Tiffany Extra Band 03
breit.
„Keine Sorge, ich habe sie abgecheckt. Joanne Wallace. Keine besonderen Merkmale oder Vorkommnisse. Die übliche Story. Kurzfristige Jobs in Einzelhandel und Gastronomie. Ansonsten absolut sauber, keine Verurteilungen, keine Verkehrsdelikte. Scheint ganz nett zu sein. Hat wohl ein paarmal die falsche Entscheidung getroffen, was Männer betrifft.“
Ben nickte und blätterte den Poststapel durch, der auf dem Küchentresen lag. Es war nicht schwer, eine Legende zu konstruieren, aber er machte sich wahrscheinlich zu viele Gedanken. Er hatte ein Schild vor dem Haus aufgestellt, und eine junge Frau hatte sich um den Job beworben. Warum nicht?
Außerdem, falls die Mafia ihn ausschalten wollte, dann hätte sie für den Job wohl kaum jemanden wie Joanna ausgesucht. Trotzdem, Ben würde ihren persönlichen Hintergrund mit seinen eigenen Methoden noch einmal überprüfen.
„Danke, Charlie. Ich weiß es zu schätzen, dass du so viel Verantwortung übernimmst“, sagte er.
„Kein Problem, Lisa findet sie übrigens auch nett. Ich hatte sie gebeten, auch ein Gespräch mit ihr zu führen, bevor wir sie eingestellt haben.“
Ben nickte. „Gut.“
Lisa war ihre einzige Vollzeitkraft, doch ihr Mann hatte sie vor Kurzem mit zwei kleinen Kindern allein gelassen. Seitdem arbeitete sie zwar noch mehr, aber für bestimmte Tage und Tageszeiten wurde trotzdem eine zusätzliche Kraft gebraucht. Lisa war wirklich Gold wert, und es war wichtig, dass sie sich mit der Aushilfe gut verstand.
„Mir fehlt zwar ein Bein, aber Verstand hab ich noch genug“, scherzte Charlie. Ein Einsatz im Irak hatte ihn ein Bein gekostet, er beklagte sich jedoch nie, sondern ging immer wieder mit einer scherzhaften Bemerkung darüber hinweg.
„Die Buchführung habe ich allerdings vernachlässigt“, fügte er noch hinzu. „Du weißt ja, in Mathe bin ich nicht besonders gut. Ich dachte, ich überlasse das dir.“
„Tja, ich hätte noch ein paar Tage länger wegbleiben sollen“, erwiderte Ben. Sie lachten beide, und Charlie ging zurück an den Grill.
Ben wollte demnächst einen Buchhalter einstellen. Im Moment kümmerte er sich selbst um Buchhaltung, Bestellungen, Rechnungen und so weiter. Er war als Kind schon oft hier gewesen und hatte seinem Großvater geholfen, und als Jugendlicher hatte er sich hier mit seinen Freunden getroffen. Das „Lucky Break“ war ein wichtiger Teil seines Lebens, allerdings standen dringend einige Verbesserungen an.
Er war selbst erstaunt, wie viel Spaß ihm diese Arbeit machte. Er fand das Leben als SEAL großartig, doch das „wirkliche“ Leben hatte durchaus auch seine Reize. Er verließ die Küche und ging zur Bar. Als er sich hinter dem Tresen die Hände wusch, fiel sein Blick wieder auf die neue Kellnerin.
Lisa, die auch gerade im Einsatz war, zwinkerte ihm zu und winkte. Ben antwortete mit einem freundlichen Nicken und beobachtete dann, wie Joanna mit einer neuen Bestellung an den Tresen kam. Sie war wirklich attraktiv. Ben könnte es Charlie nicht einmal verübeln, falls er sie tatsächlich nur wegen ihres Aussehens eingestellt hätte.
„Zwei Bier, eine Cola“, sagte sie. Ihre Blicke trafen sich, als sie die Hand über den Tresen streckte, um Ben zu begrüßen. „Hi, ich bin Joanna. Lisa sagt, Sie sind hier der Boss.“
Er nickte und blickte unwillkürlich auf ihre Lippen. Sie trug keinen Lippenstift, nur ein bisschen Gloss, und auch kein Make-up. Ihr Teint war makellos.
„Ben. Ben Callahan“, sagte er ruhig, obwohl die Berührung ihrer Hand und ihr Blick so stark auf ihn wirkten, dass er fast eine Erektion bekam – und das hier, am Tresen. Sie hatte einen recht festen Händedruck für eine Frau mit schlanken Fingern, aber ihre Haut fühlte sich glatt und weich an.
Ben räusperte sich, ließ ihre Hand los und wandte den Blick ab, um ein paar frische Gläser vom Regal zu holen. Er füllte sie mit Bier und Cola, stellte sie auf ein Tablett und schob es ihr zu. Er war es nicht gewohnt, die Kontrolle zu verlieren, schon gar nicht nach nur einer Berührung.
„Danke“, sagte sie und wollte losgehen.
„Joanna“, sagte er.
„Ja?“ Sie blieb stehen.
„Haben Sie nach Ihrer Schicht ein paar Minuten Zeit? Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten, wenn Sie nichts dagegen haben. Das mache ich immer so, wenn ich jemanden neu einstelle.“
Sie nickte, offenbar unbekümmert. „Klar, kein Problem.“
Als er ihr nachblickte, hatte er ein ungutes Gefühl. Er verstand selbst nicht recht,
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