Tiffany Extra Band 01
seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie alle optimal liefen. Obwohl er seinen Job durchaus befriedigend fand, ging ihm langsam auf, dass bei einem 16-Stunden-Tag wenig Zeit fürs Vergnügen blieb.
„Sind wir stecken geblieben?“, fragte Tess ängstlich.
„In einer Minute sollte es weitergehen.“ Sanft streichelte er ihren Rücken, um sie zu beruhigen. „Wahrscheinlich muss nur das System neu gestartet werden.“
„Und wenn nicht? Sollten wir nicht versuchen, hier rauszukommen, solange es noch geht?“
Sie drehte sich um und streifte ihn mit der Hüfte. Derek presste die Kiefer zusammen. Beim Anblick einer schönen Frau verspürte er noch immer den Drang, sie zu besitzen. Doch er hatte gelernt, seinen Impulsen nicht nachzugeben.
„Wir bewegen uns immer noch nicht!“ Sie klang angespannt, und sie umklammerte seinen Arm fester.
„Keine Angst“, beschwichtigte er sie.
„Sie glauben nicht, dass wir …“ Ihre Stimme erstarb.
„… in den Keller abstürzen?“, beendete er den Satz. „Nein, das glaube ich nicht. Heutzutage verfügen Aufzüge über diverse Sicherheitssysteme. Abstürzende Kabinen gibt es nur in Horrorfilmen und Albträumen.“
„Ich träume ständig davon, und es endet nie gut.“
Er holte sein Blackberry aus der Tasche. Das beleuchtete Display gab genug Licht, um ihre Gesichtszüge zu erkennen. „Irgendwo sollte hier ein Alarmknopf sein.“ Derek fand ihn hinter einer Klappe auf der Bedienungstafel und drückte ihn. Ein Summton erklang aus dem Schacht über ihnen.
Dann wählte er auf seinem Handy die Nummer der Rezeption. „Hi, hier ist Derek Nolan. Ich sitze im Aufzug fest mit …“ Er beugte sich zu ihr hinüber. „Wie heißen Sie?“
„Tess, Tess Robertson.“
„Mit Miss Robertson. Könnten Sie den Wartungsdienst rufen, damit die uns hier rausholen?“
„Selbstverständlich, Mr Nolan. Sofort. Es tut mir sehr leid. In letzter Zeit haben wir leider ziemlich oft Probleme mit den Fahrstühlen.“
„Holen Sie uns einfach hier raus“, sagte Derek ruhig. „Und rufen Sie mich unter dieser Nummer an, wenn es irgendwelche Probleme gibt.“ Er unterbrach die Verbindung, hielt Tess das Handy entgegen und beleuchtete mit dem Display ihr Gesicht. „Möchten Sie jemanden anrufen?“
Sie zögerte nur einen Moment und schüttelte dann den Kopf. „Nicht nötig, bei mir ist alles in Ordnung.“
So klang sie allerdings ganz und gar nicht. Sie hörte sich beklommen an. Mit einem Fremden in einem dunklen und engen Raum zu sein, würde die meisten nervös machen. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Bei mir sind Sie sicher. Sogar sicherer, als wenn Sie alleine wären. Ich bin ein ziemlich wichtiger Gast. Die werden uns herausholen, so schnell sie können.“
„Ich habe wirklich keine Angst. Jedenfalls nicht Ihretwegen. Nur der Gedanke, in den Keller zu stürzen, macht mir Sorgen.“
„Warum setzen wir uns nicht und machen es uns bequem?“ Er streckte seine Hand aus, sie ergriff sie und ließ sich dabei helfen, sich auf den Boden zu setzen. Derek nahm neben ihr Platz und stellte die Whiskyflasche in die Mitte. „Was meinen Sie? Sollen wir sie aufmachen? Das ist wirklich guter Stoff und könnte Ihre Nerven beruhigen.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Vielleicht dämpft es ja auch den Sturz.“
„Wir werden nicht abstürzen“, widersprach er. Grinsend reichte er ihr das Blackberry. „Sie halten das Licht!“ Er entfernte die Folie vom Schraubverschluss und öffnete die Flasche. „Leider habe ich keine Gläser. Manche würden es sicher für ein Verbrechen halten, zwölfjährigen Scotch aus der Flasche zu trinken, aber verzweifelte Zeiten verlangen verzweifelte Maßnahmen.“
„Mir ist es egal, was manche Leute sagen“, antwortete Tess. „Sinnlose Regeln konnte ich noch nie ausstehen.“ Sie hob die Flasche in seine Richtung. „Auf … auf die besonders starken und stabilen Kabel, die diesen Aufzug halten.“ Sie trank einen Schluck und hustete. „Der ist gut.“
Derek langte hinüber und klopfte ihr auf den Rücken. „Langsam, Sie sollten nicht zu hastig trinken!“
Leise auflachend reichte sie ihm die Flasche zurück. „Keine Angst, ich kann mit Alkohol umgehen.“
Auch Derek nahm einen Schluck. „Also, Tess Robertson. Da wir hier wohl eine Weile festsitzen werden, erzählen Sie mir etwas über sich selbst. Sind Sie aus Nashville?“
Sie schüttelte den Kopf, ihr dunkles Haar fiel ihr ins Gesicht. „Nein, ich lebe in der Nähe von Lexington
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