Tiffany Extra Band 01
Sein Blick glitt zu ihren Schuhen. „Die Empfangsdame?“
„Nein.“ Empörung stieg in ihr auf. Ein böser Witz über Sportler lag ihr auf der Zunge. „Ich bin Journalistin und schreibe über die verschiedensten Themen.“
Dylan lächelte schief. „Der Typ vom Sport ist doch nicht etwa krank?“
Sie antwortete nicht sofort, wartete, bis sie sicher war, dass sie sich im Zaum halten konnte. „Dieses Interview soll eine ergreifende Geschichte werden, es geht nicht nur um Sport. Sie kommen aus Lester, sind ein …“, sie räusperte sich, „… echter Held aus Wisconsin.“
„Eine ergreifende Geschichte. Aha.“
Seinem Tonfall nach zu urteilen hielt er sie für eine Klatschreporterin. Verdammt. Das war nicht fair. Auch wenn er natürlich recht hatte. Aber sie war es nur vorübergehend. Sie würde schon dafür sorgen, dass Singleton mitbekam, dass sie weit mehr konnte, als über die Route des Weihnachtsmanns am Heiligabend zu berichten. Dieses Interview war nur der Anfang.
Das Erste, was sie bei ihrer Recherche über Dylan herausgefunden hatte, war, dass er ungern Interviews gab. Die Fans kannten einfache Daten, wie etwa, dass er siebenundzwanzig war, ein Meter achtundachtzig groß und in Japan gespielt hatte. Über ihn privat war kaum etwas bekannt. Er wich immer aus, wenn ihm jemand zu nahe kam …
Sie bemerkte, dass er sie musterte.
„Was ist?“
„Sie kommen mir bekannt vor.“
Sie hob die Tasse an die Lippen und versuchte, nicht wie Beth Smith auszusehen.
Er kniff die Augen zusammen. „Sind Sie schon mal für den Mann vom Sport eingesprungen?“
„Nö.“ Sie verzog das Gesicht. „Wir sollten jetzt wirklich mit dem Interview beginnen.“
„Ich muss schon bald aufs Spielfeld.“
Elizabeth blickte in Richtung der gläsernen Fensterfront. Es regnete immer noch. „Und wenn das Spiel abgesagt wird? Können wir dann gleich anfangen? Ich lade Sie zum Essen ein.“
Er schüttelte den Kopf. „Wenn das Spiel abgesagt wird, gehe ich ins Fitnessstudio. Meinetwegen können Sie mitkommen.“
Fitnessstudio? Kein Aufenthaltsort nach ihrem Geschmack. Aber wenn sie nicht alles täuschte, war es genau das, worauf Dylan spekulierte.
Sie holte tief Luft. „Abgemacht.“
3. KAPITEL
Dylan hätte gewettet, dass sie nicht kommen würde. Aber als er unter dem Vordach auf das Taxi wartete, sah er sie durch die Lobby hasten. Grinsend erwog er, ob es sie von dem Interview abbringen würde, wenn er sie die sechs Häuserblocks im Regen neben sich herjoggen ließ, aber dann verwarf er die Idee als zu gemein.
Außer Atem trat sie aus der Drehtür. „Bin ich froh, dass ich Sie nicht verpasst habe. Bei meiner Reservierung ist etwas durcheinandergeraten.“
Er starrte auf ihre pinkfarben lackierten Fußnägel in den Peep Toes und nahm sich Zeit, ihre gebräunten Beine und den eng anliegenden Rock zu begutachten. Schade, dass sie den Blazer nicht weggelassen hatte, aber wenigstens war er nicht zugeknöpft, und so konnte er sehen, dass sie hübsche Brüste hatte und eine schmale Taille.
Hätte er nur ansatzweise Schuldgefühle gehabt, sie derart zu mustern, so wären diese verschwunden, als er bemerkte, dass sie es ihm gleichtat. Sie starrte auf seine Bizepse, die durch das Muskelshirt, in dem er immer trainierte, besonders zur Geltung kamen, und er begegnete ihrem Blick, als sie schließlich hochsah.
Sie blinzelte. „Schade, dass es im Hotel keinen Fitnessraum gibt.“ Ihr Blick fiel auf die regennasse Straße. Sie trug ihre Haare anders, hatte sie nach hinten gebunden. Einzelne Locken kringelten sich in ihrem Nacken, und er fühlte sich versucht, sie zu berühren. Sie wirkte jünger, nicht so elegant, aber noch businessmäßig. Verflixt, sie kam ihm irgendwie vertraut vor.
„In dem Hotel? Ich bin schon froh, dass es eine Bar hat und Zimmerservice.“
Um ihre Mundwinkel zuckte es, und er wusste genau, was sie dachte. Ja, okay, in Japan hatte man ihn verwöhnt, dort waren ihm all die Vergünstigungen für Profis zuteilgeworden, aber er beklagte sich ja nicht. Es fiel ihm nur auf.
„Das müsste unser Taxi sein.“ Elizabeth winkte den Wagen heran.
Sobald sie im Fond Platz genommen hatten, fragte Dylan: „Woher kommen Sie?“
Sie senkte den Kopf und nahm ein Notizbuch und einen Stift aus ihrer Tasche.
„Legen Sie das weg. Wir fahren nur sechs Häuserblocks“, sagte er gereizt. „Sie sind nicht aus North Star?“
„Ich bin vor einem Jahr von Chicago dorthin gezogen.“ Sie sah ihn lange und
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