Tiffany Extra Band 01
machte einen Schritt rückwärts ins Zimmer außer Sicht. „Bleiben Sie im Hotel?“
„Ich werde einchecken, sobald mein Zimmer bereit ist.“ Zaghaft ließ sie den Blick in seine Richtung schweifen, und er konnte ihr Aufatmen fast hören. „Rufen Sie mich auf dem Handy an.“
Kurz erwog er, ihr vorzuschlagen, bei ihm zu warten, während er sich anzog. Aber dann fiel ihm ein, dass er sie loswerden wollte und keine Zeit hatte, es sich bequem zu machen.
Er hatte sie nicht erkannt. Ahnte offenbar nicht mal, wen er vor sich hatte. Das war aus zwei Gründen gut so. Erstens müsste sie, wenn sie immer noch aussah wie die kraushaarige Streberin, die sie in der Highschool gewesen war, von einer Brücke springen. Und zweitens, wenn er wüsste, wer sie war, würde er das Interview womöglich platzen lassen. Warum störte es sie dann trotzdem, dass es nicht das geringste Zeichen des Wiedererkennens gegeben hatte?
Sie schwang sich auf den Barhocker.
Dylan Andrews.
Verdammter Mist.
Er sah noch besser aus als vor zehn Jahren. Wegen seiner traumhaften haselnussbraunen Augen hatten ihn damals alle Mädchen angehimmelt, sie eingeschlossen. Obwohl sie es nie offen zugegeben hätte, besonders nicht nach der Foto-Geschichte.
Irgendein Trottel hatte die schlimmste Aufnahme, die je von einem Menschen gemacht worden war – von ihr, mit einem dämlichen Lächeln, Haaren wie in einem Horrorfilm und ihrer hässlichen Brille auf der Nase –, digital weiterbearbeitet und Dylan in seinem Trikot neben ihr hineinmontiert. Und dazu ein riesiges pinkfarbenes Herz, das sie beide umrahmte. Ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz.
Zehn Jahre war das her. Dylan war der Inbegriff des amerikanischen Nationalspielers gewesen, dem alle Jungen nacheiferten, den alle Mädchen wollten. Ihr wurde jetzt noch schlecht, wenn sie an die Fotokopien dachte, die am Valentinstag überall auf den Spinden und Türen geklebt hatten.
Trotzdem hatte sie weiter für Dylan geschwärmt. Der Streich ging nicht auf sein Konto, und wer es wirklich gewesen war, hatte sie nie herausfinden können. Obwohl es keine Rolle mehr spielte. Der Schaden war angerichtet. Sie hatte getan, als wäre nichts passiert, und dieses schreckliche Schuljahr hinter sich gebracht. Zu allen Spielen von Dylan war sie gegangen. Er hatte keine Notiz von ihr genommen. Hätte es das dämliche Foto nicht gegeben, wäre sie überhaupt kein Thema für ihn gewesen.
Der Barkeeper kam, und sie bestellte einen Kaffee.
„Miss Smith?“
Sie saß sofort kerzengerade und drehte sich zu Dylan herum. „Ich heiße Elizabeth.“ Da er eindeutig keine Ahnung hatte, wer sie war, konnte sie ihm ruhig ihren vollen Namen sagen. Smith war verbreitet genug, und damals hatte man sie Beth genannt. „Ich habe mir einen Kaffee bestellt. Möchten Sie sich zu mir setzen?“
Dylan ließ den Blick durch den Barbereich der Lobby schweifen. Er hatte ein Poloshirt übergezogen und es lässig in den Bund seiner engen Jeans gesteckt. Sein Brustkorb und seine Schultern waren breit, sein Bauch flach, und wenn sie ihn nicht kurz vorher aus nächster Nähe gesehen hätte, wäre sein perfekt sitzendes Shirt Beweis genug gewesen, dass er sein Fitnesstraining ernst nahm.
„Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns an einen Tisch setzen?“
„Kein Problem.“
Er bückte sich, um sich die Tasche zu greifen, die sie neben dem Barhocker abgestellt hatte, und ließ den Blick über ihre nackten Beine zu den pink lackierten Fußnägeln gleiten, die die Peep Toes freiließen.
Dass er ihrem Schuhwerk so viel Aufmerksamkeit schenkte, brachte sie kurz aus dem Konzept. Mit ihrem Blazer, der Bluse und dem kurzen engen Rock war sie businessmäßig gekleidet. Flache Pumps hätten besser gepasst. Aber sie hatte eine Schwäche für High Heels, die so hoch waren, dass sie gerade noch ohne zu stolpern darin laufen konnte.
„He, Dylan, willst du auch einen Kaffee?“, rief der Barkeeper, als sie zu einem Tisch gingen.
„Nein, ein Wasser, danke, Bill.“ Dylan stellte die Tasche neben den Tisch, und die Kellnerin brachte ihre Getränke. Dylan schraubte den Deckel der Flasche ab, schenkte sich ein, trank. „Wie lange sind Sie schon Sportreporterin?“
Sie öffnete den Mund, wobei ihr ein ganzer Katalog Halbwahrheiten durch den Kopf schoss, und antwortete schließlich: „Ich bin nicht direkt Sportreporterin.“
Seine Überraschung war unübersehbar. „Sie kommen von der North Star News? “
„Ja, natürlich.“
„Wer sind Sie dann?“
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