Tiffany Extra Band 01
eindringlich an. „Sie werden mich nicht von dem Interview abbringen, indem Sie mich ausfragen.“
„Nicht?“
Gereizt zupfte sie an den Haaren, die sich aus ihrem nach hinten gebundenen Haar gelöst hatten. „Soll ich Ihnen etwa jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen? Das kann ich, selbst wenn ich einen Tag länger hierbleiben muss.“
Dylan lächelte. Was für ein Temperament, das da plötzlich in ihren Augen aufblitzte! Sie war viel hübscher, als er zu Anfang gedacht hatte. Besonders die süße Stupsnase …
Plötzlich traf es ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er kannte sie. Sie sah anders aus, ihr Haar war nicht mehr so lockig, und es war schon ein paar Jahre her, aber er erinnerte sich.
„Wir sind da.“ Der Fahrer hielt.
„Danke.“ Dylan bezahlte.
Elizabeth war schon aus dem Auto geglitten und hatte an der Hauswand Schutz gesucht. Er folgte ihr und fragte sich, warum sie ihm verschwieg, dass sie zusammen zur Highschool gegangen waren. Sie war jünger als er, vielleicht zwei Jahre. Und sie hatte den Debattierklub geleitet, war Redakteurin der Schulzeitung gewesen und eine Superschlaue.
Damals hatte sie sich Beth genannt und den anderen Schülern Nachhilfeunterricht gegeben. So dummen wie ihm – nein, verflucht, er war nicht dumm, und er wusste, dass er sich nicht so abstempeln durfte. Obwohl er eine Weile gebraucht hatte, bis ihm das klar geworden war. Seine schwere Legasthenie hatte alles in seinem Leben überschattet, sogar sein Baseball-Spiel. Viel zu viel Zeit war verstrichen, ehe man die Schreib- und Leseschwäche bei ihm diagnostiziert hatte, und er hatte viel Energie verschwendet bei seinen krampfhaften Versuchen, normal zu wirken.
Er fragte sich heute noch, ob er es nicht ausschließlich seinen sportlichen Fähigkeiten verdankte, dass er die Schule geschafft hatte, ohne eine Klasse zu wiederholen.
Als er mit der Highschool fertig gewesen war, hatte er kaum lesen und schreiben können. Trotzdem war er aufs College gegangen, entschlossen, alles zu geben, um es am Ende doch noch zu lernen. Sein Examen zu bestehen, war ihm mit professioneller Hilfe gelungen, aber seine sture Weigerung, die Schule abzuhaken und Profi-Baseball zu spielen, hatte ihren Preis gehabt.
Das Fitnessstudio war eine etwas heruntergekommene Muckibude, die von Amateurboxern und Kampfsportenthusiasten genutzt wurde. Er war zweimal da gewesen und hatte nur einmal eine Frau an den Geräten gesehen. Auch wenn es dafür zu spät war, aber irgendwie bedauerte er es, Elizabeth mitgeschleppt zu haben.
Um nicht nass zu werden, zog sie den Blazer über den Kopf. Was ihm und jedem Kerl, der vorbeikam, eine exzellente Sicht auf ihren reizenden Po in dem eng anliegenden Rock ermöglichte.
Er holte sie beim Eingang ein, als sie die Tür aufstoßen wollte. „Eigentlich sollten Sie nicht hier sein.“ Sie warf den Kopf in den Nacken, ihr warmer Atem streifte sein Kinn, und ihm fielen ihre perfekt geformten Lippen auf.
„Das ist mir auch schon aufgefallen.“ Sie blickte betont auf die mit Graffitis übersäte Hauswand. „Aber eigentlich hofften Sie ja auch, mich abzuschrecken.“
Dylan lächelte unverfroren.
„Warum der Sinneswandel?“
Er zögerte. Es gab offenbar einen Grund, warum sie nicht gleich mit der Wahrheit herausgerückt war. Egal, sollte sie ruhig mit ihrer Scharade weitermachen. Fürs Erste.
Er zuckte die Schultern. „Ich weiß, Sie wollen einfach nur Ihren Job machen.“
Sie musterte ihn. „Lassen Sie uns reingehen. Sie werden nass.“
Er trat näher an sie heran, als er spürte, dass ihm Regenwasser den Rücken hinunterrann. „Das ist verrückt. Lassen Sie uns zurückgehen. Ein Brandy könnte nicht schaden.“
„Ein Training könnte nicht schaden.“ Elizabeth gab ihm einen Klaps auf den Bauch – und zog ihre Hand zurück, als hätte sie in eine Flamme gefasst. „Sorry.“ Sie machte einen Schritt rückwärts, stieß gegen die Tür. „Das sollte nur ein Spaß sein. Ich weiß nicht …“ Fluchend drehte sie sich um und kämpfte mit der schwergängigen Türklinke.
Er legte seine Hand auf ihre, hielt sie von ihrem Fluchtversuch ab. „Schon gut. Sie haben ja recht. Ich sollte jede Trainingsmöglichkeit nutzen.“
„Ach kommen Sie, Sie sind doch fit.“
Sie wandte ihm weiter den Rücken zu, und er bemerkte, dass sie zitterte, schwer atmete. Wegen der feuchten Luft? Oder weil er sich an sie presste? Verdammt, sie duftete gut.
„Ist das eine neue Masche, um mich
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