Tiffany Extra Band 03
wissen beide, was das bedeutet.“
Ben hatte die Schultern hochgezogen und die Hände in die Hosentaschen gestopft. Er sah erschöpft aus. Kein Wunder, sie und Ben hatten zwei Nächte nicht geschlafen.
„Zwei Männer haben mich verfolgt“, sagte er unvermittelt.
„Was? Wann?“
„Am Donnerstagabend. Beim Joggen.“
Joanna erinnerte sich an die Kratzer und Schürfwunden. „Du hast gesagt …“
„Ja, du bist nicht die Einzige, die lügen kann“, gab er zurück. „Das Blut auf dem Shirt war von einem dieser Typen …“, er stutzte, „… Moment mal, jetzt wird mir das klar: Deshalb wolltest du das Shirt. Um es ins Labor zu geben.“ Er lachte bitter und murmelte, was für ein verdammter Idiot er doch sei.
Joanna musste alle Kraft zusammennehmen, um sachlich zu bleiben.
„Und deine Verfolger? Was ist passiert?“
Er berichtete, was vorgefallen war. Joanna konnte es kaum fassen. Er hätte getötet werden können.
„Ich habe sie beide niedergeschlagen, aber ihre Ausweise waren gefälscht, das Auto ein Mietwagen. Also keine Hinweise hier“, sagte Ben.
„Woher willst du das wissen? Du hättest der Polizei sofort Bericht erstatten müssen“, ereiferte sich Joanna.
„Damit ihr mich in Schutzhaft nehmt? Wohl kaum. Außerdem, was, wenn die Sache mit diesem Fall gar nichts zu tun hat?“
„Du hast Probleme mit mehreren Verbrecherringen?“, fragte sie ungläubig.
Sein Ausdruck wurde unergründlich, das hatte sie noch nie an ihm gesehen. „Schon möglich. In meiner Vergangenheit gab es einige sehr unschöne Begegnungen.“
Joanna schwieg. „Na schön, aber selbst wenn es so wäre“, sagte sie schließlich. „Was dann?“
„Es gibt kein ‚was dann‘. Die Sache ist erledigt. Sie wissen, dass ich Bescheid weiß und auf der Hut bin.“
„Und du glaubst, damit ist die Sache erledigt?“ Joanna starrte ihn entsetzt an.
„Ja, das ist sie. Es ist wesentlich schwieriger für sie, mich aus dem Hinterhalt anzugreifen, wenn sie wissen, dass ich Bescheid weiß.“
„Das ist nicht dein Ernst. Hast du eine Ahnung, wie übel das für dich ausgehen kann?“, rief sie. „Einmischung in polizeiliche Ermittlungen. Zurückhaltung und Manipulation von Beweismitteln.“ Sie konnte es immer noch nicht glauben. „Ich sollte dir Handschellen anlegen und dich in Schutzhaft nehmen.“
Seine Augen schleuderten Blitze.
„Du musst darauf vertrauen, dass die Polizei ihre Arbeit tut, Ben.“
„Das hat sie letzte Nacht auch nicht!“, sagte er erbost und machte einen Schritt auf sie zu.
Joanna überlegte. Es mochte absurd sein, aber die Aggressivität zwischen ihnen turnte sie an. Bens Körper war von Kopf bis Fuß angespannt, dieser Körper, den sie so intim kannte. Aber er hatte unrecht.
„Es ist alles schwieriger, wenn Zeugen nicht kooperieren. Hättest du dich von Anfang an beschützen lassen oder uns über die beiden Verfolger informiert, dann hätten wir alles genauer überwacht, und vielleicht wäre das mit dem Feuer gar nicht passiert.“
„Alles, was mir angeboten wurde, war eine sichere Adresse für einen Monat. Was ist mit meiner Familie, meinen Freunden? Meine Eltern hätten unmöglich die Ranch so lange verlassen können. Was wäre mit Charlie oder Lisa und den Kindern?“
„Ich verstehe, aber warum nicht einem von uns erlauben, hier auf der Ranch zu sein?“
„Eine einzige Person kann unmöglich uns alle rund um die Uhr bewachen. Das hast du selbst bewiesen. Mich hast du allerdings perfekt beobachtet“, fügte er sarkastisch hinzu.
Das tat weh, aber Joanna verdrängte den Schmerz.
„Bitte bleib sachlich, das hat nichts mit uns beiden zu tun. Im Moment …“
„Das hat nichts mit uns beiden zu tun? Bist du verrückt? Ich würde sagen, das hat ausschließlich mit uns beiden zu tun. Oder hattest du nur Sex mit mir, weil es für dich zum Job gehört? Hast du nur mit mir geschlafen, um mich besser überwachen zu können? Ich meine, wenn ich gewusst hätte, dass das bei euch Marshals zum Service gehört, hätte ich mich von Anfang an anders entschieden.“
Joanna atmete tief durch und machte ebenfalls einen Schritt auf Ben zu. Sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen. Unbeirrt erwiderte sie seinen Blick.
„Denk darüber nach, Ben. Dieser Killer könnte uns entkommen. Du bist der einzige Zeuge. Ich hoffe, du denkst nicht ernsthaft darüber nach, die Aussage zu verweigern.“
„Ich bin nicht blöd, Joanna“, erwiderte er indigniert. „Ich weiß, man wird meine Aussage auf
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