Tiffany Extra Band 01
andere Welt, ganz anders als Waikiki. Ihr würde es dort gefallen.
Warum war ihm das eigentlich so wichtig? In einer Woche wäre sie sowieso wieder verschwunden.
Lindsey kam aus dem Supermarkt. Sie trug eine Tüte, doch die Sonnenbrille hatte sie bereits aufgesetzt. Rick lächelte. Wahrscheinlich hatte sie sich eines dieser Souvenirs gekauft, von deren Verkauf Waikiki unter anderem lebte. Er selbst war sehr nüchtern, wenn es ums Einkaufen ging, und betrat Geschäfte nur, um so schnell wie möglich das zu besorgen, was er brauchte, und nicht mehr. Aber Lindsey würde er gern beim Shoppen zusehen. Bestimmt dachte sie jedes Mal sehr gründlich nach, bevor sie sich für etwas entschied.
Ein Typ mit nacktem Oberkörper bremste sein Fahrrad direkt vor ihr ab und sprach sie an. Sie blieb stehen, lächelte scheu und schüttelte den Kopf. Ihr langes blondes Haar glänzte in der Sonne. Der Mann drehte sich nach ihr um, als sie weiterging, und konnte offenbar den Blick nicht losreißen.
Kein Wunder. Lindsey hatte einen tollen Körper, wundervolles Haar und ein schönes Gesicht, und sie bildete sich überhaupt nichts darauf ein.
„Interessanter Laden“, sagte sie, als sie die Beifahrertür öffnete und einstieg. „Da muss ich unbedingt noch mal hin und Mitbringsel für meine Familie kaufen, bevor ich abreise.“
„Bestimmt hast du schon gemerkt, dass es diese Läden in Waikiki an jeder Ecke gibt. Genau siebenunddreißig und in Honolulu und auf den anderen Inseln noch mal siebenundzwanzig.“
Lindsey lachte. „Bist du etwa herumgefahren und hast sie gezählt?“
„Nö.“ Rick ließ den Motor an. „Ich habe versucht, Anteile zu kaufen.“
7. KAPITEL
Lindsey hatte Mia und Shelby sofort angerufen, als sie und Rick die Hotellobby betraten. Sie hatte sogar versucht, beide Zimmer über die Hotel-Telefonanlage anzurufen. Keine Antwort. Shelby hatte zwischendurch allerdings eine SMS geschickt. Mia sei jetzt mit dem Mann zusammen, den sie an der Bar getroffen habe. Bestimmt würden die beiden die kostbare Zeit auf Hawaii nicht im Hotelzimmer verbringen, aber Lindsey wollte kein Risiko eingehen.
Als sie vor den Aufzügen standen, überlegte sie fieberhaft, wie sie Rick beibringen sollte, dass sie allein hinauffahren wollte. Allerdings sollte er nicht denken, dass sie ihn loswerden wollte.
Er lächelte. „Ich komme nicht mit nach oben.“
„Nein?“
Er nahm die Sonnenbrille ab. „Geh duschen, rede mit deinen Freundinnen.“ Er berührte ihr Haar. „Lass dir Zeit, Lindsey. Ich gehe nicht weg.“
„Was willst du so lange tun?“
„Mir ein Zimmer nehmen. Falls ich hier keins bekomme, versuche ich es in dem Hotel gegenüber.“
„Ich dachte, wir fahren an die Nordküste.“
„Das werden wir, aber es ist eine Fahrt von zwei Stunden.“ Er rieb sich das Kinn. „Ich würde mich gerne rasieren, duschen und ein paar frische Sachen besorgen für die Zeit, die wir hier in Waikiki verbringen.“
„Tut mir leid, dass du jetzt deshalb Geld ausgeben musst.“ Lindsey wusste, Rick tat das alles nur, um es ihr leicht zu machen. „Aber wir haben eben zu dritt nur zwei Zimmer und …“
„Schon gut.“ Er küsste sie leicht auf den Mund. „Wir treffen uns am Pool. Du hast meine Nummer.“
Sie nickte. Die Aufzugtür öffnete sich. „Ich brauche mindestens eine Stunde.“ Sie ging rückwärts in den Aufzug, ohne den Blickkontakt zu Rick abzubrechen.
Was wirklich kindisch war. Sie würden doch nur für eine oder zwei Stunden getrennt sein. Aber sie vermisste Rick jetzt schon.
Rick blieb vor dem Aufzug stehen, bis sich die Tür schloss.
Es war einfach unglaublich. Rick war unglaublich. Letzte Woche hatte sie verschämt gehofft, dass er vielleicht wieder auftauchen würde, und hatte sich selbst gesagt, sie dürfe nicht allzu enttäuscht sein, falls das nicht geschah. Und jetzt war alles so viel besser, als sie es sich je erträumt hatte.
Und es gab noch so viel über Rick herauszufinden. Woher hatte er wohl das Geld, um sich Aktien zu kaufen, und wie kam er überhaupt auf die Idee? Er war erst neunundzwanzig, hatte keinen festen Job und deshalb sicher kein regelmäßiges Einkommen. Und doch hatte er immer ziemlich viel Bargeld bei sich und keine Bedenken, es auszugeben. Vielleicht hatte er geerbt, aber von wem? Seine Eltern waren jedenfalls noch am Leben.
Sie selbst war finanziell recht erfolgreich gewesen, vor allem für eine Frau ihres Alters. Nur deshalb hatte sie auch gewagt, sich auf das Unternehmen mit ihren
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