Tiffany Extra Band 01
wissen, was heute passiert ist? Nichts! Ich habe versucht, die Karte zu verbrennen, konnte aber nicht einmal etwas zum Anzünden finden. Ich habe mich von Jake dazu überreden lassen, den alten Gasherd gegen einen neuen Elektroherd auszutauschen.“
Die beiden Schwestern wechselten einen Blick miteinander. Offensichtlich hatten sie es hier mit einem Fall von Nervosität vor der Hochzeit zu tun, also mussten sie behutsam versuchen, die Braut zu beruhigen, auch wenn so etwas nicht unbedingt zu den Aufgaben eines Hoteliers gehörte. Rachel deutete zur Küche.
„Folge mir, wir machen dir einen heißen Tee und finden eine Lösung“, sagte Hailey und führte sie zur Küche.
„Ich habe nicht einmal einen Zigarettenanzünder im Wagen, nur so eine Buchse für elektronische Geräte. Das ist doch verrückt, oder?“, klagte Amy.
Rachel öffnete die Küchentür. „Wenn es nur darum geht, die Karte zu verbrennen, dann mach dir keine Sorgen. Hier gibt’s genug Streichhölzer, und unser Gasherd hat acht Flammen.“
Amy ließ sich auf einen der Stühle am schweren Holztisch sinken. „Danke, aber dass ich die Karte nicht verbrennen konnte, war bloß das i-Tüpfelchen. Vielleicht wollte mir das Schicksal die ganze Zeit einen Wink geben. Da stimmt etwas Grundlegendes in meiner Beziehung mit Jake nicht, deshalb werden mir sieben Tage Pause von den Hochzeitsvorbereitungen und dem neuen Haus guttun.“
Hailey kannte das. „Lass es dir von einer Frau, die dreimal verlobt war, gesagt sein: Wenn du anfängst, zu glauben, es könnte besser sein, Schluss zu machen, wird es schnell Realität. Jake wird wahrscheinlich gar nicht merken, dass du weg bist. Du könntest jetzt zu ihm gehen.“
Amy lächelte gezwungen. „Oh, ich gehe nicht. Auf der Karte steht, ich soll ihn freigeben, und das tue ich. Ich bleibe hier.“
Beide Schwestern fingen gleichzeitig an zu reden.
„Oh, aber …“
„Wir …“
„Ich bezahle euch“, sagte Amy.
Ah, welch süße, magische Worte.
„Willkommen im Sutherland“, antwortete Rachel.
Hailey warf ihrer Schwester einen durchdringenden Blick zu. „Sie macht nur Spaß. Wir wollen dein Geld nicht.“ Der Wasserkessel begann zu pfeifen. „Trink deinen Tee, während ich mal im Gästebuch nachschaue, ob wir noch ein freies Zimmer haben.“ Sie lief zur Rezeption und fuhr mit dem Finger über den Computerbildschirm. Wegen der Party am Nachmittag hatten sie die gerade frei gewordenen Zimmer noch nicht gereinigt, denn die Terrasse herzurichten, hatte Vorrang gehabt. Dadurch hatten sie zwar Zeit gespart, aber nun auch nur begrenzt Zimmer zur Verfügung. Eines war noch frei – die Hochzeitssuite.
Hailey tippte ein x hinter die Zimmernummer und griff nach dem Schlüssel.
Das Schicksal hatte wirklich einen schrägen Sinn für Humor.
5. KAPITEL
Nate hatte nie viel fürs Essengehen und für Kinobesuche übriggehabt, aber er nahm an, dass Hailey an solche Dinge gewöhnt war. Lieber hätte er die Gezeitentümpel in Point Loma erkundet oder wäre gesurft. Aber das kam ihm alles nicht romantisch genug vor.
Er hatte Hailey gesagt, sie solle sich zwanglos kleiden und Schuhe anziehen, in denen sie bequem laufen konnte. Als sie ihm die Tür öffnete, trug sie eine knielange Jeans, ein pinkfarbenes Poloshirt und weiße Tennisschuhe. Die Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie sah sehr sexy aus.
„Ich bin fertig“, verkündete sie gut gelaunt und hielt einen weißen Beutel mit rosa Punkten hoch. „Ich habe uns sogar ein paar Erdnussbutterkekse gemacht.“
„Du verstehst es, einen Mann dazu zu bringen, immer wiederzukommen. Zeigst du mir euer Hotel, bevor wir aufbrechen?“
Sie machte ein überraschtes Gesicht. „Im Ernst?“
„Klar, warum nicht? Wir haben Zeit.“ Er roch ihr nach Blumen duftendes Parfüm, als sie die Tür hinter ihm zumachte.
„Na schön. Hier im Foyer warst du schon. Meine Familie hat dieses Hotel 1889 gebaut. Im Tea Room hängen Fotos von der Eröffnung. Hier konnten mehrere Generationen von Sutherlands ihren Lebensunterhalt im eigenen Betrieb verdienen, was meiner Ansicht nach jedem geregelten Bürojob von neun bis fünf vorzuziehen ist.“
„Das verstehe ich gut“, sagte Nate. „Ich würde in einem Bürogebäude ersticken. Du wurdest also ins Unternehmen hineingeboren.“
„Ich konnte es mir nicht aussuchen. So bin ich jedenfalls an meinen ersten Verlobten geraten.“
Nate stutzte. Erster Verlobter?
„Verlobter Nummer eins war ein chaotischer
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