Tiffany Extra Band 03
Kellnerin wirklich gut. Ich werde hart arbeiten und die Finger von der Kasse lassen. Ich habe noch nie auch nur einen Cent gestohlen, nur diesen Truck. Ich muss einfach wieder auf die Füße kommen“, erklärte sie in der Hoffnung, damit genau den richtigen Punkt bei Ben zu treffen.
Er nickte und lehnte sich zurück. „Was ist mit Ihrem Bruder?“
„Es hat ihn nie interessiert, was mit mir passiert, nachdem unsere Eltern tot waren.“
Tut mir leid, Jarod, flehte sie insgeheim, denn ihr Bruder war wirklich der Beste. Sie liebte ihn sehr. Aber sie wusste, es gab viele Familien, in denen Geschwister keineswegs zusammenhielten.
„Das ist hart. Nun ja, sie können den Job haben.“
Joanna lächelte erleichtert. Callahan hatte ihr die Story abgekauft.
„Danke. Vielen Dank. Und was die Miete betrifft … ich wollte nicht in ein Motel ziehen. Das nächste ist zehn Meilen entfernt, hat Charlie gesagt, und bei den Benzinpreisen …“
„Es ist gut, dass jemand diese Wohnung benutzt. Falls Sie noch etwas brauchen – sie ist nicht gerade luxuriös ausgestattet.“
„Ich brauche nicht viel“, erwiderte sie. „Allerdings muss ich mir noch ein paar Ventilatoren besorgen. Die Nächte sind ziemlich heiß.“ Sie strich eine Strähne aus ihrem Gesicht.
Sein Blick folgte der Bewegung ihrer Hand. Prompt überlief sie ein Schauer.
„Kann sein, dass ich ein oder zwei übrig habe. Ich bringe Sie Ihnen heute Abend.“
„Nicht nötig, ich …“
„Kein Problem. Morgen soll es weit über dreißig Grad heiß werden. Hat wenig Sinn, wenn Sie sich da oben totschwitzen.“
„Danke“, sagte sie noch einmal und lächelte. „Kann ich jetzt gehen?“
„Ja, natürlich. Danke“, sagte Ben und stand auf. Joanna ebenfalls.
Sie war fast so groß wie er, es fehlten allerdings noch ein paar Zentimeter, und er war viel breiter und muskulöser.
Trotzdem, sie hatte schon einige große Kerle zu Boden gebracht. Wie würde sich wohl ein Ringkampf mit Ben Callahan anfühlen?
Joanna drehte sich rasch um und ging ohne ein weiteres Wort zur Tür.
Er war smart, dieser Mann. Joanna ging durch die Küche und die Treppe hinauf zu ihrem kleinen Apartment. Dieser Job war eine riesige Herausforderung. Sie durfte ihn nicht vermasseln. Ihre Karriere, und möglicherweise Callahans Leben, hingen davon ab.
Wieso sollte sie sich also gestresst fühlen?
2. KAPITEL
Am nächsten Tag beobachtete Ben Joanna von der Küchentür aus. Sein Blick haftete an ihrem Po, um den sich heute ein Paar hautenge Jeans schmiegten. Es war wieder Mittagszeit, und sie erledigte ihren Job, als hätte sie nie etwas anderes getan.
Schließlich hörte er auf zu starren. Er half an der Bar, füllte Biergläser und verkniff es sich, an Joanna zu denken. Bis auf den Augenblick, als er Joanna ein Tablett mit Getränken und Sandwiches übergab und sie es mit einem höflichen, professionellen Lächeln entgegennahm.
Was ihm durch den Kopf ging, wenn er ihre unglaublich langen Beine sah, war alles andere als professionell.
Sein Misstrauen ihr gegenüber hatte sich zum Glück erledigt. Er hatte alles an ihr überprüft, selbst die Herkunft ihres Wagens. Alles, was sie ihm erzählt hatte, schien der Wahrheit zu entsprechen. Wenn er sie jetzt beobachtete, dann aus dem einzigen Grund, weil es ihm Spaß machte.
Sein Versprechen vom Vortag, ihr noch am Abend die Ventilatoren zu bringen, hatte er nicht gehalten, und sie hatte kein Wort darüber verloren. Die Wohnung war klein und im Sommer so heiß wie eine Sauna, doch Joanna beschwerte sich nicht.
Ben wusste, seine Ventilatoren würden nicht viel helfen, also war er nach Midland gefahren und hatte eine Klimaanlage für das Apartment gekauft. Als er zurückkehrte, war es zu spät gewesen, um noch an ihre Tür zu klopfen. Er würde die Anlage heute installieren.
„Du starrst sie an wie ein Verhungernder einen Burger.“
„Red keinen Quatsch, Charlie.“
„Tu ich nicht. Ist ja ’ne Weile her, seit du jemanden hattest. Würde dir guttun“, fuhr Charlie fort. „Sie sieht aus, als wäre sie …“
„Lass gut sein“, fiel Ben ihm ins Wort, gab ihm jedoch wie zur Entschuldigung einen Klaps auf die Schulter. „Was ich vor allem brauche, ist eine Kellnerin.“
„Wenn du meinst.“ Charlie schleppte einen Behälter mit Gläsern in die Küche.
Ben war in letzter Zeit nicht gerade in bester Stimmung. Er konnte es nicht erwarten, dass dieser verdammte Prozess endlich vorbei war und sein Leben wieder normal verlaufen
Weitere Kostenlose Bücher