehr höflich sein, weil alle was von mir wollen. Ich sehe den Ausdruck in den Gesichtern mancher Frauen, und es bricht mir das Herz. Sie wollen nur ein nettes Wort, ein Lächeln, und ich traue mich nicht.“
Sie rutschte zu ihm und berührte seinen Arm. „Das hast du sehr nett gesagt.“
„Ich wollte nicht nett sein …“
„Du kannst eben nichts dagegen machen“, sagte sie. „Du bist eben ein anständiger Mensch.“
Er richtete sich ein wenig auf. „Meine Gedanken an dich waren gerade aber eher unanständig.“
Sie errötete leicht und zog langsam ihre Hand zurück. „Weißt du, ich unterscheide mich gar nicht von den Frauen, denen du aus dem Weg zu gehen versuchst.“
„Du meinst, abgesehen von der Tatsache, dass du zwanzigmal besser aussiehst, wahrscheinlich zwanzigmal reicher bist und geschworen hast, unter keinen Umständen mit mir zu schlafen? Ja, abgesehen davon bist du bestimmt wie sie.“
Ihre Röte vertiefte sich. „Das bin ich wirklich. Ich will etwas, genau wie sie.“
Aha. Er hatte von Anfang an befürchtet, dass sie etwas im Schilde führte, und jetzt fragte er sich, ob es etwas Perverses, Illegales oder gar beides zusammen war. Sie machte einen so unschuldigen Eindruck, aber er hatte ja auch erst wenige Stunden mit ihr verbracht. Woher sollte er da wissen, welche geheimen Gelüste sie hegte? Dummerweise erregte ihn die Vorstellung über die Maßen.
Da seine Fantasie wie wild arbeitete, klang seine Frage schroffer als beabsichtigt. „Was willst du?“
Sie schien verunsichert. „Vielleicht ist das nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen.“
„So schlimm, was?“
„Nein, es ist nur …“
„Nur was? Du solltest nicht vergessen, dass ich kein Playboy bin.“
„Deshalb bist du ja gerade so geeignet dafür.“ Sie lächelte. „Du bist sogar ein Eagle Scout.“ Der Wagen hielt, und der Fahrer öffnete die Tür.
Das hat sie also vor, dachte Jonah. Sie will einen aufrechten Pfadfinder verderben.
Natalie hatte der Mut verlassen, doch als sie sich im Hubschrauber festschnallte, entschied sie, dass das nicht so tragisch war. Vor dem Hubschrauberflug hätten sie ohnehin keine Zeit mehr gehabt, sich über das Buch ihrer Mutter zu unterhalten, und während des Fluges war das völlig unmöglich. Sie saß vorn neben dem Piloten und Jonah direkt hinter ihr. Auf dem Weg zum Startplatz mussten sie erneut durch eine Menschenmenge. Sobald sie den Sicherheitszaun passiert hatten, waren sie jedoch wieder allein.
Natalie war noch nie mit einem Hubschrauber geflogen, und mit vor Aufregung kribbelndem Magen schaute sie durch die Plexiglaskuppel nach unten. Sie flogen über den Fluss, am Hafen vorbei und direkt auf die Freiheitsstatue zu.
Nach einem beeindruckenden Bogen um die riesige Statue flogen sie weiter auf die funkelnden Türme des World Trade Centers zu. Natalie war so überwältigt, dass sie automatisch nach Jonahs Hand griff. Sie überflogen das Chrysler Building und den Times Square. Dann beschrieb der Hubschrauber eine enge Kurve um das Empire State Building, ehe er sich auf den Rückweg zum Landeplatz machte.
„Das war fantastisch“, wandte sie sich an den Piloten, als sie gelandet waren. Sie löste ihren Gurt und drehte sich um. „War das nicht überwältigend, Jonah?“
„Einmalig“, stimmte er zu. „Vielen Dank.“
„Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat.“ Der Pilot grinste. „Mir macht es selbst immer wieder Spaß.“ Er deutete auf die Gruppe von Menschen vor dem Zaun. „Anscheinend haben Ihre Fans auf Sie gewartet.“
Entmutigt sah Natalie zu der Menge, die inzwischen noch angewachsen war. „Wie viel würde es kosten, wenn Sie uns von hier wegfliegen?“, fragte sie halb im Scherz, halb im Ernst. Schließlich hatte sie ja noch ihre Kreditkarte …
„Tut mir leid, das kann ich nicht“, sagte der Pilot. „Die Leute, die mich nach Ihnen angeheuert haben, würden mir die Hölle heißmachen, wenn ich nicht pünktlich bin.“
„Wir wollen nicht, dass Sie
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