Tiffany exklusiv Band 19
unseretwegen Ärger bekommen“, meinte Jonah. „Gehen wir.“
Erneut legte er beschützend den Arm um Natalie, schob sie durch die Menschenmenge und kämpfte sich bis zur Limousine durch. Nachdem der Wagen losgefahren war, saßen sie einige Sekunden schweigend auf dem Rücksitz.
„Würdest du das Programm wirklich ausfallen lassen?“, fragte Jonah schließlich.
Natalie dachte an die Enge und die Panik auf dem Weg durch die Menge, und sie dachte an Dutzende Augenpaare, die sie im Plaza beim Essen beobachten würden. In ihrem Zimmer würde sie sicher ihre Ruhe haben, aber dort wäre sie wie eine Gefangene. Und morgen früh würde der gleiche Rummel stattfinden.
„Ich würde das Programm sehr gern ausfallen lassen“, erwiderte sie.
„Mehr wollte ich nicht wissen.“ Er zog ihre Reisetasche zu sich. „Du solltest besser deine anderen Schuhe anziehen, bevor wir davonlaufen.“
Sie grinste. „Wir wollen buchstäblich davonrennen?“
„Ja.“
„Klasse.“ Bei der Ankunft am Plaza hatte sie wieder Turnschuhe an, die roten Pumps lagen in der Reisetasche. Als ein Portier an die Limousine trat, zückte sie automatisch ihr Portemonnaie, um ihm Trinkgeld zu geben.
Die Wagentür auf ihrer Seite wurde geöffnet, und der livrierte Angestellte hielt ihr die Hand hin. „Willkommen im Plaza, Miss LeBlanc.“
„Geh“, sagte Jonah. „Ich sage dir Bescheid, wenn es so weit ist.“
„Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun“, bemerkte der Chauffeur.
„Keine Sorge, er ist ein Eagle Scout“, erwiderte Natalie und nahm die behandschuhte Hand des Portiers.
Der Mann warf einen überraschten Blick auf ihre Leinenschuhe und setzte sofort wieder die übliche höfliche Miene auf.
„Das ist die neueste Mode“, flüsterte Natalie ihm zu.
„Selbstverständlich, Madam.“ Er wandte sich wieder der Limousine zu, aus der Jonah gerade mit beiden Reisetaschen stieg. „Wenn Sie erlauben, Sir.“
„Tut mir leid“, entgegnete Jonah, „aber das geht nicht.“ Er sah zu Natalie. „Fertig?“
„Ja.“
„Dann mir nach!“ In jeder Hand eine Tasche, rannte er in die dem Plaza Hotel entgegengesetzte Richtung. Die Menschenmenge und der Portier starrten ihm nach.
Natalie drückte dem Portier das Trinkgeld in die Hand. „Danke, Sie waren toll“, rief sie und rannte Jonah hinterher.
Er schaute zurück, ob sie ihm folgte, bevor er die Straße überquerte. „Pass auf den Verkehr auf!“
Sie rannte weiter. „He, du stammst aus Buffalo, aber ich bin hier geboren!“ Hinter sich hörte sie Rufen. Jemand hatte Alarm geschlagen, und einige hatten die Verfolgung aufgenommen. „Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Lauf einfach weiter!“
Er wich rennend dem Verkehr aus, doch sie merkte, dass er das Tempo ihretwegen verlangsamt hatte. Außerdem drehte er sich so oft nach ihr um, dass er selbst in Gefahr geriet, überfahren zu werden.
Natalie entdeckte ein freies Taxi, das direkt auf sie zukam. Sie stieß einen durchdringenden Pfiff aus, der sowohl das Taxi als auch Jonah zum Stehen brachte.
Erstaunt drehte er sich zu ihr um. „Warst du das?“
„Das war ich.“ Sie grinste und lief zum Taxi. „Komm, bevor sie uns eingeholt haben.“
Sie öffneten auf beiden Seiten die hinteren Türen und sprangen auf den Rücksitz, wo sie zusammenstießen.
„Wohin?“, fragte der Taxifahrer.
„Lower East Side“, wies Jonah ihn an, ließ die Reisetaschen auf den Boden fallen und warf die Tür zu. „Und geben Sie Gas!“
Das Taxi entkam nur knapp der Menge. „Was ist auf der Lower East Side?“, wollte Natalie außer Atem wissen.
Seine Miene war unbewegt. „Meine Wohnung.“
Jonah nannte dem Fahrer lediglich eine Kreuzung statt seiner genauen Adresse. Er hatte gelernt, vorsichtig zu sein. Das Apartmentgebäude war der einzige Platz in der Stadt, an dem er noch vor den neugierigen Medien und verrückten Frauen sicher war. Seit Beginn dieses Albtraums hatten ihn die Bewohner des kleinen Komplexes abgeschirmt und jeden, der sich nach ihm erkundigte, auf eine falsche Fährte geschickt.
„Vor nicht allzu langer Zeit durfte ich noch nicht wissen, wo du wohnst“, bemerkte Natalie.
Er wusste immer noch nicht, welche Überraschungen sie für ihn bereithielt, aber er hatte sich entschlossen, sich dem lieber in vertrauter Umgebung zu stellen. „Das stimmt. Vielleicht sollte ich dir die Augen verbinden.“
„Vielleicht solltest du das. Was, wenn ich von deinem Fanclub gekidnappt und gefoltert werde, bis ich deine Adresse preisgebe? Es
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