Tiffany exklusiv Band 19
musterte ihn im gedämpften Licht des Taxis. „Dass du meinen Hund gerettet hast, war keine Einzeltat, oder?“
Er seufzte. „Nein, aber ich hoffe, du hängst das nicht an die große Glocke. Mein Leben ist so schon genug durcheinander.“
Der Taxifahrer hielt an der Ecke, die Jonah ihm genannt hatte. „Sind Sie sicher, dass ich Sie nicht bis vor die Tür fahren soll?“, fragte er.
„Ja, das genügt.“ Jonah legte Geld in die Geldmulde unter der Trennscheibe. „Wir wollen noch ein wenig frische Luft schnappen.“ Er stieg aus und stellte die beiden Reisetaschen auf den Gehsteig, bevor er Natalie aus dem Wagen half. Ihre Hand fühlte sich warm und gut an in seiner.
„Falls du dir noch immer Sorgen machst, könntest du mir auch jetzt noch die Augen verbinden“, meinte sie lächelnd. „Dann würde ich die Richtung nicht wissen, in die wir gehen, und somit das Gebäude nicht finden.“
Er hielt ihre Hand fest und sah ihr in die Augen. Zu gern hätte er sie jetzt geküsst, doch würde er damit lieber warten, bis sie ihm verraten hatte, was sie vorhatte. Eine Anspannung erfasste ihn bei dem Gedanken daran. „Du scheinst ja ganz wild darauf zu sein, dass ich dir die Augen verbinde. Hat das etwas mit dem zu tun, wonach du mich vor dem Hubschrauberflug fragen wolltest?“
Sie machte ein erstauntes Gesicht. „Nein, wieso?“
Er war nicht überzeugt. „Bist du bereit, mir zu sagen, welche ausgefallene Bitte du an mich hast?“
Sie schien sich unbehaglich zu fühlen. „Lieber noch nicht. Ich finde, wir sollten erst etwas essen.“
„Einverstanden. Aber danach sagst du mir, was es ist?“
„Ja.“ Mit ernster Miene fügte sie hinzu: „Großes Pfadfinderehrenwort.“
Er grinste. „Na schön.“
5. KAPITEL
Auf dem Weg die Treppe hinauf wurde Natalie klar, dass es von entscheidender Bedeutung für ihren Plan war, dass sie Jonahs Apartment von innen sah. Aus der Art, wie er lebte, konnte sie viele Rückschlüsse ziehen. Wenn die Sache lief, würde ihre Mutter zudem Material brauchen, um die Wohnung des Helden beschreiben zu können. Natalie nahm sich vor, auf die Details zu achten.
Jonah stieß die Tür auf und betätigte einen Wandschalter, bevor er ihr ein Zeichen machte, voranzugehen. Sie betrat einen winzigen Flur. Jonah folgte ihr mit den beiden Reisetaschen. Geradeaus lag das Wohnzimmer, dessen Einrichtung abgenutzt und farblich neutral war. Auf einem Stapel Bücher auf dem Couchtisch balancierte ein Basketball, und auf dem Fußboden lag ein Stapel Zeitschriften.
„Soll ich deinen Mantel nehmen?“, fragte Jonah und streifte ihn ihr von den Schultern. „Er sieht teuer aus.“ Er öffnete den Kleiderschrank im Flur und nahm einen freien Bügel heraus.
„Hermelinimitat.“ Sie sah ins Wohnzimmer, wo eine einzige Lampe für gedämpfte, intime Beleuchtung sorgte.
„Ich dachte, es sei echter Pelz.“ Er schloss die Schranktür. „Sicher war ich mir allerdings nicht, da ich noch nie einen echten Hermelinpelz angefasst habe. Der Mantel fühlt sich jedenfalls sehr weich an.“
Sie drehte sich zu ihm um; ihr Puls raste. „Deshalb habe ich ihn gekauft.“
Er zog sein Jackett aus, warf es über die Lehne eines Sessels und lockerte seine Krawatte. Natalie fand, dass seine Finger leicht zitterten, doch ganz sicher war sie nicht. Auf jeden Fall sah er umwerfend sexy aus.
„Möchtest du etwas zu trinken?“, erkundigte er sich.
„Ich glaube schon.“ Mit einem Glas könnte sie wenigstens ihre Hände beschäftigen.
„Komm mit in die Küche. Mal sehen, was ich dir anbieten kann.“ Er öffnete die Manschettenknöpfe und krempelte die Ärmel auf, während er durch eine Türöffnung zur Rechten trat und einen weiteren Lichtschalter betätigte.
Was immer er anzubieten hatte, sie war daran interessiert. An seinem Benehmen war nichts bewusst Erotisches. Er gab sich genauso wie vermutlich die meisten Männer, wenn sie von einem feierlichen Anlass heimkamen. Doch zu beobachten, wie Jonah es sich in seinem Apartment bequem machte, weckte in ihr viel zu viele Vorstellungen. Sie hatten den Abend nicht über die Flucht hinaus geplant. Trotzdem gehörte er technisch gesehen ihr für das Wochenende, und wenn er sich an das Arrangement hielt, würde sie hier die Nacht verbringen.
Er öffnete die Tür eines alten Kühlschranks und schaute hinein. „Ich habe keinen Orangensaft mehr.“ Er räusperte sich. „Die Auswahl beschränkt sich auf Wasser, Cola und einheimisches Bier.“ Er schloss die
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