Tiffany Extra Band 01
gebrochene Herzen zurückgelassen.“
„Ach, du Schmeichler.“ Sie lachte und streichelte Ricks Wange.
„Von wegen, ich meine es ernst.“ Er schaute Lindsey an, musste den Blick aber gleich wieder auf die Straße richten.
„Ich war immer zurückhaltend und schüchtern, ganz und gar kein Cheerleader-Typ. Eher eine Leseratte.“ Sie sehnte sich nach seiner Berührung, doch sie verstand, dass Rick jetzt seine Hände zum Lenken brauchte. „Was soll’s. Mein Vater hätte mir bestimmt nicht erlaubt, mit Jungen auszugehen.“
„Wann?“
„Nie.“ Sie lachte. „Ich übertreibe. Im letzten Schuljahr hatte ich zwei Mal ein Date.“
Rick runzelte die Stirn. „Mehr nicht?“
„Das macht nichts. Wirklich, ich war …“ Sie brach ab. Besser, sie erzählte nicht, dass sie fast Angst vor Jungen gehabt hatte. Zum Teil war das die Schuld ihrer Eltern. Aber es lag auch an den ständigen Hänseleien ihrer Brüder. „Ich hatte eine gute Kindheit.“
Rick schaute sie skeptisch an. „Ich erlaube mir kein Urteil über deine Familie.“
„Doch, tust du. Aber das ist schon in Ordnung. Ich schätze, jeder tut das, wenn er mit etwas konfrontiert wird, womit er selbst keine Erfahrung hat.“
Er lächelte versöhnlich. „Ich dachte, du bist Buchhalterin.“
„Und Hobbypsychiaterin, wenn sich die Gelegenheit bietet.“
Rick musste lachen. „Gut zu wissen. Ich werde aufpassen, was ich sage.“
Lindsey lächelte sarkastisch. „Das hätte ich wohl besser nicht gesagt, bevor ich nicht deine Familie kennengelernt habe.“
„Also, ich habe keine Geheimnisse.“
Sie sah ihn abwartend an. „Erzähl“, forderte sie ihn auf.
„Nun ja, wir sind eine ganz typische Familie, nichts Besonderes. Ich habe zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Mein Dad ist Apotheker, meine Mom arbeitet halbtags in der Schule, die meine Nichten und Neffen besuchen.“
„Versteht ihr euch gut?“
„Ziemlich, außer wenn es um Football geht. Meine Brüder, diese Idioten, sind Fans der Cowboys.“
Lindsey lachte.
Rick hob eine Braue. „Sag bloß, du bist auch Cowboys-Fan.“
„Ich habe darüber nie nachgedacht.“
Er blickte sie ungläubig an. „Kein Football-Fan?“
„Ist das schlimm?“
Rick tat, als müsste er darüber gründlich nachdenken. „Jetzt fängt ja bald die Baseballsaison an. Ich bin nicht nachtragend.“
Als sie mit einem übertrieben erleichterten Seufzer antwortete, bedachte Rick sie mit einem Lächeln, das jede Frau zum Schmelzen gebracht hätte.
Plötzlich musste sie daran denken, dass sie ja nur für eine Woche auf Hawaii war. Aber heute war erst ihr zweiter Tag. Solche negativen Gedanken waren jetzt tabu. Rick war jetzt ganz aufs Schalten, Lenken, Bremsen und Beschleunigen konzentriert, und Lindsey nutzte den Augenblick, um wieder einmal seinen Anblick zu genießen – sein langes Haar, das vom Wind zerzaust wurde, sein markantes Profil, die schwellenden Muskeln an seinen Armen. Dieser Mann machte sie atemlos.
Wieder einmal fragte sie sich, wieso Rick damals ausgerechnet sie ausgesucht hatte. Damals waren mindestens hundert Frauen rund um den Pool gewesen, und die meisten hatten winzige Bikinis getragen. Manche – entweder besonders mutig oder noch betrunkener als die anderen – waren in den Pool gesprungen und hatten den Jungs ihre Bikinioberteile zugeworfen.
Sogar Mia und Shelby hatten sich von der allgemeinen Stimmung anstecken lassen und sich Stringbikinis gekauft. Neben ihnen hatte sie in ihrem vergleichsweise riesigen Bikini wahrscheinlich wie eine Anstandsdame gewirkt. Doch als das Security-Team des Hotels die Party auflöste, da hatte Rick ausgerechnet sie bei der Hand genommen und vom Pool weggezogen. Lachend waren sie über den Strand gelaufen, bis sie kaum noch Luft bekommen hatte.
„Verdammt, diese Ampel wird uns viel Zeit kosten“, sagte Rick und trat auf die Bremse.
Er hielt an und drehte sich zu Lindsey um. Dann beugte er sich vor, legte den Arm auf ihre Rückenlehne und küsste sie auf die Schulter.
Sein Atem roch nach Pfefferminz. Lindsey musste lächeln.
„Wofür ist das?“
„Was?“
„Dieses Lächeln“, sagte er und strich mit dem Finger über ihre Lippen. „So weich und unschuldig“, murmelte er und küsste ihren Mund.
Sie schloss die Augen – und riss sie wieder auf. „Unschuldig?“
Er küsste sie noch einmal. „Wie schaffst du es, so früh am Morgen so gut auszusehen?“
Ha-ha, sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie jetzt aussah. Warum
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