Tiffany Extra Band 01
Schicksalskarte eher folgen, als den Versuch zu unternehmen, der Ursache eurer Probleme auf den Grund zu gehen.“
„Ich sage mir die ganze Zeit: Wenn es sein soll, soll es eben sein.“
Unbehagen erfasste Hailey, denn sie hatte selbst schon oft genug ähnliche Gedanken gehabt. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie Amys Karte verbrennen wollten, es aber nicht getan hatten. Heute Abend war die Gelegenheit gut. Am besten, sie verbrannten gleich das ganze Kartenspiel hier im …
„Täuschst du es manchmal vor?“, fragte Amy unvermittelt.
Nun, bei Nate hatte dazu kein Anlass bestanden. Hailey schaute zur Tür und wäre am liebsten geflohen. Wo war ihre Schwester, wenn sie sie brauchte?
„Soll ich uns Kamillentee kochen?“
„Nein“, sagte Amy. „Wenn ich jetzt kein echtes Gespräch über Sex wage, fühle ich mich vielleicht für den Rest meines Lebens elend.“ Sie wirkte aufgewühlt. „Jake ist der einzige Mann, mit dem ich je zusammen war. Ich bin einfach nicht besonders abenteuerlustig, aber manchmal verlangt er von mir …“
Hailey drückte mitfühlend ihre Hand und fragte sich, was für perverse Dinge dieser Kerl wohl von Amy erwartete. „Ist schon in Ordnung, du kannst mir alles erzählen.“
„Manchmal will er, dass ich oben bin“, sagte Amy und stieß dabei die Luft aus.
Hailey runzelte die Stirn. „Nimmst du mich auf den Arm?“
„Nein, das ist noch nicht alles. Einmal hat er mir gestanden, dass er sich wünscht, ich würde auch mal die Initiative beim Sex ergreifen. Ist das zu fassen?“
Hailey kaute auf ihrer Unterlippe.
„Ich weiß, es gibt Frauen, Freunde von uns, die kein Problem haben mit diesen wilden Sachen. Aber ich habe es probiert, und ich kann das einfach nicht.“
Hailey seufzte erleichtert. „Einen Augenblick lang habe ich wirklich befürchtet, du würdest mir etwas echt Bizarres anvertrauen. Aber ehrlich gesagt, Amy, für mich klingt das alles, als wärst du vor der sexuellen Revolution geboren worden. Was du da schilderst, trifft ja nicht einmal auf meine Mom zu. Ich weiß, du bist bei deinen Großeltern aufgewachsen, aber bestimmt …“
„Meine Großmutter hat mir erzählt, Sex sei dazu da, den Ehemann glücklich zu machen“, unterbrach Amy sie, die anscheinend schon stolz war, dass Wort „Sex“ ohne zu stottern aussprechen zu können. „Das war mehr oder weniger meine ganze Aufklärung. Als sie mir meinen ersten B kaufen musste, bin ich vor Verlegenheit fast gestorben.“
„Nennst du die immer noch so?“
Amy nickte.
„Mir tut Jake fast leid“, murmelte Hailey. Amy sah gekränkt aus. „Oh, entschuldige, so meinte ich das nicht. Ich bin wohl ein bisschen überfordert mit dem Thema.“ Wo war nur ihre Schwester?
Überraschenderweise kicherte Amy plötzlich. „Du hast ja recht. Welche erwachsene Frau hat denn schon Hemmungen, ‚BH‘ auszusprechen?“
Die beiden lachten, doch Hailey wurde rasch wieder ernst. „Nur um sicherzugehen, dass ich dich richtig verstanden habe – du hattest noch nie einen Orgasmus?“
„Ich glaube nicht.“
„Oh, du wüsstest es genau, wenn du einen gehabt hättest.“ Sofort durchflutete sie ein warmes, sinnliches Gefühl bei der Erinnerung an den Höhepunkt, den Nate ihr erst vor Kurzem verschafft hatte. „Also werte ich die Antwort als ein Nein. Und du hast es bisher auch nur in der Missionarsstellung getan?“
„Ja.“ Amy errötete.
„Ist ja schon ein Wunder, dass Jake dich überhaupt ins Schlafzimmer gekriegt hat!“
„Ehrlich gesagt, kann ich es selbst kaum glauben. Bis zu einem gewissen Punkt gefiel es mir ja, das Küssen und Kuscheln. Aber dann fühlte ich mich schmutzig.“
Hailey gab einen angewiderten Laut von sich. „Nicht zu fassen, dass du so erzogen wurdest. Sex ist etwas Wundervolles. Er kann sanft und schön sein, verspielt und lustig oder auch schmutzig.“ Sie zwinkerte Amy zu. „Wenn man es will. Sex kann Menschen zusammenbringen oder trennen, und Letzteres scheint gerade bei dir und Jake zu passieren.“
„Ja, Sex ist wie ein Keil zwischen uns“, bestätigte Amy.
„Ich nehme an, du hast noch nie mit deinem Verlobten darüber gesprochen, oder?“
„Du lieber Himmel, nein. Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Auf dem College haben sich die anderen Mädchen über mich lustig gemacht, deswegen habe ich einfach den Mund gehalten.“
Hailey hatte ein schlechtes Gewissen. „Tut mir leid, dass ich vorhin gelacht habe.“
Amy lächelte verschämt. „Tori hält mich einfach
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