Tiffany Extra Band 03
wegen seiner Erfahrung beim Militär. Ihm war klar, dass er aufgrund dessen, was er bei dem Rodeo gesehen hatte, in Gefahr war. Deshalb musste er besonders vorsichtig sein im Umgang mit jeder Person, die er nicht kannte. Damit hatte Joanna gerechnet.
„Wundervoll, danke.“ Sie lächelte und setzte sich ihm gegenüber.
„Essen Sie erst mal, dann können wir reden“, sagte er und biss selbst herzhaft zu.
„Ich weiß nicht, wie Charlie das macht, aber für seine Burger hat er eine Medaille verdient“, sagte Joanna, um das Eis zu brechen.
„Ja, er ist wirklich gut am Grill“, stimmte Ben zu und hielt den Blickkontakt. „Erzählen Sie mir von sich“, forderte er sie auf. „Ich weiß, Charlie hat Ihnen auch schon auf den Zahn gefühlt, aber ich möchte eben selbst gern wissen, wer für mich arbeitet.“
Sie zuckte mit den Achseln. „Was möchten Sie wissen?“
„Sie sind eindeutig aus Texas, aber nicht von hier. Wo sind Sie aufgewachsen?“
„In der Nähe von Corpus Christi, aber die letzten acht Jahre habe ich in San Diego gelebt. Bin dann mit meinem Freund Lenny nach El Paso gezogen. Es hat nicht geklappt.“
Lügen funktioniert am besten, wenn man so viel Wahrheit wie möglich hineinmischt. Joanna hatte tatsächlich in San Diego gewohnt, als sie angeschossen wurde, und sie hatte auch einmal einen Freund gehabt, der Lenny hieß. Der Rest war reine Fiktion. Sie wartete auf Bens Antwort.
Plötzlich wurde ihr Mund ganz trocken, und sie hob ihr Glas und trank. Ben sah verdammt gut aus. Ein typischer Texaner, extrem männlich und über eins achtzig.
Sie war von zwei Männern großgezogen worden. Ihr Vater und ihr älterer Bruder Jarod waren ihre ganze Familie, nachdem ihre Mutter sie verlassen hatte, als Joanna sieben war. Vermutlich hatte sie sich daher schon immer in männlicher Gesellschaft wohlgefühlt.
In ihrem Job arbeitete sie mit vielen sehr attraktiven Männern zusammen – genauso attraktiv wie Ben Callahan –, aber das waren Marshals wie sie, und sie kam nicht auf die Idee, mit ihnen zu flirten. Selbst an der Highschool war sie lieber mit Jungen zusammen gewesen, und sie hatte immer mehr Freunde als Freundinnen gehabt.
Aus diesem Grund hielt sich auch die Anzahl ihrer Dates in Grenzen. Sie war schon zur Hälfte mit dem College fertig gewesen, als sie das erste Mal mit einem Mann geschlafen hatte, und auch der war für sie eigentlich eher ein Freund als ein Lover gewesen. Er war inzwischen Staatsanwalt und lebte in Houston – verheiratet mit vier Kindern.
So ein Leben hatte nie zu Joannas Zielen gehört. Ihr ging es nur um ihren Job, genau wie ihrem Vater und ihrem Bruder.
Allerdings war Jarod jetzt verheiratet, und sogar ihr Vater hatte wieder eine Frau kennengelernt.
Das war gut. Sie freute sich für die beiden, und sie liebte ihre Schwägerin Lacey. Aber für sie war ein Familienleben nicht das Richtige.
Deshalb war es auch niederschmetternd, dass sie vergaß weiterzuatmen, als Ben sich über den Tisch beugte und ihr plötzlich ganz nah war. Sie presste die Lippen zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie soeben mit der Zunge daübergefahren war.
Spiel es aus. Es gehört zu deiner Rolle, dass du jetzt nervös bist. Spiel deine Rolle.
Callahan musste glauben, dass sie nur eine Kellnerin war, ein Mädchen, das Pech gehabt hatte, das ein paar falsche Entscheidungen getroffen hatte und diesen Job unbedingt brauchte. Wenn sie das jetzt nicht hinbekam, würde man ihr als Marshal so schnell nichts mehr zutrauen.
Eine seiner dunkelblonden Locken fiel Ben in die Stirn, er schob sie zurück. Jeder einzelne Muskel an seinem Arm zeichnete sich dabei ab. Joanna meinte sehen zu können, wie sich seine Bauchmuskeln unter dem weißen T-Shirt, das er trug, bewegten.
Sie hatte seine Akte natürlich auswendig gelernt, allerdings wurde ihm keines der darin enthaltenen Fotos gerecht. Er war seit einem knappen Jahr nicht mehr bei den SEALs, aber offenbar nach wie vor in Bestform.
Sie senkte den Blick und betrachtete seine Hände, die er auf den Tisch gelegt hatte. Dabei ging ihr durch den Sinn, wie oft sie in den letzten vier oder fünf Wochen hätte Sex haben können.
Joanna mochte Sex, aber für sie war es eher wie Sport, etwas, das man tat, um ein Bedürfnis zu stillen. Um ehrlich zu sein, hätte sie noch bis vor zwei Minuten keinen Gedanken daran verschwendet. Ben Callahan verströmte Sex aus jeder Pore.
Er redete mit ihr, und sie war so damit beschäftigt, ihn zu begehren, dass sie gar
Weitere Kostenlose Bücher