Tiffany Extra Band 01
Innern zwischen den beiden Hälften Fäden zog.
Nate hatte seine beiden Kekse bereits hinuntergeschlungen. „Möchten Sie noch einen?“, erkundigte sie sich.
Er hob die Brauen. „Was ist das denn für eine Frage?“
Also brachte sie ihm noch zwei Kekse.
„Im Ernst, verraten Sie mir, warum Sie mich geküsst haben“, bat Nate erneut, und damit war dieser zwanglose Moment des Keksessens für Hailey vorbei, denn sofort befand sie sich wieder am Strand und spürte seine Lippen auf ihren.
„Haben Sie schon mal von Schicksalskarten gehört? Nein, ich sehe Ihnen an, dass das nicht der Fall ist. Zufällig habe ich sie gerade hier.“ Sie ging zum Schreibtisch in der Küchenecke, an dem sie und ihre Schwester die Menüs für die kommende Woche im Sutherland planten. Sie nahm den Kartenstapel und reichte ihn Nate.
„Warten Sie nicht auf das Schicksal, bringen Sie Ihr Leben gleich heute in Schwung.“ Er las die Worte von der Packung ab. „Ich dachte immer, man sei selbst für sein Schicksal verantwortlich.“
„Oh, das denke ich auch. Ich habe bloß mitgemacht, weil es ein Partyspiel war.“ Und das aus dem Mund der Frau mit den fünfzehntausend Ratgeberbüchern … „Aber sind Sie mutig genug, eine Karte zu ziehen?“
„Was stand denn auf Ihrer Karte? Dass Sie mich küssen sollen?“
„Dass ich den ersten Mann, den ich sehe, küssen soll.“
„Ich Glückspilz“, sagte er, und sein sinnlicher Ton beschleunigte ihren Puls.
„Eigentlich war der Verwundete der erste Mann, den ich gesehen habe, aber ich fand es nicht fair, einen wehrlosen Mann zu küssen.“
Etwas flackerte in Nates Augen auf. „Mich dürfen Sie jederzeit küssen, wenn ich wehrlos bin.“
Sie bezweifelte, dass dieser Mann das jemals sein würde. Hailey verschränkte die Arme vor der Brust, um die Wirkung seiner Worte abzublocken. Er lud sie ein, ihn noch einmal zu küssen. Was hieß das? Dass Angriff die beste Verteidigung war? „Ich habe den Eindruck, Sie versuchen, Zeit zu schinden. Wollen Sie sich davor drücken, eine Karte zu ziehen?“
„Ich drücke mich nie vor etwas.“
Nein, dachte sie, schließlich springt er aus Hubschraubern. Sie zog die Karten aus der Packung und begann, sie zu mischen. Dann fächerte sie sie vor ihm auf. „Ziehen Sie irgendeine Karte“, forderte sie ihn auf, den Ton eines Magiers imitierend.
Statt auf die Karten legte er seine starke Hand auf ihre. „Gehen Sie mit mir aus“, bat er.
Sie rümpfte die Nase. „Ich bin nicht an einer Beziehung interessiert.“
„Das trifft sich gut, ich nämlich auch nicht“, sagte er lapidar und zog eine Karte.
Hailey fragte sich unwillkürlich, warum er nicht an einer Beziehung interessiert war. Er las seine Karte und grinste.
„Was steht drauf?“ Sie hielt es vor Neugier kaum aus.
Er stand auf. „Ich bringe die Karte mit, wenn ich Sie Samstagmorgen abhole.“
In einer Woche. Ihr Herz pochte, und sie merkte, dass ihr das Geplänkel zwischen ihnen Spaß machte. „Ich habe noch nicht Ja gesagt.“ Sie folgte ihm ins Foyer.
Nate warf ihr einen provozierenden Blick über die Schulter zu. „Um zehn.“
Hailey konnte es nicht fassen, dass sie nickte. „Okay.“ Du lieber Himmel, sie war dabei, die Kontrolle über dieses Spiel zu verlieren.
Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss. Bevor sie noch etwas sagen konnte, schloss er die Tür hinter sich. Hailey lehnte sich an die Wand und drückte die Karten an ihre Brust. Auf ihrem Gesicht lag ein seliges Lächeln.
Nate pfiff, als er seinen Ausrüstungsgürtel für den nächsten Tag vorbereitete. Wann hatte er je gepfiffen? Die Navy hatte ihm eher beigebracht, leise zu sein. Trotzdem pfiff er nun, und er kannte auch den Grund dafür: Hailey Sutherland.
Die Frau war heute Abend noch schöner gewesen, mit ihren zum Keksebacken locker hochgesteckten Haaren. Noch nie hatte er eine Frau so sexy gefunden. Er hatte gar nicht gewusst, worauf er mehr Lust hatte: auf die Kekse oder die Frau. Nein, das stimmte nicht, am stärksten wollte er Hailey. Die Kekse waren nur die klügere Entscheidung.
Er hatte sie nicht bitten wollen, mit ihm auszugehen, er wollte bloß eine Erklärung für den Kuss. Schon bald würde er wieder voll einsatzfähig sein, und wie bei vielen Elitesoldaten passten Frau und Beruf nicht gerade ideal zusammen.
Doch als sie ihm gesagt hatte, sie wolle keine Beziehung, klang das in seinen Ohren ein bisschen zu sehr nach einer Herausforderung. Wünschte er sich etwa insgeheim, dass sie
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