Tiffany Extra Band 01
beruflichen Selbstmord begehen. Sie rang sich ein Lächeln ab. „Ich werde mich sofort darum kümmern.“
„Sicher. Ich gebe Ihnen zwei ganze Seiten in der nächsten Sonntagsausgabe.“
„Wow. Zwei Seiten?“ Um Himmels willen, wie sollte sie das schaffen? „Ist dieser Kerl wirklich so interessant?“
„Es ist Ihr Job, dafür zu sorgen, dass er es ist.“
„Jawohl. Und danke.“ Sie verließ das Büro und schloss die Tür hinter sich, aber sie konnte ihre Füße wirklich nicht zum Weitergehen bewegen. Noch nicht.
Sie hatte Reporterin werden wollen, seit sie denken konnte. Eine Journalistin, die harte Nachrichten mit Einfühlungsvermögen wiedergab. Vor Chicago war sie auf dem Weg dahin gewesen, und trotz des Desasters dort hatte sie sich wieder aufgerappelt. Es machte nichts, dass sie jetzt über Elternversammlungen und Gartenpartys berichten musste – sie war bereit, alles zu tun, um in ihrer Arbeit so professionell zu werden wie möglich.
Und wäre es irgendjemand anders gewesen, nicht Dylan Andrews, hätte sie über eine solche Chance gejubelt. Sie hätte ihrem Boss und jedem, der ihr jemals einen Job nicht zugetraut hatte, gezeigt, dass sie eine Kraft war, mit der man rechnen musste.
Nein, Moment – stopp, sie konnte doch auf keinen Fall aufgeben, ehe sie überhaupt begonnen hatte! Von jetzt an würde sie so tun, als hätte es die Highschool nie gegeben. Als wäre sie Andrews nie begegnet, als hätte sie nie an ihn gedacht. Von diesem Moment an war sie Elizabeth Smith, Baseball-Expertin und Spitzen-Interviewerin. Punkt.
Selbst wenn er, sobald er sie sah, in Lachen ausbrach und ihr die Tür vor der Nase zuschlug.
2. KAPITEL
Dylan kam aus der Dusche, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und ging zum Fenster. Es regnete immer noch! Aber das Spiel heute durfte nicht abgesagt werden, verflucht. Nicht nur weil er jede Gelegenheit nutzen wollte, um zu zeigen, dass er reif war für die Nominierung, sondern auch weil die Reporterin heute Nachmittag ankam.
Er hatte versucht, sie abzuwimmeln, sogar vorgeschlagen, das Interview telefonisch zu führen, aber E. J. Smith war hartnäckig geblieben. Sie hatte schlagfertig reagiert, kein bisschen Koketterie eingesetzt, um seine Aufmerksamkeit zu wecken, und ein kleiner Teil von ihm freute sich darauf, sie zu treffen. Aber wenn das Spiel wegen des Regens nicht stattfand … also er wollte nicht, dass sie so viel Zeit hatte, ihn zu fassen zu kriegen.
Auf dem Weg zurück ins Bad sah er auf dem Handydisplay nach, ob der Teammanager ihm per SMS die Spielabsage mitgeteilt hatte. Bisher nicht. Gut. Aber die Reporterin hatte angerufen. Schon wieder, dachte er, als er ein Klopfen hörte.
Dylan ging zur Tür, öffnete und schaute die Frau vor sich stirnrunzelnd an. Mittelbraunes schulterlanges Haar, wenig Make-up, wohlgeformte pinkfarbene Lippen. Sie wirkte zierlich in ihrem marineblauen Blazer und dem weißen Rock. Schien kein Groupie zu sein. „Ich glaube, Sie haben sich in der Tür geirrt.“
Ihr Blick war starr auf seine Brust gerichtet, und er merkte, dass er nichts als dieses verfluchte Handtuch trug. Als sie aufschaute, sah er, dass sie blaue Augen hatte.
„Sorry. Ich habe versucht, anzurufen.“ Unvermittelt streckte sie ihm die Hand entgegen, blickte wieder an ihm herunter, zog die Hand zurück und griff nach einer Tasche, die zu ihren Füßen auf dem Boden stand. „Ich komme wieder.“
„Hey.“ Er musste auf den Flur hinaustreten, weil sie so schnell verschwunden war. „Moment.“ Obwohl sie ihm den Rücken zuwandte, sah er, dass sie langsamer ging. „Sind Sie die Reporterin?“
Sie straffte die Schultern und drehte sich um. „Ja, wir haben gestern telefoniert.“
„Ich hatte Sie erst morgen erwartet.“
„Ihr Agent meinte, dass uns nur wenig Zeit bliebe, bevor Sie Tulsa verlassen. Er sagte mir …“ Sie schüttelte den Kopf, und das Licht der Deckenlampe ließ die goldenen Strähnen in ihrem Haar aufleuchten. „Sie sollten wirklich wieder hineingehen.“
Irgendetwas an der Art, wie sie den Kopf bewegte und plötzlich an die Decke starrte, kam ihm bekannt vor. Was möglich war. Im Laufe der Jahre hatte er mit vielen Sportreportern zu tun gehabt. Aber wäre sie ihm schon einmal begegnet, er hätte es bestimmt nicht vergessen. Er runzelte die Stirn. Wann würde sie endlich aufhören, nach oben zu schauen, damit er …
Dylan sah an sich herunter. Scheiße.
Das Handtuch war feucht, und er hatte einen unübersehbaren Ständer. Dylan
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