Tiffany Extra Band 01
Er schüttelte sich scherzhaft.
Sie stieß ihn tadelnd an. „Tja, ich habe diese Phase nie durchlaufen. Ich mochte Jungs immer.“ Sie besaß mindestens sechs Selbsthilfebücher, die ihr erklärten, sie habe eine wichtige soziale Entwicklungsstufe verpasst, die einer Frau später hilft, die guten von den schlechten Männern zu unterscheiden.
Sie stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete sein Gesicht im Schein der Laterne. „Genau deshalb bist du gefährlich.“
Er grinste. „Weil ich unwiderstehlich bin, stimmt’s?“
Ja, dachte sie, doch statt es zu bestätigen, gab sie ihm erneut einen tadelnden Klaps. „Bleib ernst! Versuch nicht, mit Charme die Tatsache zu überspielen, dass auch du Frauen verletzt hast.“
Sein Lächeln verschwand.
Sie holte tief Luft und war bereit, ihm zu erklären, weshalb sie auf Distanz zu ihm bleiben musste. Ihr fielen wieder sein Vater und die Spannung zwischen den beiden Männern ein. Sein Dad war ein Charmeur, deshalb mochte Nate den Vergleich nicht. „Erinnerst du dich daran, wie ich dir erklärt habe, dass ich keine Beziehung will?“
„Wie könnte ich das vergessen? Du hast mich jedes Mal daran erinnert, wenn du mich geküsst hast.“
„Ich habe dich geküsst?“
„Dauernd.“ Er beugte sich vor. „Aber ich hatte nichts dagegen“, flüsterte er.
Irgendwie machte seine humorvolle Haltung ihr das Geständnis leichter. „Ich mag dich, sehr sogar, und ich will Zeit mit dir verbringen, um dich besser kennenzulernen. Nur würde mich das in echte Schwierigkeiten bringen.“
Er verschränkte seine Finger mit ihren. „Das klingt, als sei es etwas Schlechtes, dass du mich besser kennenlernen willst.“
„Natürlich ist das schlecht − für jemanden, der keine Beziehung will. Sieh mal, ich folge einem ziemlich vorhersehbaren Muster. Zuerst übernehme ich deine Interessen, fange an, mich auf dich zu verlassen. Und wo stehe ich dann, wenn du gehst?“
„Wohin gehe ich denn?“, fragte er und küsste sie auf die Wange.
„Du hast mir doch selbst erzählt, dass du es kaum erwarten kannst, wieder zu deinem Team zu stoßen, wo auch immer.“
„Das bedeutet aber nicht …“
„Sprich es nicht aus.“ Sie wollte keine beschwichtigenden Worte von ihm hören, denn das würde es nur noch schwerer machen, ihn zu verlassen.
Seine Miene drückte Besorgnis aus. „Warum fällt es dir so schwer, mir zu glauben, dass ich bei dir bleibe?“
Sie schnappte sich ihr T-Shirt und zog es an. Für nächtliche vertrauliche Gespräche sollte es einen Warnhinweis geben: Vorsicht, macht alle romantischen Gefühle kaputt! „Erstens: Weil du ein Mann bist. Und zweitens: Sieh dich an. Überleg mal, was für einen Job du hast. Du kannst es kaum erwarten, nach Übersee zu gehen. Du bist geradezu dafür gemacht, nicht dazubleiben.“
„Ja, der Job bringt es mit sich, dass ich viel unterwegs bin, aber das heißt nicht, dass ich nicht zu dir zurückkommen will. Ein Mann müsste schon ziemlich blöd sein, dich zu verlassen.“
Hailey schloss die Augen. Es wäre so leicht, ihm zu glauben, auf diese sanften Worte und wundervollen grauen Augen hereinzufallen. Seinem Charme zu erliegen. Doch das würde sie nicht, denn sie konnte ihren eigenen Gefühlen nicht trauen. Und ihre Gefühle waren es, die sie in der Vergangenheit in Schwierigkeiten gebracht hatten. Selbst jetzt sagten sie ihr, eine dauerhafte Beziehung könne funktionieren. Nur zu, lass dich zu mehr als einer kurzen Affäre hinreißen.
Genau das war die Lektion, die sie eigentlich gelernt haben müsste: Folgte sie ihren Gefühlen statt ihrem Verstand, versank ihr Leben im Chaos.
Normalerweise müsste sie sich Nate in die Arme werfen und ihm ihre Liebe gestehen. Die Schicksalskarte hatte sie zusammengebracht, nur änderte das nichts an der Tatsache, dass ihre Instinkte bei Männern nicht funktionierten.
Deshalb würde sie sich gar nicht erst in ihn verlieben, sondern sich höchstens auf ein Abenteuer einlassen. Sex ohne tiefere Gefühle.
Nate war ein selbstloser Liebhaber, in dessen Gegenwart sie sich gut fühlte, sowohl im als auch außerhalb des Bettes. Ja, sie würde es genießen, solange er noch da war, und wenn er fortging, würde sie traurig sein. Aber sein Leben würde nicht zu ihrem werden.
Hailey umfasste sein Gesicht. „Schlaf mit mir, jetzt.“
Das Abbauen des Zeltes und das Räumen des Platzes am Sonntagmorgen fiel nicht so leicht wie das Aufbauen.
„Das ist immer so“, erklärte Nate und goss den Rest Wasser
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