Tiffany Extra Band 01
gut zusammen. Der Sex war angenehm, vielleicht ein bisschen fad. Jedenfalls schien sie seine Wünsche zu befriedigen. Sie dagegen hatte nie Engel singen gehört oder ein leuchtendes Feuerwerk erlebt. Aber die Dinge hatte sie ohnehin längst als alberne Schulmädchen-Mythen abgetan.
In den letzten Jahren hatten Jeffreys Eltern ihn unter Druck gesetzt, sich eine Ehefrau zu suchen und ihnen Enkelkinder zu schenken. Und obwohl sie und Jeffrey das Thema Hochzeit – seine Hochzeit – diskutiert hatten, war ihre Rolle in dieser Angelegenheit immer unklar geblieben. Sie wusste, dass er sie liebte, das hatte er ihr mehr als einmal gesagt. Also war ein Heiratsantrag wohl der nächste logische Schritt.
Aber warum fühlte sie sich dann so unbehaglich? Im Grunde war sie zu praktisch veranlagt, um sich in Fantasien von einem Traummann zu verlieren. Tatsächlich konnte sie sich kaum eine Beziehung vorstellen, in der sie ihr Herz jemals völlig verschenken könnte. Zu tief waren die Wunden ihrer Kindheit.
Tess betrachtete sich im Spiegel hinter der Bar. Sie hatte sich mit ihrem Äußeren besondere Mühe gegeben. Schließlich wollte sie auf den Fotos, die man später machen würde, so perfekt aussehen wie möglich. Ihr Kleid aus Thaiseide schimmerte bei jeder Bewegung.
Das Spiegelbild eines Mannes am anderen Ende der Bar erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie betrachtete es und hörte, wie er eine Flasche Scotch bestellte. Ein umwerfend attraktiver Mann, wie man ihn selten zu sehen bekam – schon gar nicht auf einer Farm. In ihrem Magen kribbelte es verdächtig, und sie wandte sich hastig ab.
Ein letzter Schluck, dann bezahlte sie. Doch während sie durch die Lobby zum Aufzug ging, begann ihre Entschlossenheit zu schwinden. Statt sich beschwingt zu fühlen, verspürte sie nur panische Angst. Wie würden seine Eltern reagieren? Und die anderen Gäste? Egal! Wenn Jeffrey sie fragte, würde sie Ja sagen. Nur er war wichtig.
Sie eilte zum Aufzug, dessen Türen sich gerade schlossen.
„Halten Sie den Aufzug an!“, rief sie.
Eine Hand erschien zwischen den Türen, sie öffneten sich wieder. Tess schlüpfte rasch hinein. „Danke“, murmelte sie. Es gab viele Ehen, die auf Freundschaft und gemeinsamen Interessen basierten. „Es ist ja nicht so, dass die Männer bei mir Schlange stehen“, murmelte sie vor sich hin.
„Wie bitte?“
Überrascht blickte sie auf – in ein Gesicht, das ihr bekannt vorkam: Der Mann aus der Bar fixierte sie mit seinen strahlend blauen Augen so intensiv, dass ihr die Luft wegblieb. Sie blinzelte kurz, in ihren Ohren klingelte es. „Wie bitte?“
„Sie sagten etwas. Tut mir leid, ich dachte, Sie würden mit mir sprechen.“
„Nein, nein, ich habe nur laut gedacht.“ Ihre Stimme überschlug sich fast. „Danke, dass Sie den Aufzug angehalten haben.“
„Nicht der Rede wert.“
Während beide darauf warteten, dass die Türen sich schlossen, starrten sie in die Lobby. Tess’ Herz hämmerte in ihrer Brust.
„Vielleicht sollten Sie den Knopf für das gewünschte Stockwerk drücken“, schlug er vor.
Sie riskierte noch einen Blick. Mein Gott, er war umwerfend sexy. Noch nie hatte sie so einen fantastischen Typen gesehen. Es waren nicht nur seine perfekten Gesichtszüge, sein jungenhaftes Lächeln oder das dichte dunkle Haar. Er war gekleidet, als sei er gerade einem Modeheft entsprungen. Angefangen bei seinem Anzug, über das maßgeschneiderte Hemd bis hin zur Seidenkrawatte – eins stand fest: Unter seiner erstklassigen Kleidung verbarg sich ein mindestens ebenso erstklassiger Traumbody.
„Die Tür“, wiederholte er.
„Ja“, murmelte Tess, „danke, dass Sie sie aufgehalten haben.“ Oh Gott, das hatte sie doch schon gesagt.
Er ging um sie herum, berührte sie dabei mit der Schulter. Jetzt begriff sie, was er wollte. Aber als sie den Knopf drücken wollte, stolperte sie auf ihren wackligen Beinen und fiel gegen die Bedienungsleiste.
Sofort umfasste er ihren Ellenbogen und brachte sie wieder ins Gleichgewicht. „Alles in Ordnung?“
„Ja, ja“, antwortete sie, während sie endlich auf den richtigen Knopf drückte, „mir geht’s gut.“ Sie presste eine Hand auf die Brust und spürte, wie ihr Herz hämmerte.
So fühlte es sich also an! Das war es, worüber Alison gesprochen hatte. Hier stand sie nun, auf dem Weg zu ihrer eigenen Verlobungsparty, und ließ sich von einem völlig Fremden restlos aus der Fassung bringen.
„In welche Etage wollen Sie?“, fragte sie ihn.
„In
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